Читать книгу Der Rosenpitter - Gerhard Nattler - Страница 6
3. Kapitel
ОглавлениеIn der Asendorfer Heide war die Maschinerie angelaufen. Weitläufig war ein Areal um das Haus von Friedmann abgesperrt und die Spurensicherung suchte nach der Stelle, von der aus der Schuss abgefeuert worden war.
Frau Friedmann lag auf dem Sofa und man hatte ihr die Füße mit drei Kissen unterlegt, die gerade griffbereit gewesen waren. Kommissar Schwertfeger hatte sich den Hocker geholt, der vor dem Fernsehsessel gestanden hatte, saß neben ihr und hielt ihre Hand. Dabei beobachtete er die Eifrigkeit der Spurensicherung. Die Männer in den weißen Überzügen schwirrten nur so durch die Wohnung und erweckten den Eindruck, als stände einer dem andern im Weg. »Immer wieder sieht es aus wie das Durcheinander auf einem Ameisenhaufen, aber dennoch hat alles seinen Sinn«, dachte er bei sich. Er sah sich im Zimmer um. Ganz normal wie überall, wie auch bei ihm zuhause. Helle Ledergarnitur mit Dreier-Sofa, Zweisitzer und einem Sessel, ein separater Fernsehsessel mit einem Hocker, zu dem Flachbildschirm in der Ecke ausgerichtet, Parkettfußboden, Bilder an der Wand und eine Standuhr mit Perpendikel und zwei Gewichten mit Kettenaufzug. In der ihm gegenüberliegenden Ecke gab es über einer halb herunter gebrannten Wachskerze ein Kruzifix, hinter dem ein Palmenzweig hervorguckte. Friedmanns waren dem Anschein nach ganz normale Leute. Nur eben machten die Möbel und die anderen Gegenstände, so wie das Haus selbst, den Eindruck, dass das Ehepaar Friedmann einen guten Geschmack hatte und auch bereit war, dafür das nötige Kleingeld aufzuwenden. Nichts Auffälliges, außer der großen Vase mit den Blumen, die auf dem Boden vor der Schiebetür stand, die zur Terrasse führte, und eine Ikone an der Wand neben der Tür zur Küche. Diese beiden Dinge erschienen ihm außergewöhnlich teuer und er dachte kurz darüber nach, wo die Friedmanns wohl diese Exoten erworben hatten, denn er hatte so etwas noch nie gesehen. In Deutschland waren seinem Wissen nach diese großen Ikonen nicht zu bekommen. Dann erst fiel ihm auf dem Parkett ein wohl 3 ½ über 4 ½ Meter großer Perserteppich auf, der seiner laienhaften Meinung nach mit sehr hohem Seidenanteil gewebt war, denn er hatte niemals vorher einen so schönen Teppich gesehen, der so wunderbar zart in der durch die großen Terrassentüren scheinenden Morgensonne glänzte. Er war ganz leicht rosa gefärbt mit einer etwas dunkleren Rosette in der Mitte und einem Rand in der gleichen Farbe. Darauf standen drei Tischchen auf verchromten Metallrahmen in verschiedenen Größen mit Glasflächen, so dass die Schönheit des Teppichs nicht verdeckt wurde. Arm schienen die Friedmanns jedenfalls nicht zu sein. In der Ecke, in dem der Bildschirm auf einem wahrscheinlich von einem Schreiner nach Maß angefertigten Fernsehschrank stand, waren Familienbilder zu sehen. Er betrachtete die Frau. Sie war immer noch ein schönes Mädchen, dessen Eleganz durch einen wunderschönen Morgenmantel, einem gestickten Kimono nicht unähnlich, unterstrichen wurde. Für seinen Geschmack war sie etwas zu schlank. Hände und Gesicht waren sehr gepflegt, auch ohne Morgentoilette, zu der sie ja noch keine Gelegenheit gehabt hatte, wie die dunkelblonden Haare bewiesen, die völlig unfrisiert über ihre Schultern hingen. Er schätzte sie auf etwas über vierzig Jahre. Unter dem Morgenmantel her erschienen auffallend schöne gerade Beine mit schlanken Fesseln und keinerlei Anzeichen von Krampfadern. Seine Frau würde sich solche Beine wünschen, obwohl sie einige Jahre jünger war.
