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KÖNIG HEINRICH I. (919–936)

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Kg. Heinrich I. wurde um 876 geboren (genaues Datum und Ort unbekannt). Seine Eltern waren Gf. (Hz) Otto der Erlauchte (836/40–912) und Hadwig (850/55–903) aus der Familie der Babenberger. Er war zweimal verheiratet: 906 mit HATHEBURG, einer Tochter des Gf. Erwin von MERSEBURG, und 909 mit Mathilde (895–968), einer Tochter des Gf. Dietrich in Westfalen aus dem Geschlecht des Sachsen-Hz. Widukind. Aus dieser Ehe entstammten fünf Kinder, darunter Ks. OTTO I. (siehe unten), GERBERGA (um 913/14–969), Ehefrau des französischen Kg. LUDWIGS IV. DES ÜBERSEEISCHEN (920/21–954), und BRUN (925–965), Ebf. von Köln.


Auf dem Totenbett empfahl Kg. Konrad I., Hz. Heinrich von Sachsen die Königskrone anzutragen. Nach fünfmonatigen Beratungen und Verhandlungen, in deren Rahmen es zu einem gemeinsamen Vorgehen zwischen Franken und Sachsen kam, erfolgte in Fritzlar, zwar noch auf fränkischen Boden, aber Nahe der Grenze zu Sachsen, die Königswahl. Für Kg. Heinrich I. war es in seiner Position als Herzog von Sachsen durchaus hilfreich, dass seine zweite Frau eine Nachfahrin des Sachsenführers Widukind war.

Heinrich I. verweigerte es, sich nach der Königserhebung salben und krönen zu lassen, weil er sich nur als primus inter pares sah. In Fritzlar waren die Alemannen und die Bayern nicht anwesend, doch konnte Heinrich beide bis 921 für sich gewinnen. Im selben Jahr kam es auf einem Schiff am Rhein bei Bonn auch zu einer Einigung zwischen Kg. Heinrich I. (rex Francorum orientalium) und Kg. Karl dem Einfältigen (rex Francorum occidentialum). Daraufhin erfolgte 925 dann die Rückgliederung Lotharingiens. Eine weitere Stärkung der Position Heinrichs war 926 die Gelegenheit, in Alemannien die Herzogsgewalt stärker an die Krone zu binden.

Zum Wormser Reichstag vom November 926, auf dem erstmals seit langem wieder alle Großen des Reiches erschienen, kam auch Kg. Rudolf II. von Hochburgund (um 880–937) und übergab Heinrich die Heilige Lanze, die er als Throninsignie des regnum Italiae von oberitalienischen Adeligen mit der Aufforderung der Herrschaftsübernahme erhalten hatte. Von ihr heißt es, dass sie Teile der Nägel vom Kreuz Christi enthalte, wodurch sie damals als unschätzbare Reliquie galt. Von Heinrich ab gehört diese Lanze zum Thronschatz des Heiligen Römischen Reiches. Sie befindet sich nun in der Wiener Schatzkammer.

Die normannische Gefahr war seit 891 gebannt, umso mehr blieben die Ungarn durch ihre Einfälle im Südosten des Reiches gefährlich. Im Jahr 926 konnte Heinrich mit ihnen einen neunjährigen Waffenstillstand aushandeln. Zur weiteren Sicherung wurden die Befestigungen ausgebaut und das Heer neu organisiert. In dieser Hinsicht ging Kg. Heinrich I. entschlossen vor und hat damit das Wachsen eines neuen Einheitsbewusstseins des Reiches in die Wege geleitet.

Auf dem Hoftag in Quedlinburg 929 bestimmte Heinrich seinen bereits in den erwähnten Kämpfen bewährten Sohn Otto zum Nachfolger, ohne auf die karolingischen Traditionen der »fränkischen Teilungen« Rücksicht zu nehmen. Das Reich wurde daher nicht mehr als ein aufteilbarer Familienbesitz angesehen.

Auf der Basis der gesicherten Einheit konnte Heinrich nun den Kampf gegen die Ungarn wagen. Am 15. 3. 932 wurden sie bei Riade an der Unstrut geschlagen, ein anderer ungarischer Heeresteil wurde in Westthüringen aufgerieben.

934 erlitt Kg. Heinrich I. bei der Jagd im Harz einen Schlaganfall, am 2. 7. 936 starb er in Memleben. Mit seiner Politik hat Heinrich ein neues, einiges Reich geschaffen. Dieses »Heinrichsreich«, das zunächst keinen eigenen Namen hatte, war der Beginn von etwas Neuem: der Geschichte des »deutschen Mitteleuropas« bzw. des mittelalterlichen Deutschen Reiches.

Es wundert daher nicht, dass sich um die Gestalt Heinrichs bald volkstümliche Geschichte und Sagen rankten. Dazu gehört der auch 200 Jahre nach seinem Tod aufgekommene Beiname »der Vogler« (auceps), für den aber in den zeitgenössischen Quellen keine Grundlage zu finden ist.

Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches

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