Читать книгу Wie ein Schmetterling im Käfig - Frauke Bielefeldt - Страница 25
1. Die Symptome in Schach halten
ОглавлениеManchmal halten Symptome und Folgekrankheiten einen so sehr auf Trab, dass man zu nichts anderem mehr kommt. Das ist frustrierend, denn die verbleibende Kraft und Zeit würden wir gerne in andere Bereiche stecken. Die Medizin bekommt eine neue Rolle zugewiesen: Ist sie normalerweise dazu da, um gesund zu machen (oder noch besser, wie es immer mehr propagiert wird, zur Vorbeugung/Prävention, damit man gar nicht erst krank wird), soll sie nun wenigstens stabilisieren (damit es nicht noch schlimmer wird und Folgeschäden verhindert werden) und Akutes behandeln (Infektionen, Entzündungen, Schmerzen etc.).
Die Medikamenteneinnahme kann zu einem zeitfüllenden Faktor werden. Bei regelmäßigen Einnahmen brauchen wir einen gut abgestimmten Tagesablauf, reservierte Schrankfächer für die Vorräte und Platz im Reisegepäck. Apothekengänge müssen regelmäßig erledigt werden, dazu Abrechnungen mit den Krankenkassen, vielleicht auch im Vorfeld Kämpfe um die Kostenübernahme.
Dann sind da Schmerzen, diese unsichtbaren Plagegeister. Wer noch nicht allzu viel mit ihnen zu tun hatte, kann kaum nachvollziehen, wie sie uns beeinträchtigen, fertigmachen und an die Substanz gehen können. Schmerz ist nicht gleich Schmerz. Es gibt bohrende, stechende, pulsierende, lähmende, sanft ausstrahlende Schmerzen. Mancher breitet sich flächig aus, ein anderer pikt fein auf der Stelle herum, während die besonders fiesen durch den ganzen Körper jagen – je näher am Kopf, desto schlimmer (Zahn, Ohr, Migräne). Manche kommen in Schüben, andere lassen einen keine Minute lang aus ihren Klauen. Wenn sie vorbei sind, hat man das Gefühl, das Leben beginnt noch einmal von vorne.
Dazu kommen vielleicht Termine beim Physiotherapeuten, Kontrolluntersuchungen beim Facharzt oder in der Klinik, zusätzliche Krankenhausaufenthalte und bei akuten Komplikationen Notfallambulanzen und Notdienste. Erkrankungen wie Diabetes bringen es mit sich, täglich spritzen zu müssen. Eine gute Einstellung auf das Medikament ist lebenswichtig. Epileptiker haben mit Anfällen zu kämpfen, MS-Kranke mit Schüben.
Für manche häufig auftretende Krankheiten bieten einige Krankenkassen inzwischen komplette Programme an (sogenannte disease management programs, DMP), um die medizinische Versorgung dauerhaft zu verbessern. Bei anderen Krankheiten sind die Verläufe so individuell, dass der Patient selbst entscheidend steuert, was er medizinisch unternimmt.