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DIE HERRSCHER DER KAROLINGERZEIT (800–911)

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Gegen Ende des Weströmischen Reiches setzte jene Periode ein, die als Völkerwanderung bezeichnet wird. Diese betraf im besondern Maße die germanischen Stämme, die hauptsächlich vom Ostseeraum kommend nach Süden und Westen vorstießen. Einer dieser Stämme, die Franken, drang bereits im 4. Jh. nach Nordostgallien vor und bildete dort im 5. Jh. unter Kg. Childerich I. († 482) ein selbständiges Reich. Dessen Sohn Chlodwig I. (466–511; Chlodowech = Ludwig, frz. Clovis) konnte sich als Alleinherrscher der Franken durchsetzen. Am Weihnachtstag des Jahres 498 ließ er sich von Bischof Remigius (436–533) in Reims taufen.

Nach Chlodwigs Tod wurde das Reich unter seinen Söhnen bzw. deren Nachfahren in verschiedenen Varianten geteilt. Ab 558 unter Kg. Chlothar I. (498–561) war es dann wiederum vereint, wobei die drei Reichsteile (Neustrien, Austrien und Burgund) unter der Verwaltung von Hausmaiern (maior domus) bestehen blieben. Unter diesen gewann das Adelsgeschlecht der Pippiniden immer mehr an Bedeutung, die dann in der Folge die Macht der Merowingerkönige zurückdrängen konnten. Karl Martell (686–741), Sohn Pippins II. (635–714), konnte sich als Hausmaier schließlich im gesamten Frankenreich durchsetzen und mit seinem Sieg über die Mauren 732 bei Tours und Poitiers die islamische Gefahr bannen.

Dessen Sohn Pippin III. der Jüngere (oder auch der Kleine oder der Kurze genannt) (714–768) erreichte 751 bei Papst Zacharias (741–752), dass nun er zum Kg. der Franken erhoben werde und der letzte merowingische Schattenkönig Childerich III. (720–755) ins Kloster gehen müsse.

Aufgrund von Schwierigkeiten mit den in Norditalien siedelnden und herrschenden Langobarden begab sich Papst Stephan II. (752–757) im Oktober 753 ins Frankenreich und erbat von Pippin Schutz und Hilfe. Dieser versprach gleichzeitig dem Papst auch Gebiete in Mittelitalien (sog. Pippinsche Schenkung), dafür verlieh dieser Kg. Pippin den Titel Patricius Romanus, Schutzherr über die westliche Kirche. In zwei Feldzügen 754 und 756 wurde das Langobardenreich unterworfen und musste die Oberhoheit des fränkischen Königs anerkennen. Damit wurde der Grundstein für das oberitalienische »Reichsitalien« gelegt, d. h. in der Folge die Zugehörigkeit dieses Raumes zum Heiligen Römischen Reich. Dieser »deutsche« Einfluss in Oberitalien endete letztlich erst 1859/1866, als Österreich das Königreich Lombardei-Venetien abtreten musste. Der Papst erhielt damals die versprochenen Gebiete in Mittelitalien und legte damit den Grundstein des bis 1870 existierenden Kirchenstaats.

Gegen Ende der Regierungszeit Pippins umfasste das Frankenreich das Gebiet des heutigen Frankreich und der Benelux-Staaten und reichte im Nordosten bis an den Rhein, im Südwesten bis an den Lech (Herzogtum Alemannien), in der Mitte bis in das Gebiet von Hessen und Thüringen. Die »älteren« Stammesherzogtümer Bayern und Sachsen waren damals noch unabhängig.

Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches

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