Nachdem der Polizeiarzt die Leiche inspiziert und die erste Vermutung der Todesursache von Kampmann bestätigt hatte, betrat er das Wohnzimmer, um sich der Frau zu widmen. Er begrüßte sie, stellte sich als Dr. Trynogga vor und gab dann dem Kommissar die Hand.
»Moin Michael, wie geht’s?«
»Moin Ernst, ich bin zufrieden. Alles in Ordnung.«
»Sodbrennen ist besser geworden?«
»Alles wieder in Ordnung. Hat gut geholfen. Muss ich die Pillen alle zu Ende nehmen?«
»Wenn’s besser ist, kannst du aufhören.«
Dann wandte er sich der Frau zu. Er nahm ihre Hand, fühlte ihren Puls, schob einen Ärmel hoch und maß den Blutdruck. Dann öffnete er seinen Arztkoffer, entnahm aus einem kleinen metallenen Behältnis eine fertig aufgezogene Spritze, setzte nur die Nadel auf, zog die sterile Hülle ab und verabreichte ihr eine Injektion.
»Das wird Ihren Kreislauf stabilisieren und etwas beruhigen. Sie werden sehen: in weniger als 15 Minuten geht es ihnen besser, wenigstens soweit die Umstände es zulassen«. Er blieb noch einen Augenblick bei ihr sitzen, um die Verträglichkeit der Spritze abzuwarten, dann klappte er seinen Koffer zu. Bevor er sich jedoch auf den Weg machte, fragte er:
»Frau Friedmann, wer ist Ihr Hausarzt?«
»Dr. Vogel, hier ganz in der Nähe.«
»Soll ich ihn kurz benachrichtigen?«
»Das ist wohl nicht nötig«, antwortete sie müde.
»Ich werde ihn auf jeden Fall informieren, dann kann er ja heute oder morgen vielleicht einmal nach Ihnen sehen. Sollen wir das so machen?«
»Ja, so machen wir’s.« Irgendwie freute sie es trotz ihrer schlimmen Lage, dass jemand für sie da war. Das merkte man an dem leichten Schmunzeln, das an ihren Augenfältchen zu sehen war. Während der Arzt mit Frau Friedmann beschäftigt war, hatte der Kommissar angefangen, einen kleinen Rundgang durch die untere Etage der Wohnung zu unternehmen, denn er hatte die Erfahrung gemacht, dass es für die Betroffenen angenehmer war, wenn sie mit dem Arzt alleine waren. So konnten sie vertraulicher sprechen.
Zuerst war er dementsprechend in das nebenan liegende Arbeitszimmer des Verstorbenen eingetreten, wo gerade die Beamten die Festplatte des Computers ausbauten. Außerdem fanden sie noch eine externe Festplatte, die sie ebenfalls in die mitgebrachten Kartons einpackten. Er besah sich ein von Hand geschriebenes Telefonbuch, das allerding schon einen recht betagten Eindruck machte und dem er keine Aktualität zumaß. Er sah sich zunächst auf dem Schreibtisch um. Oberhalb einer aus grünem Leder bestehenden Unterlage stach ihm eine wertvolle Schreibgarnitur ins Auge, bestehend aus einem schweren, mit goldener Feder ausgestatteten Füllfederhalter mit einem weißen Stern auf der Kappe, einem Tintenfass, wie er es schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, und einem Löschblattroller, auf dem sich sogar Tintenrückstände befanden. Die Garnitur wurde also tatsächlich benutzt. Daneben lag ein iPad. Er schaltete es ein und besah sich die Apps. Er öffnete das Icon »Kontakte«. Er wischte nach unten und fand einen Eintrag »Friedmann, Carla und Friedmann, Peter«. Durch Antippen des zweiten Eintrags kam er in die Details und fand eine Adresse in Buchholz mit Telefon, Fax und Mobilrufnummer sowie eine Geschäftsadresse.
