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Sie waren bei Freunden zu Besuch gewesen und hatten sich, da es spät geworden war und die Kinder ins Bett sollten, für eine Abkürzung zurück zu dem Parkplatz, wo ihr Wagen stand, entschieden. Sie durchquerten eine dunkle Gasse und standen plötzlich in einer von Neonlichtern hell beleuchteten Straße.

„Oh, nein, auch das noch!“, schimpfte Mo und sah seine Frau entsetzt an. „Das Rotlichtviertel!“

Auch Salah verdrehte die Augen. „Lass uns versuchen, so schnell wie möglich hier wieder raus zu kommen. Wir überqueren die Straße und nehmen dann die erste Seitengasse, dann sind wir wieder weg!“

„Guter Vorschlag!“, nickte Mo und sah seine Frau liebevoll an.

Sie nahmen die Kinder an die Hand und zogen sie mit sich.

„Warum sitzen die Frauen nackt im Schaufenster?“, wollte Fatima plötzlich wissen. „Können sie sich keine Kleider kaufen?“

Ihre drei Geschwister mussten grinsen, schwiegen und sahen sich interessiert um.

Mo bemerkte es und ärgerte sich. „Ihr müsst nicht dahin sehen, blickt auf den Boden.“

„Warum denn?“, wollte Fatima wissen.

„Weil die Menschen hier Sünde machen!“, erklärte Mo. „Und wer hinsieht begeht auch eine Sünde!“

„Wer sagt das?“, wollte nun Abi wissen.

„Der Prophet!“, erklärte Salah.

„Na Süßer, hast du Lust, oder hast du es schon zu oft getrieben?“, zischte plötzlich eine nur spärlich bekleidete Frau neben Mo.

Dieser blieb stehen, sah sie böse an und wollte sie eben zurechtweisen, als Salah ihn am Arm nahm. „Nicht provozieren lassen, Mo! Das dumme Ding ist doch nur neidisch, weil sie nicht das vom Leben hat, was wir haben!“

Mo nickte und war sofort wieder milde gestimmt.

Die Frau hatte es gehört und wurde ärgerlich. „He, du, du hältst dich wohl für was Besseres?“

„Ja, das tue ich!“, konterte Salah. „Ich habe ein echtes und gutes Leben und nicht so ein schmutziges Leben, wie Sie. Allah sei Dank, dass er mich und meine Familie vor solchem Schmutz bewahrt!“

Die Frau wurde nun richtig zornig. „He, ich rufe gleich meinen Freund, dann könnt ihr was erleben!“, rief sie laut aus.

„Ich dachte, wir wollten so schnell wie möglich hier weg“, schmunzelte nun Mo.

Da packten sie ihre Kinder und zogen sie weiter.

„Guck mal, Mama, da steht ein Mann, der nur mit einem Feigenblatt bekleidet ist!“, rief plötzlich Fatima aus.

Alle blickten im Vorübergehen unwillkürlich in das Schaufenster mit dem Mann.

Dieser zog unvermittelt das Feigenblatt weg, so dass man seinen Penis sehen konnte.

„Uhhh!“, riefen die Kinder überrascht aus.

Mo und Salah zogen ihre Kinder in die nächste Seitengasse.

„Was für ein Schmutz!“, rief Salah aus, als sie endlich die Straße verlassen hatten.

„Und Allah sei Dank, dass er uns vor diesem Schmutz beschützt!“, wiederholte Mo Salahs Worte.

Der Schläfer

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