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Draußen im Laubengang erklangen schwere Tritte.

„Sie sind wieder da!“, sagte Walburga freudig.

Agnes fuhr hoch. War sie doch tatsächlich einen Augenblick eingenickt. Da hörte sie auch schon die Stimme des Mannes:

„Die Frauen sind noch auf, Alois. Komm mit in die Küche! Sie werden uns gewiss noch einen heißen Kaffee aufbrühen. Den können wir beide jetzt vertragen.“

Er stieß die Küchentür auf und blieb verblüfft auf der Schwelle stehen. Sein Blick fiel sofort auf die Wiege und das schlummernde Kind. Ja, hatte er sich vielleicht im Haus geirrt? Aber da saß doch seine Frau, die Agnes!

„Ja mei!“, sagte er verblüfft.

Auch der Knecht war sprachlos.

„Da ist ja ein Kind drin. Das war doch vorhin noch nicht da.“

„Agnes, was hat das zu bedeuten?“ Johannes runzelte die Stirn.

„Ich hab das Bübchen gefunden“, erklärte nun Walburga. „Wir standen in der Laube und blickten ins Tal. Da lag es plötzlich am Gartenzaun.“

„Ist das wahr?“

„Ja, Johannes. So war es. Und wir haben ihm zu trinken gegeben, und jetzt schläft er. Was sollten wir denn machen? Das ganze Dorf ist doch in Aufruhr.“

„Und ihr habt wirklich nicht gesehen, wie man es hingelegt hat?“

„Glaubst du wirklich, wir würden dann so tatenlos dabeistehen, Johannes?“

Der Bauer war müde und erschöpft. Schwer ließ er sich auf die breite Ofenbank fallen.

„Frau, mach uns einen Kaffee und etwas zu essen! Später reden wir weiter darüber.“

„Ja, sicher“, sagte sie eilfertig. „Walburga, bring das Kind in die hintere Stube. Sonst wird, es von den lauten Stimmen wach.“

„Ich helf dir, Walburga“, sagte Alois, der Knecht.

Agnes stellte derweil die Enzianflasche auf den Tisch.

„Wärm dich ein wenig auf, Johannes! Ich leg schnell Speck und Eier in die Pfanne. Siehst ja ganz erschöpft aus.“

„War auch eine harte Sache, Agnes. Das ganze Schulhaus ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt.“

Alois kam zurück, und der Bauer schenkte ihm ein. Bald saßen sie alle um den Tisch. Die Uhr zeigte schon weit nach Mitternacht, als man endlich zur Ruhe ging.

Agnes öffnete noch einmal die Tür und sah nach dem fremden Kind. So friedlich lag es in der alten Bauernwiege und schlief. Bestimmt hatte es noch nie in so einem feinen Bettchen gelegen. Ein klein wenig wunderte sie sich, dass es so gar keine Scheu gezeigt hatt. In dem Alter kannte man schon die Mutter und war ängstlich zu Fremden. Das war ein Zeichen, dass es in seinem jungen Leben schon viel herumgestoßen worden war.

„Armes kleines Bübchen“, sagte sie zärtlich und strich über das Deckbett. „Ich will tun, was ich kann. Sei schön brav und schlaf weiter! Niemand wird dir ein Leid antun.“

„Da bist du ja endlich“, sagte Johannes, als seine Frau in die Schlafkammer kam. Sie löschte das Licht und öffnete die Fenster. Es war ganz still draußen. Alle Lichter gelöscht. Nur die Sterne hielten Wache am hohen Himmel.

Wo mochte die Tochter jetzt sein?

Ein Findelkind und eine bedrohte Liebe: Wildbach Bergroman Sammelband 3 Romane

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