Читать книгу Lebenswege - Eine ostpreußische Familiengeschichte - Band 2 - Frank Hille - Страница 12

Erste Trennung, Berlin, 1980

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„Glaube mir Dieter, es ist sinnlos daran zu glauben, dass es mit uns etwas werden könnte“ sagte Ruth.

„Du wirst bald studieren und wie ich dich kenne wirst du dem alles unterordnen. Wenn ich mit dir etwas unternehmen will hast du keine Zeit, nur für das Bett reichen die wenigen Stunden. Es ist schön mit dir, so gut bin ich noch nie befriedigt worden, aber das ist nicht alles. Und irgendwie wirst du dich später immer so orientieren, dass du im Beruf vorankommst, für mich ist es wichtiger etwas zu erleben, etwas zu unternehmen, rauszugehen, verstehst du?“

Natürlich verstand er sie, in allem hatte sie Recht, doch er klammerte sich an die Vorstellung, mit ihr zusammen bleiben zu können. Ein halbes Jahr währte ihre Beziehung und er wusste, dass er bei ihr vor allem körperliche Befriedigung suchte, auf die Gespräche mit ihr legte er weniger Wert. Er begriff, dass „gleich und gleich gesellt sich gern“ oder „Gegensätze ziehen sich an“ schon zutreffen konnte, aber ihre Vorstellungen von der Zukunft lagen zu weit auseinander, er würde sich verbiegen müssen wenn er ihren Wünschen folgen wollte. Zu manchen Dingen die sie vorhatte wäre er körperlich kaum in der Lage, im Gebirge zu wandern ließ seine schwache Konstitution nicht zu.

Als er sie diesmal verließ war klar, dass sie sich nicht wieder treffen würden. Sie hatte ihm eindeutig erklärt, dass von ihrer Seite her Schluss sei weil sie nicht glaubte, dass sie zusammen passen würden. Für ihn war das schmerzhaft, aber mit seiner kontrollierten Art sagte er sich, dass es wohl für sie beide die beste Lösung sei. Außerdem würde er in drei Wochen zur Armee einrücken müssen, er war Innendiensttauglich und würde trotz seiner gesundheitlichen Einschränkung 18 Monate dienen müssen. Besonders sein Vater hatte es so gewollt, es sollte sein Beitrag für den Staat sein, der ihm danach ein Studium gewähren würde. Dieter Becker sah das im gewissen Sinne ein. Auf die Zeit bei der Armee freute er sich jedoch überhaupt nicht.

Lebenswege - Eine ostpreußische Familiengeschichte - Band 2

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