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Im Gewölbekeller der Uelzener Ratsweinhandlung brannte noch Licht. Hauptkommissar Gerold Gerold und Oberkommissarin Ute Fischer hatten dort an einer Weinprobe teilgenommen, die in ein mittleres Gelage übergegangen war, und nun wurde es allmählich Zeit für die kleine Überraschung, die sich in der linken Innentasche von Gerolds Jackett verbarg.

Seine Ehe war erst einen Monat zuvor amtlich geschieden worden, aber eine Frau wie Ute, fand er, hatte etwas Besseres verdient als einen halbherzigen Mann, und da er und sie schon seit längerer Zeit ein Liebespaar waren, wollte er ihr einen Heiratsantrag machen und ihr einen Ring schenken, den er sich viel Geld hatte kosten lassen.

Der Ring ruhte in einer Schachtel mit einem Futter aus schwarzem Samt.

»Die pusten hier bereits die Kerzen aus«, sagte die Fischerin. »Komm, Dicker, laß uns gehen …«

Dicker! Obwohl er seit zwanzig Jahren sein Idealgewicht hielt!

Meistens gefiel ihm Utes freches Mundwerk allerdings gut. Er hatte es oft in Aktion erlebt und selbst Polizeioberräte und Ministerialdirigenten mit roten Ohren davor fliehen sehen. »Bislang hat das deiner Karriere noch nicht nachhaltig geschadet, doch das kann sich ändern, wenn du nicht aufpaßt«, hatte Gerold ihr einmal gesagt, und sie hatte erwidert: »Na, und wenn schon … Es sind doch jetzt alle für Nachhaltigkeit!«

Beruflich und privat zusammengefunden hatten Ute und Gerold bei ihrer gemeinsamen Jagd auf einen Serienmörder, der im gesamten deutschsprachigen Raum der Schrecken aller Autoren von Regionalkrimis gewesen war. Am Ende hatte er das Berliner Hotel Adlon Kempinski zerbombt, aber Ute und Gerold war es gelungen, viele Menschen vorher aus der Gefahrenzone zu retten.

Das war einmal etwas anderes gewesen als der Polizeialltag im Landkreis Uelzen. Was gab es dort schon groß zu tun? In den Mitteilungen an die Presse herrschte tagtäglich das große Gähnen: Fahrkartenautomat in Bienenbüttel aufgebrochen … Sonnensegel aus Kindergarten gestohlen … Pkw-Fahrer in Molzen aufgrund nichtangepaßter Geschwindigkeit verunfallt … Abfälle im Wald entsorgt …

Auch die Temposünder und die Ladendiebe gaben dem Kriminalistenleben keinen rechten Pfeffer. Gerold fand es jedoch spannend genug, was er in seiner Freizeit mit Ute erlebte. Ihm schlug das Herz bis zum Hals, als er sie zu einem letzten Glas Riesling einlud.

»Gut, wenn du mich so nett bittest«, sagte sie und küßte ihn auf die Nase.

Die freundliche Ladeninhaberin Ute Lange brachte den beiden Turteltauben die letzte Runde.

»Auf Neptun!« rief Ute.

Da kam Gerold nicht ganz mit. »Wieso auf Neptun?«

»Weil er der Gott des Meeres ist und es heute schon den ganzen Tag geschüttet hat. Trockenen Fußes werden wir selbst mit ’nem Taxi nicht zu dir oder zu mir nach Hause kommen. Aver wi sünd ja keen Piepenstientjes!«

Gerold verstand nicht immer alles, was Ute, die Ostfriesin, ihm op Plattdütsch vertellte. »Wie meintest du ganz richtig?« fragte er.

»Frei übersetzt heißt das: Wir sind ja nicht aus Zucker!«

Na schön, dachte er. Und wie soll ich das Gespräch von hier zu meiner Herzensfrage überleiten?

Während er darüber grübelte, zirpte sein Pager, und es gab Arbeit: Im Uelzener Hundertwasser-Bahnhof war ein Mann vor einen Zug gestoßen worden.

SoKo Fußballfieber

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