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Оглавление„Das kann doch nicht wahr sein, das kann doch einfach nicht wahr sein!“, rief Mo und riss die Kinderzimmertüren auf.
Die Kinder sahen ihn erschrocken an, beruhigten sich aber gleich wieder, weil sie im Gesicht ihres Vaters ein breites Grinsen bemerkten.
„Was möchtest du?“, fragte Aischa und sah Mo erwartungsvoll an.
„Na, hört mal!“, rief der Vater weiter und sprang von einer Zimmertüre zur anderen. „Es ist Samstagnachmittag, die Sonne scheint draußen, es ist noch einmal richtig warm, vielleicht einer der letzten warmen Tage im Jahr, und ihr hockt auf euren Zimmern und hängt vor dem PC, der Glotze oder am Handy. Raus mit euch, aber dalli! Verabredet euch mit euren Freunden und spielt draußen!“ Er lachte noch immer, als er das sagte, aber die Reaktion der Kinder irritierte ihn und er wurde ruhig.
Die Kinder sahen ihn traurig an, schwiegen jedoch.
„Was?“ Er blickte nachdenklich von einem zum Anderen. „Als ich ein Kind war, war ich den ganzen Tag mit meinen Freunden draußen.“ Er sah die Kinder fragend an.
Wieder schwiegen diese. Sie vermieden seinen Blick, konnten ihm nicht standhalten.
„Was?“, wiederholte er.
„Wir, wir haben keine Freunde, Vater!“, erklärte Babu plötzlich.
„Ihr habt keine Freunde?“, murmelte Mo fassungslos. „Ich meine, ihr seid doch in der Schule mit anderen zusammen, im Verein.“
„Wir haben keine Freunde, Vater!“, meinte nun auch Aischa. „Mit Ausländern will niemand wirklich etwas zu tun haben. Nicht in dieser Gegend.“
„Aber, ich dachte …“
„Freunde habe ich nur im Netz, Vater!“, ergänzte sie. „Freunde haben wir nur im Netz oder am Handy.“
Mo begriff ihre Lage. Ohne Worte schloss er vorsichtig ihre Türen und stolperte die Treppe nach unten zu Salah, die ihn in der Diele erwartete und in den Arm nahm.