Читать книгу Rostam und Sohrab - Friedrich Ruckert - Страница 23

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16.


Dem Schah Afrasiab in Turan ward gesagt,

Dass seinen Flug vom Nest ein junger Adler wagt,

Der altershalben zwar nichts weniger als flück,

Doch seinem guten Mut vertraut und gutem Glück.

Ihn hat die Friedensruh, die Turan schläft, verdrossen,

Er rüstet sich zu Kampf und sammelt Schwertgenossen.

Von allen Orten strömt ein Heer zu ihm herbei,

Darob hebt er sein Haupt wie eine Zeder frei.

Es sprosst der erste Flaum auf seiner Wange kaum,

Und schon ist seinem Traum zu eng der Welten Raum;

In alle Himmel hoch wächst seiner Hoffnung Baum.

Aus seinem Odem weht ein süßer Milchgeruch,

Doch eitel Schwert und Dolch ist seiner Lippen Spruch.

Mit seinem Dolch will er die Brust der Erde ritzen

Und an die Abendwolk’ ihr rotes Herzblut spritzen;

Kay Ka’us soll vom Thron, dort will er selber sitzen!

Den Beutelustigen, die ihm mit leeren Händen

Und vollem Mute nahn, hat er viel Gut zu spenden

Und mehr Verheißungen, die denkt er zu vollenden!

Sie drängen sich um ihn wie Strahlen um die Achse

Der Sonn’, als ob ein Heer ihm aus dem Boden wachse;

Als sei er Rostams Kind und reit’ ein Kind vom Rachse!

In Wahrheit, wer ihn sieht, der glaubt wohl dem Gerüchte,

Weil von dem Stamme weit nicht fallen dessen Früchte;

Er scheint, mit solcher Zucht, von Rostam ein Gezüchte.

Wenigstens mutterhalb ist Sohrab edel schon,

Des alten Königs von Samangan Tochtersohn!

So ward dem Türkenschah geredet und geraunt

Von Sohrab, und er war darüber nicht erstaunt.

Er lachte still, es war vom Anbeginn ihm kund

Tahmines und Rostams geheimer Liebesbund.

Rostam und Sohrab

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