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Allein losziehen

Ein Widerspruch: (Fast) alle raten davon ab und machen es trotzdem selbst. Warum allein bergsteigen so reizvoll sein kann.


Allein am Gipfelgrat des Balmhorn mit Aussicht auf Drei- und Viertausender


Nichts lenkt Alleingänger von solchen Momenten in den Tannheimer Bergen ab.

Allein in die Berge aufzubrechen ist ein ambivalentes Thema: Offiziell raten fast alle davon ab, doch gerade geübte Bergsteiger ziehen immer wieder ganz bewusst allein los. Profis machen einen regelrechten Kult daraus – man denke nur an die Free-Solo-Bewegung beim Klettern, die spätestens mit den Huberbuam oder Alex Honnold bekannt wurde. Oder an schwierige Besteigungen ohne (Seil-)Partner, wie 1980 Reinhold Messners Alleingang ohne Sauerstoff durch die Nordflanke des Mount Everest, eine der wohl größten alpinen Leistungen. Doch es muss nicht so extrem sein. Viele Bergsteiger gehen freiwillig – also nicht nur, weil sie keine passende Begleitung gefunden haben – allein auf Tour.

Ein wichtiger Punkt: Wer in die Berge geht, handelt auf eigene Verantwortung. Doch wer mit Bergführer oder anderen guten Bergsteigern unterwegs ist, teilt diese Verantwortung ein Stück weit auf, gibt sie gefühlt vielleicht sogar ab. Alleingänger handeln ohne Wenn und Aber auf eigenes Geheiß. Sie sparen sich Zeit für Absprachen, hören aber keine zweite Meinung. Passiert etwas, ist zunächst niemand da, der helfen oder eine Rettung organisieren kann. Und das Unfallrisiko steigt tendenziell bei Solo-Touren, denn vier plus x Augen sehen bekanntlich mehr als zwei. Das gilt noch mehr im Winter: Die Rettung nach einem Lawinenabgang funktioniert allein schlicht nicht. Die durch weniger Gewicht auf der Schneeoberfläche geringere Gefahr, selbst eine Lawine auszulösen, wiegt das nicht auf. Zudem können Gruppen die Schneedecke durch Abstände entlasten. Ob diese Teams aber vernünftigere Entscheidungen fällen, oder ob sie eine gefährliche Gruppendynamik entwickeln, kann von Mensch zu Mensch und von Tag zu Tag anders aussehen.


Mystisch wirkt der Säuling in den Ammergauer Alpen im Abendlicht.

Alleingänger erleben ungefilterte Emotionen

Nicht nur Entscheidungen verteilen sich leichter auf mehrere Schultern, sondern auch das ganz reelle Gewicht der Ausrüstung. Ein Seil mitnehmen oder nicht? Zu zweit oder mit noch mehr Leuten lautet die Entscheidung vielleicht schneller Ja – man kann sich mit dem Tragen schließlich abwechseln. Solisten müssen also die gesamte Leistung selbst vollbringen, körperlich wie auch geistig. Das kann Touren besonders intensiv gestalten. Und die Intensität stellt den eigentlichen Reiz des Alleingangs dar: die ungefilterten Emotionen einer Bergtour zu erleben, Unsicherheit, Furcht, Anstrengung, aber auch Freude über die Schönheit der Natur, über die Stille sowie das Gefühl, etwas geleistet zu haben.

Die ultimative Bergsteiger-Bucket-List

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