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Vierter Brief.

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Mailand im Fructidor, Jahr VIII. (Sept. 1800.)

„Ich habe Dir sehr lange nicht geschrieben, meine gute Mutter; aber die letzte Zeit unseres Aufenthaltes in Turin war so sehr in Anspruch genommen; wir hatten so viel zu thun, um die letzten Geschäfte unseres Ministeriums zu ordnen — und als wir nach Mailand gekommen waren, mußten wir so zahlreiche Besuche mit dem General Dupont machen, daß ich bis jetzt nicht dazu gekommen bin, Dir Nachrichten über mich zu geben. Der General fährt fort mir viel Theilnahme zu beweisen, wozu sicherlich Deine Briefe nicht wenig beigetragen haben. Ich begleite ihn auf seinen Reisen und nehme Theil an seinen Erholungen. Decouchy und Merlin hat er in Turin zurückgelassen.

„Unsere Zeit bringen wir hier mit Ausfahren und bei Gastmählern zu. Die besten giebt Petiet, der französische Gesandte. Abends gehen wir nach dem Corso oder ins Theater, welches vorzüglich ist. Die erste Sängerin und der Tenor sind bewunderungswürdig. Das Ballet wird schecht getanzt, aber die Decorationen sind prächtig. Mit einem Worte: da ich mich jetzt auf Befehl amüsiren muß, ziehe ich's vor, mich im vollen Ernst zu amüsiren. Mailand ist sehr angenehm, aber doch bin ich froh, daß wir fortgehen; denn wenn dies Alles auch recht gut und schön ist, so bringen uns doch zwei Monate, die wir in Lustbarkeiten verleben, ebensowenig vorwärts, als wenn wir sie verschlafen hätten — aber zwei Monate im Felde können mich zum Hauptmann machen Und überdies muß man reisen und sich bewegen, wenn man jung ist — das ist so der Brauch seit Telemach's Zeiten. Leb' wohl, meine liebe Mutter, ich muß nun meinen Mantelsack packen; ich umarme Dich mit herzlicher Liebe.“

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