Ein Mitarbeiter der Polizei fragte durch die offene Bürotür, die Klinke in der Hand:
»Sollen wir uns die obere Etage auch vornehmen? Was meinen Sie?«
»Ich denke, hier unten das genügt. Wir wollen ja keine Hausdurchsuchung veranstalten. Wenn wir den Rechner haben, sollte uns das einstweilen genügen.«
Der Mitarbeiter verschwand mit einem kaum hörbar gebrummten »Okay Chef!«
Er nahm sich wieder das iPad vor. Unter Carla fand er ebenfalls die kompletten Daten mit der Anschrift in Hittfeld und den entsprechenden Telefonnummern. Er sah nach Frau Friedmann. Sie schlief. Dann entschied er, dass er den Sohn anrufen sollte. Er war der ältere der beiden, wie er auf den Fotos gesehen hatte und außerdem fand er es für sich angenehmer, mit einem Mann zu sprechen. Das ging nach seinen Erfahrungen meist sachlicher ab. Er nahm das Telefon und blätterte die Namen durch. Er sah auf seine Uhr. Um diese Zeit war er sicher nicht mehr zuhause. Er entschied sich für den Mobilfunk.
»Friedmann!«
»Guten Morgen, Herr Friedmann. Mein Name ist Schwertfeger, Kommissar Schwertfeger von der Hamburger Kriminalpolizei….«
Noch ehe er weiter reden konnte, kam schon die Nachfrage:
»Kriminalpolizei? Ist etwas passiert? Was ist los?«
»Herr Friedmann, sind Sie der Sohn von Herrn Peter Friedmann?«
»Ja sicher. Was ist denn nun?«
»Ich habe eine schlimme Nachricht für Sie. Es ist etwas Schreckliches passiert. Ihr Vater ist heute Morgen erschossen worden.«
»Erschossen?«, kam es postwendend durch die Leitung.
»Hier im Haus an der Asendorfer Heide 19. Ich möchte sie bitten…«
»Ich bin schon unterwegs. Ich bin hier in Hamburg in meinem Büro. Ich werde meine Schwester in Hittfeld abholen. Das ist kein großer Umweg. Ich bin in einer Stunde da.
»Ich bleibe ohnehin hier. Dann sprechen wir uns gleich.«
Während Schwertfeger die letzten Worte sprach, hörte er das der Sohn hatte das Gespräch beendet hatte.
Schwertfeger sah sich um. Das Arbeitszimmer wirkte, wenn er davon absah, dass seine Kollegen hier schon alles einmal durchsucht hatten, sehr aufgeräumt. Als erstes bemerkte er, außer den Resten des Computers samt Bildschirm, ein großes Gerät, das er bei näherem Hinsehen als Kopierer, Fax und Scanner erkannte. In dem Aktenschrank an der anderen Wand, der bereits geöffnet war, stand ein üppiger Tresor. Es war nicht einer der neuesten, das sah er an der Art des Schlosses, das kein Tastenfeld hatte, sondern noch mit einem Drehring geöffnet werden musste. Die Größe ließ darauf schließen, dass nicht nur Geld, sondern vor allem Akten und Papiere darin aufbewahrt wurden. Er ging die Ordner durch, fand aber nichts, was ihm hätte weiterhelfen können. Die Kollegen hatten wohl auch nichts gefunden, denn die Ordner standen in Reihe und Glied nebeneinander und keiner schien zu fehlen.
Er kam wieder ins Wohnzimmer. Frau Friedmann lag trotz des Betriebes immer noch im Tiefschlaf. Er nahm die Decke, die er in dem Fernsehsessel gesehen hatte, legte sie über ihre Beine und zog sie dann auseinander bis ihr Oberkörper gerade eben zugedeckt war.
Die Küchentür stand offen. Er schaltete zuerst die Kaffeemaschine aus, die schon einen Geruch von allzu schwarzem Kaffeekonzentrat von sich gab. Im Toaster steckten zwei auf den Punkt gebräunte Schnitten. Er fasste nichts an, blickte sich nur um. Eine wunderbare, recht große Küche. Ganz modern eingerichtet, alles vom Feinsten. In der Mitte der Küche war die Kochstelle mit einem großen Abzug. Er staunte nicht schlecht, denn in Natura hatte er so etwas noch nie gesehen, nur in Prospekten. Butter, Käse, Milch, Aufschnitt und ein Messer lagen auf der Arbeitsfläche. Er stellte die verderblichen Sachen in den Kühlschrank. Auf der Innenseite der Küchentür hing eine bunte Schürze.
