Читать книгу Rostam und Sohrab - Friedrich Ruckert - Страница 30

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22.


Zur Antwort gab Hodschir: Verwegner, schweige still!

Kein Türk’ ists, den ich zum Vertrauten haben will.

Der Heldenfänger ich, der Ritter ohne Scheu,

Ich bin der Schütze, dem zum Fuchse wird der Leu.

Hodschir, im Kampfrevier der Helden Zier geheißen,

Bin ich, gleich will ich dir dein Haupt vom Rumpfe reißen.

Zwei Geier kreischen dort sich in den Lüften heiser,

Es wittern ihren Raub die ungestümen Kreischer;

Den beiden wirst du nun zum Gastmahl aufgetischt,

Dass ihre Heischerkeit dein junges Blut erfrischt.

Dann fliegen sie nach Nord und Süd, und für das Futter

Dankt deinem Vater der und jener deiner Mutter.

Die Mutter weint gewiss ums Kindlein, ihr entrissen,

Der Vater aber wird vielleicht von dir nicht wissen.

Doch jauchzen über mich, nicht weinen soll die Braut,

Die schöne, die auf uns dort von der Mauer schaut!

So rief er aus und sah zur Jungfrau an der Zinne;

Zu lächeln schien sie ihm, so täuschten ihn die Sinne:

Ihn blendete der Glanz der Sonn’ und Kraft der Minne.

Auf einen Augenblick hatt’ er des Kampfs vergessen,

Und nach der Zinne sah sein Gegner auch indessen.

Da sah er einen Strahl, wie er noch nie geschaut,

Und doppelt zürnt’ er nun dem, der sie nannte Braut.

Er sprach: Die Perser sind vor mir wie Spreu im Wind,

Doch lieblich anzusehn ist solch ein Perserkind.

Wohl ists der Mühe wert, zu stürmen solche Zinnen,

Wenn solche Schätze sind darinnen zu gewinnen.

Doch wenn ich dächte, dass sie diesem zugelacht,

Ich hätte zweimal ihn, nicht einmal, umgebracht!

So in Gedanken war Sohrab mit ihr beschäftigt,

Hodschir durch einen Blick auf sie war neu gekräftigt.

Rostam und Sohrab

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