Читать книгу 670 Seiten - 20 erotische Liebesgeschichten - Fabienne Dubois - Страница 54
Die Anfahrt und ein leckeres Menü
ОглавлениеSie erreichte sein Büro. Es war noch hell. Schließlich war es Sommer. Es würde ein schöner Abend werden. Wahrscheinlich konnte man sogar lange draußen sitzen. Sie bog auf den Parkplatz vor seinem Büro ein. Da kam er auch schon zur Tür seines Hauses heraus und lief auf ihr Fahrzeug zu, um ihr die Tür zu öffnen.
So galant wurde sie noch nie in Empfang genommen. Sie schmolz dahin. Nachdem das Auto zum Stillstand gekommen war schnappte sie die Handtasche und ihre Jacke, wartete, bis er ihr die Tür aufhielt, setzte einen Fuß ins Freie, wobei sofort ihr ganzes Bein zu sehen war. Beobachtete, wie er darauf reagierte und sah mit Interesse, dass sich sein Blick sofort zwischen ihren Schenkeln festheftete.
“Herzlich willkommen! Darf ich Ihnen meinen Arm anbieten!“
Meine Güte. Damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet. Küsschen hier und Küsschen da waren die üblichen Begrüßungsfloskeln. Manche ihrer Freunde wurden bereits an dieser Stelle schon zudringlich oder waren grob. Dieser Mann war aber etwas Besonderes.
Sie trug hohe Schuhe. Da er jedoch sehr viel größer war als sie, konnte sie noch immer zu ihm aufblicken. Das war es, was sie sich von einem Mann unbedingt erwartete.
Schon wieder ein Volltreffer.
Er begleitete sie bis zur Beifahrertür seines Fahrzeuges, öffnete diese, half ihr in den Sitz und schloss anschließend die Tür von außen. Er ging rasch um das Fahrzeug herum, öffnete seine Tür und setzte sich schwungvoll hinter das Lenkrad.
Wenige Augenblicke später waren sie auf dem Weg aus der Stadt hinaus. Er befuhr eine kleine Straße durch den Wald. Auch das war für sie bemerkenswert. Er hätte auch die Schnellstraße nehmen können. Offensichtlich legte er Wert auf Romantik.
„Meine Güte, sehen Sie heute Abend hübsch aus. Und, wenn ich das so sagen darf, ihr Parfum duftet hervorragend!“
Darauf wusste sie nichts mehr zu antworten. Sie verstummte. Lächelte vor sich hin und suchte krampfhaft nach Sätzen, die sie ohne Peinlichkeit aussprechen konnte. Sie fand keinen geeigneten Wortlaut. Leider war das Fahrzeug viel zu groß, sodass sie sich auch mit viel Mühe kaum so bewegen konnte, dass sie wie unbeabsichtigt ein Bein oder seinen Arm hätte berühren können. Das hätte vielleicht geholfen, ihre Wortlosigkeit zu überwinden.
Da kam es ihr sehr gelegen, dass er ein sehr lustiges allgemeines Thema anschlug, in dessen Zuge sie mit ihren Händen spielerisch nach seinem Arm oder seiner Hand schlagen konnte. Der Bann war gebrochen. Sie unterhielten sich wahrhaftig spannend. Sämtliche Themen, auf die sie zu sprechen kamen fanden beim jeweiligen Gegenüber einen Widerhall.
Sie hatte endlich einen Gesprächspartner, der weder um ein Thema verlegen war noch darum herumlavierte, weil er irgendetwas nicht wusste oder gar aus Peinlichkeit keine Antwort geben konnte. Allerdings hätte sie viel lieber den Mund gehalten, wäre viel lieber bereits jetzt schon über ihn her gefallen, hätte ihn gerne geküsst, ihren Körper an seinen geschmiegt, ihn mit den Händen erkundet.
Immerhin erreichten Sie in der Zwischenzeit das Restaurant. Wieder ging er um das Fahrzeug herum, öffnete ihr die Tür, bot ihr seinen Arm an und nahm sie unter seine Fittiche.