Er betrat das Esszimmer. Ein weites Zimmer mit einem großen, für die ganze Familie ausreichenden Tisch, der, wie er feststellte, ein Ausziehtisch war. Also hatten wohl gut zwölf Personen daran Platz.
Er sah sich im Flur um, vier Heidebilder hingen an den Wänden, Garderobe mit einem Trenchcoat, ein kleines Schränkchen mit einer Schale, die die Form eines Apfels hatte, und ein Schlüsselanhänger mit einem Autoschlüssel und einem Bild von Frau Friedmann aus früheren Tagen. Die Farben waren schon leicht verblasst und ins bräunliche umgeschlagen. Den BKS-Schlüssel probierte er in der Haustür. Er passte. Gäste-WC mit vergoldeten Armaturen. Er betrachtete sich im Spiegel. Facettenschliff! Er sah müde aus. Dann ordnete er mit den Fingern seine Haare.
»Nichts Auffälliges«, murmelte er vor sich hin, »wenn man mal von der außergewöhnlichen Einrichtung absieht« und ging wieder zurück ins Wohnzimmer.
Inzwischen waren alle Fotos gemacht und der Leichnam war zum Abtransport freigegeben.
Als die beiden Leute vom Beerdigungsinstitut, das mit der Polizei zusammenarbeitete, den Sarg durch das Zimmer trugen, erwachte die Frau und konnte nicht begreifen, was sie da sah. Sie legte die Decke beiseite und richtete sich auf. Sie hatte sich nach der Behandlung durch den Polizeiarzt und dem kurzen Schlaf etwas erholt und die Farbe kehrte in ihr Gesicht zurück, aber Schwertfeger musste sie daran hindern, den Leuten nachzugehen, weil sie keinen stabilen und standfesten Eindruck machte. In diesem Moment traten die beiden Kinder zu ihr ins Wohnzimmer, die zuerst den Leichnam hatten passieren lassen müssen. Peter, der mit seinen knapp 1,90 m Größe seine Schwester einen ganzen Kopf überragte, hatte sie bei dem Anblick schützend in seine Arme genommen und versuchte, ihr, so gut es ging, Halt zu geben. Dann erst gingen sie auf ihre Mutter zu. Es war für beide ein bitterer Anblick, wie Kommissar Schwertfeger an ihrem Gesichtsausdruck ausmachen konnte. Nach den Bildern, die er gerade betrachtet hatte, zu urteilen, waren sie alle zusammen eine harmonische Familie gewesen, wie man sie sich nur wünschen konnte.
»Mein Gott, Mama! Was ist nur passiert? Warum? Hast du eine Ahnung, warum?«. Die Tochter setzte sich zu ihrer Mutter auf das Sofa und legte ihr den Arm um die Schultern, aber die Mutter sah sie nur aus völlig abwesenden Augen an. Regungslos. »Ich weiß überhaupt nichts. Rein gar nichts. Es ist für mich alles so sinnlos. Papa hat doch keinem etwas getan. Er hat doch den Leuten geholfen, wo er konnte, wenn jemand ihn nur ganz leicht um irgendetwas gebeten hat, hat er getan, was er konnte. Ich kann mir gar keinen Reim machen auf das Ganze.«
Peter ging in den Garten und sah sich um. Zu allererst betrachtete er die Stelle, an der sein Vater gelegen hatte, was an dem Blutfleck und der weißen Kreidezeichnung, mit der die Lage des Leichnams festgehalten werden sollte, unschwer zu erkennen war. Erst jetzt wurde ihm die Tatsache bewusst, dass sein Vater die Familie ein für alle Mal verlassen hatte. Er ging er auf Kampmann zu und lies sich den Verlauf der Tat schildern. Er blickte sich um, wies auf den Pferdestall auf der anderen Seite und fragte: »Wenn Sie keine Stelle finden, von der der Schuss ausgegangen sein könnte …«, er machte eine kurze Pause, in der er sich noch einmal seine Ansicht durch den Kopf gingen lies, »… vielleicht kam dann der Schuss von dort? Wäre das möglich? Auf diese Distanz?« Peter zeigte auf die Scheune.
