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Platons späte Zeit

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Platons späte Dialoge52 umspielen seinen bisher dargestellten Wahrheitsbegriff dahingehend, dass sie die Wahrheit als Seelenführerin ausweisen. Damit will er das der Seele gemäße rechte Denken und Erkennen in Bezug auf die Wirklichkeit möglich machen. Platon geht dieser Frage etwa am Beispiel des Irrens nach und formuliert im Dialog Sophistes (oder über das Seiende) die bestechende Aussage, dass keine Seele freiwillig irrt. Vielmehr ist das Irren nichts anderes als ein Vorbeidenken der Seele an der Einsicht der Wahrheit.53 Insofern ist dieses Irren mit dem Nichtwissen (agnoeín = ἀγνόεῖν) der Wahrheit gleichzusetzen. Diesem irrenden Nichtwissen aber hat der Staat entgegenzuwirken, indem er für die richtige Erziehung als Veredlung der Seelen seiner Bürger zu sorgen hat. So schreibt Platon im Dialog Der Staatsmann, dass das göttliche Band der Erziehung die tapfere Seele jene Wahrheit ergreifen lässt, die die wahrhafte Vorstellung (dóxa = δόξα) vom Gerechten, Schönen und Guten wohlbegründet in der Seele einwohnen lässt. Dies alles zusammen nennt Platon „das Göttliche in einem dämonischen Geschlecht.“54 Das seelsorgerische Anliegen Platons in Bezug auf die Wahrheit kommt besonders beredt in den Dialogen Philebos, Timaios und Die Gesetze zum Ausdruck.

Platon und Christus

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