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KÖNIG LUDWIG (IV.) DAS KIND (900–911)

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Kg. Ludwig (IV.) wurde im Herbst 893 in (Alt-)Ötting geboren (Datum unbekannt). Seine Eltern waren Ks. Arnulf und dessen Frau Oda (siehe oben). Er blieb unverheiratet und kinderlos.


Die Historiographie wertet es als erstaunliche Tatsache, dass relativ rasch nach dem Tod Ks. Arnulfs dessen siebenjähriger Sohn Ludwig – daher der Beiname »das Kind« – zum König erhoben und gekrönt wurde. Es war dies die erste Königskrönung im Bereich des Ostfrankenreichs. Ansonsten wurden die fränkischen Könige nur (auf das Schild bzw. den Thron) »erhoben«. Gekrönt worden waren bis dahin nur die Kaiser.

Diesen Vorgang, nämlich die Erhebung eines siebenjährigen legitimen Nachkommens zum König und nicht der Rückgriff auf die westfränkische Verwandtschaft, beweist, welch hohes Maß an Zusammengehörigkeitsgefühl und Eigenbewusstsein das Ostfrankenreich bereits entwickelt hatte. Der junge König konnte natürlich nicht selbst regieren, aber mit unsicherer Kinderhand hat er unter Urkunden den Vollziehungsstrich in das Königsmonogramm gezogen. In Wirklichkeit regierte ein Regentschaftsrat. Trotz alledem hat sich der unmündige König als Klammer der Großen in Nord und Süd erwiesen. Doch gab es in den ersten Jahren des 10. Jh. im Maingebiet heftige Kämpfe zwischen den Adelsfamilien der Babenberger und der Konradiner, um sich einen möglichst günstigen Ausgangspunkt für die Zeit nach Ludwig dem Kind zu sichern. Aus diesen Auseinandersetzungen gingen schließlich die Konradiner siegreich hervor.

Diese zentrifugalen Kräfte im Ostfrankenreich, die immer stärker hervortraten, wurden durch äußere Bedrohung verstärkt. Die Ungarn verwüsteten ab 900 immer wieder den deutschen Südosten. Markgraf Liutpold von Bayern versuchte 907, in einem Feldzug die Ungarngefahr zu bannen. Es endete aber bei Preßburg in einer verheerenden Niederlage, bei der Liutpold auch fiel. Im Sommer 910 versuchte der junge Kg. Ludwig selbst, sich auf dem Lechfeld den Ungarn entgegenzustellen, was erneut in eine schweren Niederlage mündete und sein Königtum aufs äußerte gefährdete.

Ein Jahr später starb der kränkelnde junge Mann. Damit war der ostfränkische Zweig der Karolinger erloschen. Die Tatsache, dass keine zeitgenössische Quelle den Sterbeort und das Grab nennt, ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich Kg. Ludwig das Kind nicht in das Bewusstsein seiner Nachwelt eingeprägt hat.


Kaiser Arnulf von Kärnten

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