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5. Ironien der Endzeit

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Auch der letzte Abschnitt der Heilsgeschichte, der Endkampf, erhält in der Exegese ironische Züge. Während die Apokalypse selbst Klartext spricht bei der Besiegung der großen Hure Babylon (Apoc. 13 – 18), zieht Rupert wieder einen typologisch verstandenen Text des Alten Testaments heran: Der Prophet Isaias (47,1 ff.) spricht von der Vernichtung Babylons, was Rupert auf den apokalyptischen Endkampf bezieht: „Steige herab, im Staub sitze du, Jungfrau, Tochter Babylons.“ „Jungfrau“ – so Rupert – „heißt sie mit schwerster Ironie (gravissima cum ironia); denn wahrhaft wird sie hier [in der Apoc.] mit ,Hure‘ angeredet.“50 Wiederum ist diese mit Edelsteinen und Gold reich ausgestattete Endzeitfigur, wie Luzifer es war, durch die Kardinalsünde Hochmut (superbia), wie jener zur Vernichtung bestimmt: Itaque propter superbiam, quia non quomodocunque peccat haec meretrix, sed superbiendo peccat et peccando superbit et exsultat […].51 Ihr Gegenbild ist die civitas Dei, die in der Fremde dieser Welt als Witwe (vidua) existiert.52 Der Kelch der Hure mit einem Gemisch von Wein ist die Strafe der Verdammung, die nur ironisch (gravissima ironia) so harmlos beschrieben wird, in Wirklichkeit aber bitterste Galle meint53 – Ironie wird fast so etwas wie der fünfte Schriftsinn oder eben eine eigene Spezies der Allegorie (wie auch die Rhetorik sie bestimmt hatte).

Ironie im Mittelalter

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