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2. Lykke Pechstein

(Montag, 7. November 2011)

Dear Diary,

ich könnte ausrasten! Detlev Schrott, der Idiot hat behauptet, dass er es nicht glauben kann, wie schlecht ich in Deutsch bin. Er sagt, demnächst würde er mir eine Fünf ins Zeugnis setzen. Und dann erzählt er auch noch vor der ganzen Klasse, dass ich Goethe nicht von Schiller unterscheiden kann. Alle glotzen, alle kichern. Zickenhaufen! Halten sich für was Besseres, nur weil sie die ersten Strophen von der Glocke auswendig können. Als ob das in irgendeiner Form was bringen würde. Schiller, Goethe – who cares! Das hilft ihnen in ihrem Leben garantiert nicht weiter. Mist, Mum ruft. Zeit zum Abendessen. Hoffe, Marie ist bei ihrer Schicki-Freundin Julia und verschont mich heute mit ihrer Anwesenheit. Momentan bekomme ich schon einen Anfall, wenn ich nur ihre Stimme höre. Gut, dass sie sich vor langer Zeit endlich dieses dämliche Geträller als Begleitung für ihr Bratschenspiel abgewöhnt hat. Dieses blöde Gefiedel und Herzschmerzgejaule war kaum auszuhalten gewesen. Mag ja sein, dass ihr Dad ein super Typ war, aber es ist jetzt schließlich schon über vier Jahre her, dass er sich vom Acker gemacht hat. Wahrscheinlich hat er längst mit dem lieben Gott und seiner Engelsschar im Himmel eine Band gegründet. Mum benimmt sich ebenfalls so, als sei sein Tod das Ende der Welt. Ist auch ewig her, dass ich sie habe lachen sehen. Und jetzt, da sie zu allem Überfluss noch bei ihrer Firma rausgeflogen ist, ist endgültig Ende im Gelände. Oh Mann, ich wünschte ich wäre weit, weit weg … Schlaf schön, Tagebuch.

Deine unglückliche Lykke

PS: Moms Idee, mithilfe meines Vornamens meinem Nachnamen einen Strich durch die Rechnung zu machen, betrachte ich hiermit als gescheitert. Pech wickelt Glück ein.

Goldmarie auf Wolke 7

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