Читать книгу Der Plot - Frank Eldering - Страница 22
14Mutmaßungen
Оглавление»Das meinst du nicht im Ernst. Dann würde Modric dahinter stecken. Das glaube ich einfach nicht.«
»Und wer kann es deiner Meinung nach sonst sein? Für mich ist er der erste Kandidat.«
»Und wieso?«
»Weil ich den Autor wohl ausschließen kann – kleiner Scherz.«
»Haha.«
»Im Ernst: wegen der Publicity für seinen Verlag. Die Leute werden sich auf dein Buch stürzen. Er muss das so geplant haben, benötigte nur einen naiven Schriftsteller, der auf sein Angebot einging.«
Max entzog sich ihrem Blick.
Chiara fuhr fort: »Als Verleger von wissenschaftlichen Werken beauftragt er dich, einen Krimi zu schreiben und gibt dir einen Haufen Geld als Anzahlung. Wie viel genau?«
»Zwölfeinhalbtausend.«
»Das ist eine Menge Geld für einen unbekannten Autor.«
»Ich gebe zu, ich habe mich auch gewundert. Aber deshalb zu behaupten, dass er die Morde geplant hat? Ich glaube es einfach nicht.«
»Auf jeden Fall hat er ein Motiv. Ich habe mich erkundigt: Modric braucht viel Geld, sein Verlag kämpft ums Überleben. Es sind schon für weit weniger Geld Leute umgebracht worden.«
»Und die Wahl der Opfer? Weshalb gerade diese beiden Männer? Was hat Modric mit ihnen zu schaffen?«, entgegnete Max.
»Ja, das macht mich auch stutzig. Fest steht für mich nur, dass Peter Reimann und Gregor Hofstätter nicht willkürlich als Opfer ausgewählt wurden. Das war geplant, der Ablauf der Morde stand in groben Zügen bereits im Plot. Ich muss herausfinden, was Modric mit den beiden verbindet.«
»Willst du das nicht lieber der Polizei überlassen?«
»Wo denkst du hin! Ich bin Journalistin, es ist mein Job, das herauszufinden.«
Max zuckte die Schultern. »Von mir aus.«
Eine Weile schwiegen sie.
»Vielleicht sollten wir tatsächlich zur Polizei gehen, wenigstens um auf dieses Internetmanuskript hinzuweisen«, schlug Chiara vor.
»Vielleicht. Aber wir könnten Modric dabei in große Schwierigkeiten bringen, falls er nicht dahintersteckt. Vielleicht sollte ich vorher mit ihm reden, um herauszufinden, ob er bereits etwas unternommen hat.«
»Und ihm sagen, dass du dich weigerst, weiterzuschreiben, bis die Morde aufgeklärt sind.«
Max schluckte. Sie hatte mal wieder recht. »Das ist naheliegend. Falls da draußen tatsächlich ein Irrer diese Morde nach meinem Manuskript verübt hat, glaube ich, dass er das verstehen würde.«
Chiara nickte. »Okay, erst mal keine Polizei. Aber zurück zu den Morden. Gibt es noch mehr? Ich habe nicht den ganzen Plot gelesen.«
»Das nächste Opfer ist der Neurochirurg, dem der Fehler bei der Gehirnoperation unterlief.«
»Ein Neurochirurg? Wie wäre es mit Modrics Autor, diesem Voronin. Ist er nicht ein umstrittener Hirnforscher? Die Thesen in seinem neuen Buch schlagen in der Fachpresse Wellen! Und es wird gemunkelt, dass Modric ihm Geld schuldet. Könnte er vielleicht das nächste Opfer sein?«
Max erinnerte sich an die Begegnung auf der Buchmesse. Voronin hatte auf ihn einen freundlichen Eindruck gemacht. Anders als Modric. An Chiaras Vermutung könnte was dran sein.
»Wir sollten ihn warnen.« Ihm kam ein neuer Gedanke. »Du könntest einen Zeitungsartikel schreiben. Als einen verdeckten Hinweis an die Polizei.«
Chiaras Augen blitzten auf. »Super Idee! Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen? Kopiere bitte dein bisheriges Manuskript auf einen Stick, wir fahren zu mir.«
Während Max die Dateien kopierte, telefonierte Chiara mit der Redaktion.
»Ich habe das Okay. Wenn ich es schaffe, den Artikel in zwei Stunden fertig zu haben, erscheint er in der morgigen Ausgabe. Komm!«