Читать книгу 670 Seiten - 20 erotische Liebesgeschichten - Fabienne Dubois - Страница 51
Sein dunkelblauer Anzug
ОглавлениеSeit Monaten schwärmte sie schon von ihm. Sie blickte auf seine Hände. Fand sie wunderschön. Sie konnte ihren Blick nicht von seinen Lippen wenden wenn er ihr auch noch so schwierige Sachverhalte erklärte. Sie betrachtete seine Finger, die über die Tastatur seines Taschenrechners huschten. Sie beobachtete, wie sich sein sportlicher Körper unter dem stets feinen Tuch seines dunkelblauen Anzugs bewegte, wenn er auf seinem Stuhl seine Position veränderte.
Sie versuchte herauszubekommen, ob er sie genauso sehnend und schmachtend betrachtete, wie sie es nun zum wiederholten Mal in seine Richtung machte. Aber seine Mimik ließ keine Schlussfolgerungen zu.
Schon am frühen Morgen hatte sie sich zurecht gemacht. War lange in der Dusche gewesen, cremte sich danach von Kopf bis Fuß mit einer wohlriechenden Lotion ein, tupfte ein wenig ihres edlen Parfums hinter ihre Ohrläppchen und legte die schönsten Ohrringe an, die sie in ihrer reichhaltigen Sammlung finden konnte. Danach wählte sie eine sandfarbene Spitzenunterwäsche mit einem sehr knappen Höschen, griff sodann zu einer nahezu durchsichtigen sommerlichen Bluse und achtete bei ihrem Jeansrock darauf, dass er nicht zu kurz, aber auch auf gar keinen Fall zu lang war.
Ihre halblangen blonden Haare flocht sie zu einem neckischen Nest zusammen. Ein paar kleine Strähnchen ließ sie absichtlich über ihren schlanken Hals hängen, legte ein kleines dünnes goldenes Kettchen mit einem schönen Edelstein um, puderte wiederholt ihr geschminktes Gesicht, auf dass es gar nicht auffiele, dass sie geschminkt war, zog ihren Lippenstift nach, wählte ein paar Sandaletten mit hohen Absätzen, in denen ihre schönen kleinen Füße mit den rot gefärbten Fußnägeln bestens zur Geltung kamen, schnappte sich ihre Tasche, in der sie all ihre Geschäftspapiere, über die sie heute sprechen würden, unterbrachte und machte sich auf den Weg.
Viel zu früh stieg sie in ihr Auto ein. Aber sie wollte auf gar keinen Fall zu spät kommen. Jede Minute zählt. Jede Minute war wichtig. Dabei war sie längst so feucht zwischen ihren Beinen, dass sie ihr knappes Höschen eigentlich schon wieder wechseln musste.
Er war ihr Steuerberater. Eins Neunzig groß, in der Blüte seiner Jahre, dichtes schwarzes Haar, ein markantes Gesicht, stets mit teuren dunkelblauen Anzügen gekleidet unter denen weiße Hemden mit gestärkten Kragen aufblitzten. Sie verehrte ihn. Liebte ihn. Zutiefst. Genoss jede Sekunde, die sie bei ihm in seinem Büro oder in seinem Besprechungszimmer verbringen konnte. Das Dumme war nur: er schien überhaupt nicht zu bemerken, wie er auf sie wirkte.
Sie hatte weiß Gott Grund genug, sich fachlich beraten zu lassen. Einiges in ihren Filialen lief nicht so, wie sie es sich wünschte. Sie schwor sich auch jedes Mal, seinen Ratschlägen zu folgen. Und da sie ihn liebte und verehrte fiel ihr das auch gar nicht schwer. Schwer war es nur, diese Ratschläge überhaupt entgegen zu nehmen. Denn sie war ihm so sehr verfallen, dass sie auf jede Bewegung seiner Lippen achtete. Jedoch bisweilen verabsäumte auf das zu hören, was zwischen diesen Lippen hervor kam.
Sie wusste genau, wie sie auf Männer wirkte. Die Männer in Ihrer Umgebung waren ihr verfallen. Sie hätte nur mit einem Finger schnippen müssen, um sich einen davon zu angeln. Aber die wollte sie alle nicht. Sie wollte den Mann im blauen Anzug. Und zwar jetzt. In der Blüte seiner Jahre.
Die Zeit rückte heran. Sie klopfte und wurde von der Sekretärin herein gebeten. Sie nahm im großen Besprechungszimmer auf einem bequemen Stuhl Platz. Sie kannte diese Situation aus vielen vorhergehenden Gesprächen ganz genau. Die große Tischplatte bestand aus Glas. Durchsichtig. Er würde, ob er wollte oder nicht, ihre schön geformten Beine sehen können. Wenn sie die Beine übereinander schlug, sie zwischendurch öffnete, um die übereinander geschlagenen Beinen zu wechseln, würde er wahrscheinlich bis in ihren Schritt blicken können. Mal sehen, wie er heute darauf reagierte.