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Mo und Salah waren am Abend beim Einkaufen in der Stadt. Sie standen vor einem Schaufenster, waren bereits am Ende der Straße angekommen, dort, wo nur noch wenig Menschen waren, wo die Straßenlaternen alles nur noch schwach beleuchteten, in ein fahles Licht tauchten, als sie plötzlich die Schatten einiger Gestalten neben sich bemerkten. Sie fuhren herum und sahen auf.

Drei Männer standen vor ihnen und grinsten sie frech an. Sie waren zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt und hatten Kampfanzüge und Springerstiefel an.

Mo und Salah rochen den alkoholisierten Atem der Männer und ahnten nichts Gutes. Salah gab Mo mit den Augen ein Zeichen, dass sie gehen sollten und Mo nickte zu ihrer Überraschung.

Aber die Männer hatten schon einen Ring um sie gebildet, so dass sie nicht wegkamen.

„Würden Sie uns bitte durchlassen?“, bat Mo.

Die Männer lachten. „Das könnte dir so passen, du brauner Affe!“, lachte einer der Männer, der eine Glatze hatte, laut auf.

„Hiergeblieben, Nigger!“, brummte ein anderer, der einen buschigen Schnurbart hatte. „Wir müssen mit dir sprechen!“

„Was, was wollen Sie von uns? Lassen Sie uns gehen!“, bat Salah.

„Was`n das? Ich hör wohl nicht recht!“, grinste der Dritte der Männer, der eine lange Narbe im Gesicht hatte. „Ich denke, die Weiber haben bei euch Kaffern nichts zu sagen!“

Mo überhörte die Worte des Mannes. „Würden Sie uns bitte durchlassen, wir wollen weiter?“

Die Drei lachten laut auf. „Das könnte euch Kanaken so passen!“

„Was, was wollen Sie von uns?“, rief Salah flehend. „So lassen Sie uns doch, wir haben Ihnen doch nichts getan.“

„Nichts getan?“, rief der Glatzkopf empört aus. „Und was war das in Tunesien? Ihr Moslem tut doch immer irgendwo irgendwas!“

Mo und Salah wussten sofort, was er meinte und fuhren zusammen. „Wir, wir haben damit nichts zu tun, wir sind friedliebende Leute.“

„Ha, dass ich nicht lache. Ihr Moslems steckt doch alle unter einer Decke und seid alle die gleichen Mörder!“, brüllte sie das Narbengesicht nun an.

„Ihr denkt wohl, wir lassen das einfach so durchgehen!“, ergänzte der Schnurbart. „Weil ihr seht, dass ihr schwächer seid, als wir, dass ihr gegen uns keine Chance habt, kommt ihr einfach daher und erschießt unsere Leute, wenn sie unbewaffnet sind. Wie feige ist denn das? Und ihr denkt, dass ihr damit durchkommt?“

Mo und Salah sahen sich hilflos an. Mo stellte sich schützend vor Salah. „Wir finden Selbstmordattentate ebenso gemein, wie Sie. Aber wir und viele unserer Brüder sind friedliebend und verurteilen solche Anschläge. Wir sind friedliebend!“

Da lachte der Glatzkopf laut auf. „Du kannst mir viel erzählen!“ Er hörte mit dem Lachen so plötzlich auf, wie er damit begonnen hatte. „Du hältst uns wohl für blöde. Jeder weiß, dass euer dummer Prophet sagt, dass deine verfickte Religion die einzig wahre Religion ist und alle anderen Religionen unterdrückt und sogar ausgerottet werden sollen. Das willst du doch nicht etwa bestreiten.“

„So, so ist das nicht gemeint!“, stammelte Mo.

„Ach, so ist das nicht gemeint!“, rief das Narbengesicht. „Wie denn dann?“

„Wir sind friedliebend, so wie die meisten Moslems“, versicherte Mo erneut.

„Gut!“, entschied der Glatzkopf. „Und damit das auch so bleibt, damit ihr nicht zu frech werdet, werden wir dir jetzt mal eine kleine Lektion verpassen.“ Damit schlug er Mo unvermittelt in den Bauch.

Salah schrie entsetzt auf, stellte sich nun schützend vor ihren Mann, worauf sie eine schallende Ohrfeige erhielt und zur Seite geschoben wurde. Sie versuchte wieder, sich vor Mo zu stellen, doch dieser schob sie selbst beiseite und erhielt im nächsten Moment den nächsten Schlag ins Gesicht.

Nun schlugen die Männer unter wilden Flüchen auf ihn ein, bis er zu Boden sackte. Da traten sie noch weiter auf ihn ein. Salah stürzte wieder dazwischen, worauf sie so einen Stoß bekam, dass sie an die Schaufensterscheibe flog.

„He, was ist denn da los?“, rief plötzlich eine Stimme neben ihnen.

Die Männer fuhren herum und sahen, wie die Ladenbesitzerin herausgekommen war.

„Verpiss dich, Schlampe, sonst geht es dir schlecht!“, schrie sie der Glatzkopf an.

„Verpissen lieber Sie sich, sonst sind Sie gleich im Knast. Die Polizei ist informiert!“, konterte die Frau furchtlos.

„Verdammte Schlampe!“, rief das Narbengesicht.

„Nichts wie weg!“, befahl der Glatzkopf. „Der hat seine Lektion erhalten.“ Er wandte sich an Mo. „Merk dir das, Kaffer! Wir lassen solche feigen Anschläge nicht ungestraft. Und wir lassen euch auch nicht gewinnen. Ihr werdet euren heiligen Krieg verlieren!“

Damit wandten sich die Drei ab und stürmten davon.

Der Schläfer

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