Читать книгу Zeppelinpost - Florian Scherzer - Страница 17

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Mitte August war ich schließlich so weit. Ich musste mit Burgl in Kontakt treten. Noch vor Studienbeginn! Ich spürte, dass sich mein Zeitfenster zu schließen begann. Auch ihre fortschreitende Schwangerschaft war eine Grenze, die das Ende der Möglichkeit, sie kennenzulernen, bedeutete. In den Wochen am Fenster war ein Plan entstanden, mit dem das Vorhaben gelingen konnte: Mein Drei-Punkte-Plan sah vor, dass die erste Phase ›Carl wird Burgls bester Freund‹ bis in den späten September laufen würde und ich bis zur Geburt des Kindes die nächste Stufe ›Carl wird zum begehrten aber unerreichbaren Mann‹ abgeschlossen haben sollte. Die dritte Stufe sollte den gönnerhaften Freund zum ungestümen, aber zuverlässigen Liebhaber werden lassen. Von der Freundschaft zur Liebe in nur drei Schritten. In meinem Kopf war der Plan perfekt.

Ich glaube, dass mich Burgl in den folgenden Wochen und Monaten der ersten Wandlungsstufe tatsächlich schätzen lernte und mein Plan bis dahin perfekt funktionierte. Aber natürlich begehrte, geschweige denn liebte sie mich in dieser Zeit nicht. Noch nicht. Das war ja auch gar nicht vorgesehen. Sie erzählte mir viel von sich und ihren Sorgen und Ängsten. Ich wurde zum Sorgenonkel und Freund. Wir verbrachten den restlichen August, den ganzen September und den halben Oktober damit, an der Isar spazieren zu gehen und zu reden.

Mich hat die Tatsachte, dass Burgl, der ehemals allseits begehrte und beliebte Star des Viertels, Zeit mit mir verbringen wollte, nachhaltig beeindruckt. Vor allem weil diese Gespräche so einen großen Einfluss auf das, was später noch geschah, hatten.

Ich traf Burgl zu bestimmt mehr als zwanzig Spaziergängen, an die ich mich noch sehr detailliert erinnere. So detailliert, dass ich sie noch fast Wort für Wort im Kopf habe.

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