Читать книгу Der Plot - Frank Eldering - Страница 28
19Ein Plan
ОглавлениеAls sie in ihren Mini stieg, erinnerte sie sich an den Anruf, der die Konfrontation mit Marianne Reimann ausgelöst hatte. Sie sah auf das Display. Max. Sie hörte die Nachricht, drückte die Rückruftaste.
»Was war so dringend?«
»Ich habe soeben Post erhalten. Der Plot wurde geändert.«
»Und? Was hat das mit mir zu tun?«
»Es gibt eine neue Figur, die umgebracht werden soll. Eine Journalistin.«
Sie spürte ein Kribbeln im Nacken. »Und die bin vermutlich ich.«
»Vermutlich? Ich zweifle nicht daran. Kannst du herkommen? Wir müssen reden.«
»Tun wir das nicht bereits?«
»Du sollst die Änderung lesen. Komm bitte, so schnell du kannst.«
»Okay. Bis gleich.«
Kurze Zeit später stand sie in der Wohnung.
Max drückte ihr die Papiere in die Hand. »Hier, lies. Ich schenke dir in der Zwischenzeit einen Espresso ein.«
Sie setzte sich an den Tisch und las.
Max stellte ihr die Tasse hin, setzte sich ihr gegenüber und verschränkte die Arme vor der Brust.
Minuten vergingen, draußen fuhr ein Güterzug vorbei, in der Ferne wieherte ein Pferd.
Als sie fertig gelesen hatte, hob sie den Kopf. »Die Sache scheint klar. Die Kollegin des ermordeten Journalisten soll umgebracht werden, weil sie ihre Nase in eine Sache gesteckt hat, die sie nichts angeht. Wie bei mir.«
Sie legte die Blätter auf den Tisch. »Der Zeitungsbericht war also ein großer Erfolg, wie es scheint.«
Max hob die Brauen. »Einen Erfolg nennst du das? Für mich ist das ein Albtraum! Aber ich verstehe eines nicht: Falls es darum geht, das Manuskript in die Öffentlichkeit zu bringen, war dein Bericht die reinste Werbung für das Manuskript und damit für Modric. Kein Grund, dich zum Schweigen zu bringen.«
»Auf den ersten Blick scheint das ein Argument. Aber ich habe nicht nur auf einen Zusammenhang der Morde mit dem Manuskript hingewiesen, sondern auch auf einen möglichen Zusammenhang zur Human Dignity Watch. Das gefällt jemandem nicht. Hast du mit Modric gesprochen?«
»Noch nicht. Das hat sich jetzt wohl erübrigt. Du hattest recht, Modric steckt dahinter.«
»Was willst du jetzt tun?«
»Keine Ahnung. Ich könnte den Auftrag zurückgeben. Mich lässt dabei das Gefühl nicht los, dass es damit trotzdem nicht getan ist. Oder ich schreibe weiter, dann hätten wir eine größere Chance zu erfahren, wer dahinter steckt.«
»Und wie willst du das anstellen?«
»Der Gegner weiß nicht, dass wir uns kennen. Er geht davon aus, dass ich keinen Verdacht schöpfen werde. Wir müssen ihn aus der Deckung locken. Mir ist dazu etwas eingefallen.« Er zeigte es ihr.
Als der Text am nächsten Tag unverändert im Netz stand, wusste er, dass der Plan eine Erfolgschance hatte.
Er las die Nachricht, die sie ihm geschickt hatte. Sie wusste also, wer er war und dass sie auf der Abschussliste stand. Trotzdem war sie von seiner Unschuld überzeugt und wollte ihm helfen? Sie sei keine Feindin, im Gegenteil: Sie sei seine einzige Chance, denn sie wisse, was mit ihm geschehen sei. Deshalb wolle sie sich mit ihm treffen, an einem sicheren Ort. Um Mitternacht von Dienstag auf Mittwoch würde sie am Rheinufer im Abfallkorb der ersten Sitzbank nach dem Bootssteg einen Umschlag mit Angabe des Treffpunktes für ihn deponieren. Als Zeichen, dass er ihren Vorschlag akzeptiere, solle er eine Bestätigungsnachricht hinterlegen.
Er las ihr Schreiben zweimal, zerknüllte das Papier und warf es in den Papierkorb. Das könnte einfacher werden, als er gedacht hatte. Natürlich würde er mitspielen.