Читать книгу 9 Spannungsromane für den Urlaub: Ferien Sammelband 9017 - Frank Rehfeld - Страница 48
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ОглавлениеSheila schlug entsetzt die Hände vor das Gesicht.
„Barry!“, rief sie, obwohl er sie nicht hören konnte - und mit Sicherheit nicht hören wollte. „Um Himmels willen! Warum bringst du dich in Schwierigkeiten?“
Barry tat genau das, was die Kriminalbeamten vermutlich erwarteten.
Er griff den Älteren an.
Barry war hervorragend drauf, und er handelte so blitzschnell, dass der Beamte nicht die geringste Chance hatte. Ohne erkennbaren Bewegungsansatz schnellte der Trucker los. Der Schwarzhaarige wollte ausweichen. Doch es blieb beim Wollen.
Denn im selben Moment traf ihn die Faust des Truckers.
Ein Pferd hätte nicht härter treten können.
Die ungeheure Wucht des Hiebes trieb den Beamten aus dem Weg. Mit schnellen kleinen Rückwärtsschritten und rudernden Armen konnte er es gerade noch verhindern, der Länge nach zu Boden zu segeln.
Sheila hielt den Atem an, zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Herz stehenbleiben müsse.
Mein Gott, dachte sie verzweifelt, warum tust du das, Barry?
Er handelte sich Probleme ein, die völlig überflüssig waren.
Den schwarzhaarigen Kriminalbeamten trieb Barrys Hieb fast bis an die Reihe der gegenüber parkenden Trucks heran. Der Zufall wollte es, dass ausgerechnet in dieser Minute sonst keine Menschenseele zu sehen war. Trotz aller Unregelmäßigkeiten ihres Lebens hielten sich Trucker gern an ein paar Festpunkte im Tagesablauf. Und Mittagszeit war nun mal Mittagszeit.
Die Männer von der State Police hatten das wahrscheinlich einkalkuliert.
Barry wirbelte herum, wollte den vermeintlichen Angriff des jüngeren Beamten abwehren. Aber der grinste ihn nur an, das Walkie-Talkie noch in Sprechhöhe.
„Barry!“, schrie Sheila, und jetzt konnte sie nicht anders. Sie musste die Tür aufstoßen, um ihn zu warnen.
Zu spät.
Die beiden Männer waren so plötzlich zur Stelle, dass dem Trucker nicht mal mehr Zeit zum Luftholen blieb. Sie mussten hinter dem Freightliner, nebenan, gelauert haben. Sie trugen Dunkelblau, wie ihre Kollegen, und sie schlugen zu, bevor Barry herumkreiseln und den Angriff abwehren konnte.
Eine kurze, unbarmherzige Schlagserie brachte ihn ins Wanken.
Bevor er mit dem Kopf auf den Beton schlagen konnte, fingen sie ihn auf - zu dritt jetzt. Der Schwarzhaarige unterstützte seinen Kollegen; obwohl sein Gesicht vor Wut verzerrt war, hielt er sich Barry gegenüber zurück.
Sheila war schon im Begriff, aus dem Fahrerhaus zu springen.
Da tauchte der Mann mit dem Walkie-Talkie vor ihr auf.
Sie verharrte, fiel zurück auf den Sitz. Der Mann von der State Police schüttelte den Kopf und zog die Schultern hoch. Er verstaute sein Funkgerät und reichte Sheila eine Visitenkarte.
„Rufen Sie diese Nummer an, wenn Sie Fragen haben, Madam. Ihr Freund ist ein störrischer Kerl. Was da eben passiert ist, hätte nicht sein müssen.“
Sheila nahm die Karte an. „Warum nehmen Sie ihn mit?“, hauchte sie. „Was haben Sie mit ihm vor?“
„Stellen Sie keine Fragen“, entgegnete der Beamte schroff. „Und versuchen Sie nicht, uns zu folgen. Auskunft erhalten Sie nur unter der Telefonnummer.“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die Karte, die Sheila in der Hand hielt. Dann wandte er sich ab, bevor sie noch etwas sagen konnte.
Ein schwarzer Chrysler New Yorker rollte von links heran. Die Scheiben der schweren Limousine waren dunkel getönt. Gleich darauf folgte ein zweiter Wagen, ein Pontiac Bonneville. Barry wurde in den Fond des Chrysler verfrachtet. Die Beamten verteilten sich auf die beiden Fahrzeuge.
Mit hoher Geschwindigkeit jagten der Chrysler und der Pontiac davon.
Sheila merkte sich die Kennzeichen, fischte einen Kugelschreiber aus dem Staufach und schrieb die Ziffern und Buchstabenfolgen auf die Rückseite der Visitenkarte. Die beiden Limousinen, das bekam Sheila gerade noch mit, hielten auf die Parkplatzausfahrt zu, die auf die Staatsstraße führte - nicht auf den Highway. Also würden sie westlich um Tulsa herumfahren. Oder sie hatten ein Ziel, das im Westbereich der Stadt lag.
Sheila drehte die Visitenkarte um.
Es war eine Karte ohne Namen. Nur das Wappen der State Police von Oklahoma war auf der Vorderseite abgebildet. Darunter eine Telefonnummer mit dem Vorwahlcode für Tulsa.