Читать книгу 9 Spannungsromane für den Urlaub: Ferien Sammelband 9017 - Frank Rehfeld - Страница 57

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Jim hatte beides im Kopf: den Vorwahl-Code für San Antonio und die Rufnummer, die er brauchte. Während er wählte und wartete, blickte er durch das Grün der Zimmerpalmen.

Von rechts, aus einem Seitenkorridor, tauchten zwei uniformierte State Cops auf. Im Stechschritt stürmten sie die Halle. Die Hartholz-Schlagstöcke hielten sie bereits in der Hand. Die Revolverholster bewegten sich im Takt ihrer Schritte. Suchend sahen sie sich um, verlangsamten ihr forsches Tempo und schlurften dann achselzuckend auf den Glaskasten zu.

Die Auskunft, die sie dort erhielten, schien ihren Einsatz-Eifer nicht gerade anzustacheln. Unschlüssig linsten sie in die Runde.

Jim schmunzelte hinter den Zimmerpalmen.

Obwohl die Schlagstöcke kein Witz waren.

„Vorzimmer Chief Delgado“, sagte eine freundliche Frauenstimme.

„Hallo, Jennifer!“, entgegnete der Trucker halblaut. „Jim Sherman hier. Ich hoffe, der Chief ist da. Ich muss ihn dringend sprechen. Völlig formlos.“

„Wie bitte?“

Jennifer Forbes lachte. Sie war eine der Sekretärinnen des Polizeichefs von San Antonio.

„Ich hänge hier in einem Bürokraten Silo“, erklärte Jim. „Ich nehme gerade Nachhilfe-Unterricht in Beamten Kauderwelsch.“

„Na, dann weiterhin viel Spaß! Ich verbinde. Der Chief ist da.“

Manuel Delgado meldete sich mit dröhnender Bassstimme.

„Jim Sherman! Ist es denn die Möglichkeit! Was für eine Überraschung! Lassen Sie mich raten - Sie rufen von einem Truck-Stopp an. Entweder haben Sie gerade irgendeinen Halunken geschnappt und wissen nicht, wohin mit ihm, oder... sie stecken selbst in Schwierigkeiten.“

„Letzteres“, antwortete Jim. „Und es ist kein Truck-Stopp, sondern das Hauptquartier der State Police in Tulsa, Oklahoma.“ In knappen Sätzen schilderte Jim, was vorgefallen war. Und er fügte hinzu: „Natürlich haben wir keine Ahnung, was hinter der Sache steckt. Aber selbst wenn Barry Deegan rechtmäßig festgenommen wurde, müssten wir doch Gelegenheit bekommen, ihn zu besuchen. Also, der langen Rede kurzer Sinn - ich will nichts weiter, als diesen Captain Lovell sprechen.“

„Verständlich“, erwiderte Delgado, der ein persönlicher Freund von Jims Ex-Schwiegervater war, dem Trucker-King, Luke Ryland. „Ich wette, Sie erinnern sich, dass ich den Chef der State Police in Oklahoma City gut kenne.“

„Das war mein Hintergedanke.“ Jim grinste den Telefonhörer an.

„Alright. Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich rufe in fünf Minuten zurück.“

Jim setzte sich auf eine Bank zwischen dem Zimmer-Blattgrün. Die Schlagstockschwinger hatten sich inzwischen verzogen. Der Randalierer, der ihnen vorsorglich angekündigt worden war, existierte nicht.

Nur drei Minuten waren vergangen, als sich eine Tür des Glaskastens öffnete. Eine ausgewählt höfliche Frauenstimme erscholl.

„Mr. Sherman! Mr. Sherman, sind Sie noch da?“

Jim erhob sich, ließ sie absichtlich einen Moment schmoren und stelzte dann betont langsam hinüber. „Sie haben Glück“, sagte er. „Ich bin tatsächlich noch da.“

„Hier ist ein Telefongespräch für Sie, Sir.“

Jim durfte den Glaskasten betreten und ein amtliches Telefon benutzen ohne auch nur einen mündlichen Antrag gestellt zu haben.

„Sie können Lovell sprechen“, sagte Chief Delgado. „Aber tun Sie mir einen Gefallen...“

„Ja.“

„Lassen Sie ihn nicht spüren, dass Sie ihn mit meiner Hilfe ausgetrickst haben.“

„Natürlich nicht. Ehrenwort.“

Als Jim den Hörer aufgelegt hatte und sich umdrehte, glaubte er, seinen Augen nicht zu trauen.

Der Mann, der da in der Tür stand, fixierte ihn aus schmalen Augen.

Ein schlanker, hochgewachsener Mann mit blondem Kurzhaar, als ob ihn die Marine erst gestern zum Reservisten ernannt hätte.

„Lovell“, sagte er. „Sind Sie Sherman?“

„Bin ich.“

„Okay, Sie haben also Ihre Beziehungen spielen lassen. Nichts dagegen einzuwenden. Kommen Sie mit.“

Mit tischtennisballgroßen Augen starrten die drei aus dem Glaskasten hinter dem Captain und dem hochgewachsenen Trucker her.

Lovell führte Jim in ein Besprechungszimmer auf der anderen Seite der Halle und schloss die Tür. Die Einrichtung bestand aus einem Tisch und sechs Stühlen. Lovell forderte den Texaner auf, sich ihm gegenüber zu setzen.

„Deegan ist also ein Freund von Ihnen.“

„Richtig“, antwortete Jim kurzangebunden.

„Und Sie wundern sich, dass wir ihn aus dem Verkehr gezogen haben.“

„Ich brauche anscheinend nicht mehr zu erklären, weshalb ich hergekommen bin.“

„Manchmal sind wir Cops durchaus in der Lage, Schlussfolgerungen anzustellen.“ Ein kühles Lächeln umspielte Lovells schmallippigen Mund.

„Umso besser, Captain. Also ...“ Jim lehnte sich zurück. „Bekomme ich eine Auskunft?“

Lovell nickte. „Die Auskunft, die ich Ihnen geben kann.“

„Also nur einen Teil der Wahrheit.“

„Mehr ist nicht drin und wenn Sie sich auf den Kopf stellen.“

„Okay. Besser wenig als gar nichts.“

9 Spannungsromane für den Urlaub: Ferien Sammelband 9017

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