Читать книгу Wie ein Schmetterling im Käfig - Frauke Bielefeldt - Страница 29

5. Aktivitätsnischen entdecken

Оглавление

Kaum etwas schmerzt am Kranksein so sehr wie der Verlust an Aktivitäten. Doch so schwer es einen auch getroffen hat, es ist möglich, seine ganz persönlichen Nischen zu entdecken. Vielleicht beschränkt sich Ihr Aktionsradius aufs Radiohören – dann können Sie doch wenigstens Ihren geistigen Horizont erweitern. Damit man nicht in eine Abwärtsspirale hineingerät, in der man auch geistig-mental einrostet, weil einem die Anregung fehlt. Wir brauchen Bereiche, in denen es nicht um Krankheit geht.

Begrenzen wir also die Macht der Krankheit. Richten wir unseren Blick auch auf andere Dinge, erleben wir etwas, nehmen wir uns ab und zu Ferien von unserem kranken Körper. Solange wir uns ihm danach wieder zuwenden, hat das nichts mit Verdrängen zu tun, sondern mit einem ausgewogenen Lebensstil. Wir brauchen eine Balance zwischen unserem Kranksein und den anderen Seiten, die uns genauso ausmachen.

Vielleicht mag es kompliziert für uns sein, diese Nischen zu finden. Unternehmungen werden schwierig, wenn man immer erst alle Eventualitäten durchgehen muss, um abschätzen zu können, ob sie machbar sind. Urlaub wird zum Problem, wenn die Wege weit sind, Essenszeiten einen einschränken und ein striktes Programm einem nicht die nötigen Rückzugsmöglichkeiten lässt. Unbeständiges Wetter und laute Umgebung, die einem den Schlaf raubt, können die Erholung zum Fiasko machen. Für viele ist schon die Anreise eine unüberwindbare Hürde.

Vielleicht kommen Sie fast nur noch für Arztbesuche aus dem Haus – dann können Sie vielleicht im Anschluss noch kurz in einem Café sitzen oder auf der Fahrt einen Schlenker machen, um sich an einem schönen Ort auf eine Bank zu setzen. Vielleicht können Sie sich kaum noch bewegen, aber mithilfe eines Rollstuhls ein bisschen durch die Natur oder eine interessante Innenstadt geschoben werden und dabei ein paar Fotos zur Erinnerung machen. Vielleicht schaffen Sie es auch ab und zu in ein Solebad o. Ä., wenn Ihnen das guttut. Oder es gibt ein Thema, das Sie immer interessiert hat und das Sie nun per Internet weiter verfolgen.

Vielleicht fallen Sie zehnmal auf die Nase, bevor Sie eine Aktivitätsnische gefunden haben. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Es ist frustrierend, seine Grenzen so hautnah zu spüren zu bekommen, doch auf lange Sicht werden Sie so auch Ihre Freiräume ausloten können.

Trotz all dieser Maßnahmen bleibt uns vielfach trotzdem nur übrig, unseren Körper auszuhalten. Viele Schmerzanfälle, Erschöpfungszeiten oder Phasen von Schlaflosigkeit lassen sich nicht bekämpfen. Man kann sie nur ertragen, bis sie irgendwann wieder vorbei sind. Wie wir uns die innere Kraft dafür erhalten können, wird Thema des nächsten Teils sein.


Anstoß für Kranke

Ich frage mich, ob ich die Krankheit mit ihren Symptomen konkret genug in meinen Alltag einplane.

Ich will lernen, besser auf meinen Körper zu hören.

Ich kann mir meine eigenen Wege zu echtem Wohlbefinden suchen.

Ich möchte einen gesunden (gesundheitsfördernden) Lebensstil entwickeln.

Ich lasse nicht locker, bis ich Aktivitäten herausgefunden habe, die für mich machbar sind.


Anstoß für Beschäftigte im Gesundheitswesen

Ich will nicht nur die Heilung des Patienten suchen, sondern auch sein Wohlbefinden hier und jetzt aktiv fördern.


Anstoß für Familie und Freunde

Ich will die kranke Person darin unterstützen, auf sich selbst zu hören. Ich will wissen, wobei sie sich wohlfühlt, und will mit ihr nach Aktivitäten suchen, die wir gut zusammen machen können.

Wie ein Schmetterling im Käfig

Подняться наверх