Читать книгу 9 Spannungsromane für den Urlaub: Ferien Sammelband 9017 - Frank Rehfeld - Страница 65
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ОглавлениеEs versprach ein schöner Tag zu werden. Die Sonne stieg höher. Es wurde rasch wärmer. Und bis jetzt trübte noch keine einzige Wolke das Blau des Himmels. Es wurde intensiver, je mehr die Kraft der Sonne zunahm. Auch das Grün der Wald und Hügellandschaft gewann an Intensität.
Sheila und die beiden Trucker lehnten an der Stoßstange des Thunder und blickten auf die Landschaft im Osten. Die Ouachita Mountains, zuvor noch dunkel und drohend, waren jetzt in ein freundlicheres Licht getaucht.
„Wenn man sich den Schandfleck wegdenkt“, brummte Bob, „kann man’s hier direkt aushalten.“
„Dann muss man sich aber noch eine Menge mehr wegdenken“, erwiderte Jim.
„Zum Beispiel?“
„Die Insassen“, antwortete Sheila an Jims Stelle. „Mein Gott, wenn ich mir das vor Augen halte! Barry inmitten von Kriminellen, von Gangstern und Mördern...“
„Es müssen ja nicht nur Schwerverbrecher sein“, meinte Jim, doch er wusste, dass es wenig überzeugend klang.
„Ich war Journalistin“, entgegnete Sheila. „Ich weiß, welche Preisklasse in einem Staatsgefängnis untergebracht wird. Noch dazu in einer Außenstelle!“
„So zartbesaitet ist Barry doch wohl auch nicht“, warf Bob ein.
Sheila kam zu keiner Antwort. Schritte knirschten, näherten sich rasch.
Erstaunt drehten sich Sheila und die beiden Männer um. Sie glaubten ihren Augen nicht zu trauen.
Der Lieutenant, den Jim in der Wachbaracke kennengelernt hatte, kam auf sie zu. Das allein hätte weder die Trucker noch die Ex-Journalistin aus der Fassung gebracht. Es lag an den Händen des Lieutenants.
Er hatte sie auf dem Kopf gefaltet.
Und sein Gesicht war weiß wie eine frisch gekalkte Wand.
Jim und Bob stießen sich ab, wollten auf ihn zu. Nur Sheila zögerte.
„Bleiben Sie um Himmelswillen, wo Sie sind!“, rief der Lieutenant. Drei Schritte vor dem ‚Thunder‘ blieb er stehen. „Das Gefängnis ist in der Hand von Revoltierern. Sehen Sie nur mal unauffällig zum Wachturm am Haupttor. Dann wissen Sie, weshalb ich so vor Ihnen stehe.“
Den Trucking-Partnern stockte der Atem.
Eines der Wachturm-Fenster war geöffnet. Heraus ragte der lange Lauf eines Gewehrs mit aufmontiertem Zielfernrohr. Der Oberkörper des Mannes hinter dem Gewehrkolben war nur undeutlich zu erkennen. Fest stand aber, dass der Lieutenant ein toter Mann war, wenn er nur den winzigsten Fehler beging.
Jim zerknirschte einen Fluch auf den Zähnen. „Und was haben wir mit der Sache zu tun?“, fragte er, obwohl ihn bereits eine düstere Ahnung beschlich.
„Die Aufrührer wollen Ihren Truck“, erklärte der Gefängnisbeamte.