Seine Auswahl war wirklich nobel ausgefallen. Sie war noch nie in ihrem Leben in einem so hochklassigen Restaurant gewesen. Es wurde ihr alleine bei dem Gedanken ein wenig mulmig, etwas essen zu müssen von dem sie nicht wusste, wie man dazu Messer und Gabel benutzte. Für den Notfall verließ sie sich aber darauf, dass er ihr schon zeigen würde, wie es ginge.
Der Tisch stand in einer lauschigen Ecke. Wunderschön gedeckt und mit einem dreiarmigen Kerzenleuchter versehen vermittelte er pure Romantik. Sie schmolz dahin. Er half ihr beim Setzen, trug ihr Jäckchen zur Garderobe, setzte sich lächelnd vis-à-vis.
Er fragte nach ihren Wünschen. Etwas Leichtes sollte es sein. Vielleicht etwas mit Fisch. Sie bat ihn, die Auswahl vorzunehmen. Er bestellte für beide ein mehrgängiges Menü, kümmerte sich um einen Aperitif und um einen wohlschmeckenden Wein.
Kaum stand der Sherry auf ihrem Tisch ergriff sie die Initiative. Sie stieß mit ihrem Glas elegant gegen seines, blickte ihm tief in die Augen und meinte: “Wie wäre es denn, wenn wir zum einfacheren ‚du’ übergingen? Ich bin die Gaby!“
“Oh, das ist nun schade. Dies vorzuschlagen wäre meine Aufgabe gewesen. Sie, Entschuldigung, du kommst mir einen winzigen Augenblick zuvor. Dasselbe wollte ich soeben nämlich auch vorschlagen. Ich heiße Ingmar.“
Sie stießen an, tranken einen Schluck, stellten die Gläser ab und blickten sich von da an nur noch tief in die Augen. Sie erzählte von ihrer Tochter. Von dem schweren Leben, dass sie als alleinstehende attraktive Frau in einer Umgebung führte, in der es nur so von schlecht erzogenen Männern wimmelte, die zum Teil sogar so dreist waren, bei ihr zu klingeln, um danach zu fragen ob sie mit ihnen ins Bett gehen würde.
Er horchte auf als sie dies erzählte und nahm anerkennend wahr, wir unspektakulär sind mit diesem Sachverhalt umging. Er erzählte von seiner Ehe, die nun schon seit ein paar Monaten geschieden war. Er hatte einfach zu viel gearbeitet und nicht bemerkt, dass seine Frau plötzlich einen Freund hofierte, mit dem sie nun zusammen lebte. Er gab sich einen Großteil der Schuld daran, weil er sie vernachlässigt hatte.
„Seit dieser Zeit versuche ich mein Unglück durch Arbeit zu ersticken. Ich habe gar nicht mehr bemerkt, dass es zwei unterschiedliche Arten von Menschen gibt. Du hast mich wieder in ein Leben zurückgeholt, das auch ein wenig mit Freude gelebt werden kann. Dein Lächeln, dein Aussehen, dein Körper, alles hat mich so sehr begeistert, dass ich heute nicht umhin kam, dich für diesen Abend einzuladen.“
Sie schmolz dahin. Konnte ihr Glück nicht fassen. Vor allem nicht, dass er sehr viel aufmerksamer gewesen war als sie es glaubte beobachtet zu haben. Mehrfach stießen sie auf den Abend an bis der Sherry leer war und vom Weine abgelöst wurde.
Nun erzählte sie frei weg, wie sie ihm immer auf seine Finger und auf seine Lippen starrte, wenn sie bei ihm zum Termin kam, sparte nicht mit Komplimenten zu seinem Wissen und zu dem, was er ihr schon an Hilfe geboten hatte. Die Zeit verging wie im Flug. Das Menü schmeckte Gang für Gang hervorragend.
Als er die Rechnung beglich stand sie bereits ungeduldig an der Tür und wartete auf seinen Arm, an dem er sie wahrscheinlich wieder zum Fahrzeug begleitet würde. Sie überlegte sich, ob sie sofort an ihm hochspringen und ihm einen dicken Kuss geben sollte. Als er in seinem dunkelblauen Anzug in der Tür des Restaurants auftauchte traute sie sich nicht mehr, ließ sich am Arm zum Auto führen, die Tür öffnen und auf den Sitz helfen.