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Vorwort

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Dieses Buch verdankt sich einem Gelächter: Als ich auf einer Tagung für Pfarrer und Pfarrerinnen einmal auf die Bedeutung von Platon für die Theologie hinwies, erntete ich Staunen und verwundertes Gelächter. Das gedachte ich mit einem gebildeten Lachen aufzunehmen, vermag dieses doch gedankliche Gegensätze in eine höhere Ordnung der Vernunft aufzulösen. Zum einen wusste Platon darum, zum anderen führte er die uns gängigen Begriffe „Seelsorge“ und „Theologie“ in das abendländische Denken ein. So fing ich an, alle Texte Platons zu studieren und mit denen des Neuen Testaments zu vergleichen. Bei Johannes und Paulus fand ich schnell eine geistige Nähe zu Platon, bedenkt man, wie diese drei Denker die aufeinander bezogenen Begriffe: „Wahrheit, Gott, Leben“ philosophisch und theologisch jeweils ausführen: eine Wahrheit, ein Gott als Vater, Leben als Angleichung an Gott bzw. als Kind Gottes. So redet Platon, so reden Johannes und Paulus. Dieses Reden wird in drei Kapitel: Wahrheit – Gott – Leben zur Sprache kommen, bei Platon beginnend, zu Johannes führend, bei Paulus endend. Dabei wird sich zeigen, dass Johannes und Paulus zum einen in christlicher Erhabenheit ihre Theologie betreiben, zum anderen aber zu deren Formulierung durchaus auf Platon zurückgreifen. So komme ich im vierten Kapitel: Der Wendung zu den Alten zu der närrisch klingenden These, dass man Platon kennen muss, will man Johannes und Paulus mit ihrer Gedankentiefe verstehen. In diesen geistigen Horizont will das Buch die Leser einweisen.

Hierzu möchte es dem philosophisch Interessierten sowie dem Liebhaber der altgriechischen Sprache die Theologie von Johannes und Paulus nahebringen, wie umgekehrt dem theologisch Aufgeschlossenen das Ebenmaß und die Schönheit von Platons Philosophie gezeigt werden soll. Und das alles wird den geneigten Lesern so vorgelegt, dass man weder Philosoph, Altphilologe noch Theologe sein muss, um an diesem Buch Gefallen zu finden.

Freilich will das Buch in der Haltung christlicher Narrenfreiheit gelesen werden, von der Paulus an die Korinther schreibt: „Wer unter euch meint, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, daß er weise werde.“ So gilt demnach: Leiht mir jemand sein Ohr und sagt: „Der Narr hat recht gesprochen“, soll es gut sein. Werde ich darob ausgelacht, so trage ich das Los des Narren, wenigstens gesprochen zu haben, aber nicht gehört worden zu sein. Mit Lachen will ich es dann nehmen, kommt diesem doch nach Platon auch ein heilsames Moment zu.

All meine Überlegungen zum Thema „Platon und Christus“ wurden in bewährter Weise durch meinen alten Griechischlehrer, Herrn Dr. Günter Vogel aus Nürnberg, begleitet. Ohne seine kundigen, altphilologischen Ratschläge, ohne seine weiterführenden Hinweise und sein Korrekturlesen wäre das Buch in der vorliegenden Form nicht entstanden. Darum gilt ihm mein herzlicher Dank!

Meiner Frau Barbara will ich einen liebenden Dank sagen: Sie hat mir stets die Freiheit und Muße zum Schreiben dieses Buches verständnisvoll gewährt, sodass mein Beruf als Gemeindepfarrer, unser Familienleben und mein Schreiben stets gut zueinandergefunden haben.

Auch Herrn Dr. Laakmann und Frau Inga Deventer von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft will ich meinen Dank bekunden: Mit Freundlichkeit und Interesse haben beide die Entstehung dieses Buches begleitet und so seine Veröffentlichung bei der WBG ermöglicht.

Noch eine Bemerkung zur Transkription: 1. Das lange griechische „e“ (eta/η) wird als „ê“, das lange griechische „o“ (omega/ω) wird als „ô“ geschrieben. 2. Die Betonung zwei- und mehrsilbiger transkribierter Wörter wird nicht mit dem dreigliedrigen altgriechischen Akzentsystem, sondern lediglich durch einen Akut (´) angezeigt.

Gewidmet aber ist dieses Buch dem großen Philosophen Robert Spaemann, der mir seit Jahren in geistiger Verbundenheit begegnet.

Sindelfingen, im Frühjahr 2011 Friedemann Richert
Platon und Christus

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