Читать книгу Im Schatten des Deiches - Fee-Christine Aks - Страница 5

Freitag, 19. Dezember 2014. Freitag, 19. Dezember 2014.

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Es ist dunkel. Sie schließt die Augen. Ihr Kopf tut weh. Sie spürt Erde, feucht und kalt. Sie hat Angst. Sie ist einsam, allein. Alles tut weh. Sie wird sterben. Sie will schreien. Sie kann es nicht. Sie hört ein Geräusch. Da ist ein Gesicht. Da ist eine Frau. Es ist die Frau, die nette.

„Es ist gut.“

Die Frau sagt das. Die Frau ist da. Es ist nicht dunkel. Sie muss nicht schreien. Sie sitzt. Weich und warm. Nicht kalt und feucht. Hier ist es warm und gut. Hier ist keine Angst. Hier ist es sicher. Sie trinkt, langsam. Die Frau, die nette, ist da. Sie hört die Frau sprechen. Sie sieht den Mund der Frau. Der Mund bewegt sich. Sie liest. Sie lauscht. Sie nickt.

Die Frau fragt etwas. Sie zögert. Die Frau fragt noch einmal. Sie wiegt den Kopf, nicht nein, nicht ja. Sie öffnet den Mund. Sie will antworten. Sie will es sagen. Sie kann es nicht.

„Hast du etwas gesehen?“

Die Frau stellt die Frage. Die Frage fragen alle. Die Frage ist schwer. Die Frage tut weh. Sie wiegt den Kopf, mühsam. Sie will antworten. Sie kann es nicht. Sie hasst es.

„Du weißt es nicht mehr?“

Ihr Körper zuckt, unkontrolliert. Ihr Kopf gehorcht ihr nicht. Ihr Mund ist offen. Es kommt kein Wort heraus. Sie will sprechen. Sie kann es nicht. Die Worte gehorchen ihr nicht.

Sie will sprechen, mit der Frau. Die Frau ist nett zu ihr. Die Frau meint es gut. Die Frau wiederholt die Frage. Sie nickt. Sie keucht. Ein heiserer Laut dringt aus ihrem Mund, kein Wort, kein Ton. Sie schüttelt den Kopf. Sie weiß es nicht mehr. Sie erinnert sich nicht. Sie will sich nicht erinnern. Die Erinnerung tut weh. Sie hasst die Erinnerung.

„Hat er etwas gesagt?“

Die Frau fragt das. Die Frau fragt gut. Die Augen der Frau blicken sie an. Die Frau sieht es. Sie kann es nicht verstecken. Sie muss antworten. Sie will es nicht. Die Antwort tut weh. Die Antwort ist Erinnerung.

„Hat er etwas gesagt zu dir?“

Die Frau sieht sie mit großen Augen an. Die Frau nimmt ihre Hand. Die Hand ist warm und angenehm. Die Hand ist sicher. Die Hand tut gut. Die Frau tut gut. Sie will antworten. Sie kann es nicht. Die Erinnerung tut weh.

Sie will nicht antworten. Sie zögert. Sie muss antworten. Sie schluckt. Ihr Mund ist trocken. Ihr Kopf ist leer. Ihr Kopf ist nicht leer. Da ist ein Wort, ein Name. Der Name tut weh. Der Name ist Erinnerung. Die Erinnerung tut weh. Ihr Kopf tut weh. Sie weint.

Die Frau weiß die Antwort. Die Frau sagt ein Wort, einen Namen. Die Augen der Frau füllen sich mit Tränen. Sie drückt die Hand der Frau, vorsichtig. Sie weint. Sie sieht die Frau an. Die Frau öffnet den Mund. Die Frau sagt ein Wort, einen Namen. Sie nickt.

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Im Schatten des Deiches

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