Читать книгу Das geht auf keine Kuhhaut - Gerhard Wagner - Страница 46
„Als Prügelknabe herhalten“ für jemand anderen bestraft werden
ОглавлениеEs wäre ein interessantes psychologisches Experiment, wie heute Kinder reagieren würden, wenn anderen an ihrer Stelle Schmerzen zugefügt würden. Abwegiger Gedanke? Keineswegs. Als König Konrad IV. von Hohenstaufen (1228–1254) noch ein Junge war, soll einer seiner Kameraden für die Verfehlungen Konrads bestraft worden sein. In Frankreich bekam ein junger Husar für Delikte des jungen Ludwig XV. die Hiebe. Auch im England des 17. Jahrhunderts durfte an Adligen die Prügelstrafe nicht vollzogen werden. Stattdessen musste ein Gleichaltriger vor den Augen des Missetäters die Schläge über sich ergehen lassen. Man nannte ihn „whipping-boy – Peitschenjunge“. 1643 wurde ein gewisser William Murray, Prügelknabe für König Charles I., von diesem sogar zum Earl erhoben, wohl als Wiedergutmachung. Über Konrad den Hohenstaufen wird übrigens gesagt, dass er sich fürderhin große Mühe gegeben habe, nicht straffällig zu werden, weil er es nicht habe ertragen können, dass ein Unschuldiger an seiner Statt geschlagen wurde. Wie heutige Halbwüchsige wohl reagieren würden?