»Mit einem Präzisionsgewehr treffen Könner auf diese Entfernung ein Zwei-Euro-Stück! Das ist für solche Leute kein Problem. Ich habe mal an einem Sportschießen teilgenommen …«
»War Fanni auf der Weide?«, unterbrach Peter ihn, bevor er ins Erzählen geriet. »Hat sie gegrast oder konnten Sie feststellen, ob sie unruhig war?«
»Der Schimmel dort ist über die Wiese galoppiert. Ich hielt das für ganz normal. Ich kenne mich mit Pferden nicht aus, eigentlich weiß ich von ihnen nur, wie sie aussehen.«
»Dann sollten die Leute vielleicht mal dort nachsehen. Irgendetwas muss doch festzustellen sein.«
Kampmann gab Anweisung und sofort setzte sich ein Beamter mit seinem Motorrad in Bewegung und machte sich auf den Weg über den Wirtschaftsweg in Richtung Holzverschlag. Er war noch nicht weit gekommen, als der Einsatzleiter Bescheid bekam, dass man in und auf dem Holzschober Spuren gefunden habe. Kampmann winkte ihn zurück, nahm auf dem Sozius Platz, um sich persönlich an Ort und Stelle ein Bild von der Abschussstelle zu machen. Er traf dort auf einen ihm auch privat bekannten Leiter des Spurendienstes, Klaus Seeger.
»Moin Klaus«, begrüßte er ihn, »du hast schon den Täter identifiziert, habe ich gehört?«
»Das hättest du dir wohl so gewünscht«, lachte der, ging auf Kampmann zu und reichte ihm die Hand. »Moin Harald.« Er führte Kampmann zum Eingang der Hütte. »Auf dem trockenen Boden sind deutlich frische Fußspuren auszumachen, hier, grobe Stollen, auch der Holztisch, der wohl vorher in der Bude gestanden hat, ist an die Seite des Verschlags herangeschoben worden. Auf dem Dach finden sich deutliche Kratzer, die von Schuhen mit fester Sohle oder sogar Metallbeschlag stammen müssen, denn die Dachpappe ist durch die Hitze der letzten Tage etwas weich geworden und die Kanten der Schuhsohlen haben sich, während der Schütze sich auf seine Tat vorbereite hat, in den Teer eingedrückt.« Sie stiegen auf den Holztisch, nicht ohne zu probieren, ob der wohl zwei Leute tragen könnte.
»Irgendwelche Spuren wie Fingerabdrücke oder DNA?«
»Bis jetzt nichts, aber wir sind ja auch gerade erst am Anfang. Allerdings rechne ich nicht mit Fingerabdrücken. Das war ein Profi! DNA-Spuren will ich nicht ausschließen. Das passiert den Besten. Aber bis wir die gefunden und ausgewertet haben… Ich denke der Täter ist längst über alle Berge.«
Seeger stellte fest: »Er hatte die Füße gespreizt.« Dabei zeigte er auf zwei kantig aufgeschobene kleine Wellen in der Pappe. »Er hatte also liegend mit Hilfe eines Stativs gezielt. Seeger erklärte ihm: »Die beiden kleinen Bretter, die da nebeneinander liegen, stammen unten aus der Bude, wo der Pferdeanhänger steht, da liegen noch einige mehr. Das ist alles. Keine weiteren Spuren. Keine Patronenhülse, nichts… Das heißt, an einem der Nägel, mit dem die Dachpappe am Rand befestigt ist, hängen einzelne Fäden. Sie könnten vielleicht vom Täter sein, aber ebenso von dem, der das Dach gedeckt hat, denn das ist noch nicht allzu lange her. Dafür ist es noch zu sauber und die Nagelköpfe sind noch blank.«
»Bei dem Fahrzeug muss es sich um einen Kleinwagen gehandelt haben, Golfgröße oder kleiner. Man kann das hier erkennen, wo der Wagen mit einer Seite im Gras gestanden hat. Der Radstand ist eher klein. Dazu passen auch die – ich nehme mal an – 175er oder 185er Reifen«, ergab die erste Analyse eines Mitarbeiters der Spurensicherung.
»Moin, Kampmann mein Name, Harald Kampmann«. Er gab dem Berichterstatter die Hand.
»Granzow, Moin erst mal.«