Читать книгу DIE LIEBESMASCHINE - Gabriele Behrend - Страница 16

Requiem

Оглавление

Mia kniet noch immer auf dem Boden, die Hände mit den Elektroden auf den Handinnenflächen weit von sich gestreckt. Alles ist still, bis auf das Hintergrundrauschen. Die Menschen um sie herum beginnen sich fragend anzusehen. Was soll das? War das schon alles?

Da wandern die Hände wieder zu Mias schmerzverzerrtem Gesicht. Die Fingerkuppen streichen über die Augenlider, wischen über die tiefen Sorgenfalten auf der Stirn. Die Elektroden funken die Veränderungen des Hautwiderstandes an den Rechner, jetzt wo der Kontakt wieder hergestellt ist. Die Töne erklingen neu, formieren sich zu einem Requiem. Und da fließen Tränen, echte Tränen, die auf ihre Weise Zwischentöne produzieren, die die Musik erheben. Aus Schein wird Sein. Mias Trauer greift um sich, lässt niemanden im Raum unberührt. Die Hände wandern wieder tiefer, sie schlingt die Arme um sich, Halt suchend. Es ist niemand mehr da, der sie beschützt. Das muss sie von nun an selber übernehmen.

Im Publikum halten sich die Paare an den Händen, als ob sie damit Mias Schicksal von sich abwenden könnten. Es würde sie vielleicht sonst infizieren.

Mia streckt sich auf dem Boden aus, dreht sich auf die Seite und rollt sich ein. Ihre Hände streichen weiterhin über ihre Haut, ganz sanft. Die Töne tropfen bedächtig in die Luft hinein. Das Schluchzen ebbt ab.

DIE LIEBESMASCHINE

Подняться наверх