Читать книгу Das geht auf keine Kuhhaut - Gerhard Wagner - Страница 54
„Heulen wie ein Schlosshund“ übertrieben laut jammern
ОглавлениеDie Interpretation, dass es sich bei dem Hund in dieser Redensart um einen in einem Schloss handeln müsse, fällt auf die Doppeldeutigkeit des Wortes „Schloss“ herein – ein Teekesselchen, wie Kinder das nennen. Bei dem hier gemeinten Schloss handelt es sich nicht um die Residenz einer adligen Familie, sondern um den sinnreichen Mechanismus, mit dem man etwas verschließen kann. Ein solches Schloss verwendet man nicht nur bei Türen aller Art, sondern man schließt auch – in diesem Fall mit einem Vorhängeschloss – eine Kette an einer Wand an. Und am anderen Ende der Kette heult der Kettenhund, den man früher eben auch Schlosshund nannte. Dieser Wachhund war das Gegenteil von einem Schoßhund, er war dazu da, auf den Hof aufzupassen, und war deshalb bei Wind und Wetter draußen. Da hatte er kein besonders bequemes Leben, weswegen ihm verziehen werden soll, dass er gelegentlich vor Ärger heult wie ein Schlosshund.