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20Umschlagtausch
ОглавлениеChiara stellte den Mini auf einem Parkplatz in der Nähe des Rheinufers ab, von wo aus sie die Übergabestelle leicht überschauen konnte. Nachdem sie den Umschlag im Korb deponiert hatte, kehrte sie zum Auto zurück. Von dort aus würde sie mit Kamera und Teleobjektiv versuchen, ein Foto des Täters zu schießen. Die Übergabestelle hatten sie ausgewählt, weil sie im Lichtkegel einer Laterne lag.
Kurz vor dem Zeitpunkt der Übergabe stieg Max aus. Mit einer schwarzen Jacke bekleidet, schlich er im Schutz der Dunkelheit an die Sitzbank heran, versteckte sich hinter einem Busch. Dort verharrte er, Sitzbank und Abfallkorb im Blick. Jetzt kam es darauf an, dass die Szene auch wirklich so umgesetzt würde, wie er sie geschrieben hatte. Innerhalb der festgelegten Zeit. Er sah auf die Uhr, kurz vor elf. Noch eine Viertelstunde.
Um Mitternacht löste sich eine Gestalt aus der Dunkelheit der Anlegestege und näherte sich der Übergabestelle.
Instinktiv wich Max tiefer ins Gebüsch zurück. Ein Mann mit Kapuzenjacke schlenderte auf den Abfallkorb zu, fischte den Umschlag heraus, ließ einen neuen hineinfallen. Er verschwand in die Richtung, aus der er gekommen war.
Hinter ihm raschelte es. Max fuhr herum. »Chiara, verdammt, hast du mich erschreckt. Das nächste Mal anklopfen, okay?«
Sie hockte sich neben ihn. »Konntest du ihn erkennen?«
»Nein. Er hatte die Kapuze zu tief übers Gesicht gezogen.«
Sie warteten, bis der Mann außer Sichtweite war. Max schlich zum Abfallkorb, nahm den Umschlag heraus.
»Jetzt können wir nur hoffen, dass er tut, was ich geschrieben habe. Dann müssen wir nur noch die Polizei davon überzeugen, wo der nächste Tatort sein wird. Der, der nicht im Manuskript steht.«
Sie kehrten zurück zum Auto. Max ließ sich auf den Beifahrersitz sacken. »Ich warte mit dem Öffnen, bis wir im Warmen sind. Meine Finger sind trotz Handschuhe steif gefroren.«
»Ist sowieso besser, wenn du ihn nicht mit den Fingern anfasst, wegen der Fingerabdrücke.« Chiara drehte den Zündschlüssel. »Wir fahren zu mir, da kannst du dich aufwärmen und den Umschlag mit einem Messer öffnen. Und da ich keine Lust habe, dich noch heimzufahren, kannst du heute Nacht bei mir pennen. Auf der Couch ist noch Platz für einen Mann. Vorausgesetzt, er benimmt sich.«
Früh war er zum verabredeten Übergabeort gefahren, hatte die Journalistin beobachtet, als sie den Umschlag in den Abfallkorb legte. Genau um Mitternacht schlenderte er dorthin, nahm den Umschlag heraus und warf den eigenen hinein. Schnell entfernte er sich, bis er außer Sichtweite war, stieg in seinen Wagen, den er auf dem gleichen Parkplatz in einiger Entfernung abgestellt hatte. Er beobachtete, was geschah. Die Frau fischte den Brief aus dem Korb, stieg ins Auto und fuhr davon. Er folgte ihr. Ihm war klar, dass sie gelogen hatte, auf Rache sann und ihn in eine Falle locken wollte. Weil er ihren Liebhaber getötet hatte.
Sie muss ebenfalls sterben.
Die Journalistin stellte den Mini vor einer umgebauten Fabrik ab, verschwand im Gebäude. Er lächelte, stieg aus. Neben der Eingangstür fand er ihren Namen auf einem der Klingelschilder. Er erkundete die Umgebung und fand eine geeignete Stelle, von wo aus er zuschlagen würde.