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16Einbrecher

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Um zehn wachte Max auf. Schlaftrunken setzte er einen Kaffee auf. Nachdem der Espresso ihm den Kopf halbwegs aufgeweckt hatte, tat eine abwechselnd warme und kalte Dusche den Rest.

Er verließ die Wohnung. Auf dem Weg in die Garage fischte er die Zeitung aus dem Briefkasten. Die wollte er beim Frühstück im Dorfcafé lesen.

Chiaras Bericht zierte die Frontseite. Ob er reichte, um eine Reaktion derjenigen hervorzubringen, die hinter den Anschlägen standen? Eines war sicher, er würde einen Ansturm auf die Webseite auslösen und Modric in die Karten spielen.

Die Glocken der Dorfkirche läuteten die Mittagsstunde ein, als Max heimkehrte. Beim Öffnen der Wohnungstür klingelte sein Handy.

»Guten Morgen Max. Hast du den Artikel schon gelesen?«

Er schloss die Tür. »Klar. Sag mal, ist dir eigentlich bewusst, dass du dich damit einer Gefahr aussetzt?«

»Journalisten setzen sich oft Gefahren aus, das ist nichts Neues. In Kriegsgebieten wird für eine Augenzeugenreportage sogar der Tod in Kauf genommen.«

»Es muss ja nicht gleich dein Tod sein.«

»Höre ich da eine gewisse Besorgnis heraus?«

»Nein, nur reines Eigeninteresse. Du bist die einzige Person außer mir, die vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen den Morden und dem Manuskript gibt. Ich will, dass das noch eine Zeit lang so bleibt. Ich meine natürlich, damit ich in Zukunft nicht der Einzige bin. Außerdem …« Er stockte.

»Außerdem was?«

»Ach, vergiss es.«

Mit einem Lächeln steckte Chiara das Telefon zurück in die Tasche. Max schien wirklich besorgt um sie zu sein. Wie rührend, warum hat er damals solche Charakterzüge nicht gezeigt? Sie beugte sich wieder über die Reportage, an der sie arbeitete.

In der Mittagspause verließ sie die Redaktion und fuhr zu Peter Reimanns Wohnung. Vorher hatte sie bei der ›Soko Schlosspark‹ des Wiesbadener Polizeipräsidiums angerufen, um zu fragen, ob sie freigegeben war. Peter hatte ihr einen Schlüssel gegeben, damit sie sich nach der Arbeit dort treffen konnten.

Sie öffnete die Tür.

Warum komm ich mir auf einmal vor wie ein Einbrecher?

Sie ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und sah sich um. Sofort fiel ihr auf, dass Peters Laptop nicht am gewohnten Platz auf dem Schreibtisch stand.

Den hat die Polizei wohl beschlagnahmt.

Ein mulmiges Gefühl beschlich sie, als sie die Tür zum Schlafzimmer öffnete. Es verstärkte sich mit jedem Schritt, den sie zum Bett führte. Die zurückgeschlagene Bettdecke – Zeugnis von Peters letztem Morgen. Sie zeigte außerdem, dass in der Zwischenzeit niemand die Wohnung betreten hatte. Zumindest nicht, um aufzuräumen und Bettwäsche abzuziehen.

Sie unterdrückte die Tränen, machte sich auf die Suche nach Spuren, die eventuell Aufschluss über Peters Tod geben konnten.

In der Schublade des Nachtschränkchens fand sie ein digitales Aufnahmegerät. Peter benutzte es oft, um Ideen zu speichern. Daneben lag ein Mikrofon mit einem Saugnapf. Sie wunderte sich, wozu er so etwas benötigte. Etwa zum Abhören von Gesprächen? Sie drückte die Abspieltaste, um zu hören, was er zuletzt darauf gesprochen hatte.

Nichts geschah. Sie öffnete das Gerät. Die Speicherkarte fehlte. Hatte er sie herausgenommen? Etwa um sie zu verstecken? Um die Daten auf den Rechner zu überspielen? Sie lief zurück ins Wohnzimmer, suchte in den Schreibtischschubladen. Vergebens. Einen Safe gab es in der Wohnung nicht. Vielleicht bewahrte er die Karte in der Redaktion auf?

Sie öffnete den Kühlschrank, nahm den halb leeren Milchkarton heraus, leerte die flockig gewordene Milch in die Spüle aus. Im Tiefkühlfach lag ein Behälter mit Vanilleeis. Eine flüchtige Erinnerung fuhr ihr durch den Kopf, die sie nicht recht orten konnte. Sie schloss das Kühlfach, würde mit einer Kühltasche wiederkommen, um das Eis und die restlichen Lebensmittel zu entfernen. Irgendwie fühlte sie sich dafür verantwortlich.

Sie suchte nochmals die Wohnung ab nach einem geheimen Versteck, fand aber keines. Sie lief zurück ins Schlafzimmer.

Ein Geräusch an der Tür! Ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt. Panik stieg in ihr hoch. Die Schlafzimmertür stand auf, mit freier Sicht in den Raum! Es gab nur einen Ort, um sich zu verstecken. Sie kroch unters Bett.

Sie horchte. Die Tür wurde geöffnet, schloss sich wieder. Schritte näherten sich, jemand blieb in der Tür stehen. In diesem Augenblick fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, die Schublade des Nachtschränkchens zu schließen.

Die Person betrat das Zimmer.

Chiara hielt den Atem an. Mit verdrehtem Kopf konnte sie den Eingang nicht sehen, nicht erkennen, ob es ein Mann oder eine Frau war, die hereinkam. Eine Schranktür wurde geöffnet, wieder geschlossen. Die Schritte näherten sich dem Bett …

Damenschuhe!

Die Frau setzte sich aufs Bett und schob die Schublade zu.

In diesem Moment klingelte Chiaras Handy.

Der Plot

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