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"Ja, ich bin wieder da. Ich weiß, was Sie jetzt denken: War doch klar, dass die Frau wiederkommt. Nichts kann sie durchziehen. Alles was ihr bleibt, ist ein bisschen Abwechslung und Frustlassen beim Seelenklempner.

Und ich muss gestehen. Sie haben recht.

Letztens war das Jugendamt da. Ein Herr Meyer. Er meinte, ich brauche Hilfe. Ich sei diejenige, die Probleme habe, und ich hab’ ihn dafür gehasst. Aber jetzt fällt mir auf, dass der Mann recht hat. Fabio war für mich immer derjenige mit den Schwierigkeiten, über den Tod hinwegzukommen. Verdrängt habe ich jedoch die Gefühle, die ich nicht wahrhaben wollte.

Ich sollte ja stark sein.

Jetzt sitzt ich hier wieder bei Ihnen in der Praxis.

Naja, aber wissen Sie was? Ich habe ein gutes Gefühl. Irgendetwas in mir hat jetzt verstanden, dass ich Sie brauche, und irgendwie merke ich, dass es langsam wieder aufwärts geht.

Fabio wird demnächst zur Schule gehen. Es ist eine besondere Schule. Die Lehrer kennen Jungen wie ihn, meinte die Direktorin. Er sei kein einfacher Fall, aber es sei richtig, ihn auf die Schule zu schicken. Ich bin sehr erleichtert. Fabio ist nämlich nicht verrückt. Er ist nicht verrückt. Was soll das überhaupt heißen? Er braucht länger als andere, um Dinge zu lernen. Aber auch er lernt dazu. Esme liegt falsch. Sie war besessen davon, mir zu beweisen, dass Fabio psychisch kaputt ist. Nur, sie hat nicht recht. Und das macht mich froh. Denn dass er auf eine Schule geht, zeigt ja, wie normal er ist.

Ich bin sehr froh.

Trotzdem gibt es da noch einige Restzweifel. Wie wird er sich schlagen? Wie geht es mit mir weiter? Werden ihn fremde Kinder so akzeptieren?

Ich hoffe, Sie können mir helfen in den nächsten Sitzungen.

Helfen Sie mir, wieder ruhig zu werden. Ich kann meinen Mann einfach nicht vergessen. Er lebt weiter. Er ist im Haus allgegenwärtig. Ich sehe ihn in Fabio. Ich sehe ihn in Esme. Er wüsste, was ich jetzt zu machen hätte. Wie ich mich verhalten sollte. Aber ich schwöre ihnen hiermit: Ich kümmere mich um die zwei. Egal, wie mies es mir nach dem Tod geht. Die zwei müssen in Deutschland ankommen. Alles andere würde ich mir nie verzeihen.

Bis zum nächsten Mal. Und danke, Herr Doktor, für Ihr offenes Ohr."

Aufgetau(ch)t

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