Читать книгу Der Schläfer - Gerhard Wolff - Страница 9

8

Оглавление

„Was ist denn, warum bist du denn so traurig, hast du geweint?“, fragte Mo überrascht seinen jüngeren Sohn Abdullah, als dieser in seinen Wagen einstieg. Er holte ihn, wie jeden Mittwoch, nach dem Fußballtraining ab und nahm ihn mit nach Hause. So musste Salah nur einmal fahren und auch nicht auf ihn warten.

Abi, wie ihn seine Eltern nannten, schüttelte schweigend den Kopf und sah schnell zum Fenster hinaus, damit sein Vater seine Tränen nicht sehen sollte.

Aber Mo hatte sie bemerkt und bemerkte auch die Trauer, die sein Sohn ausstrahlte, war er doch sonst seine Lebensfreude gewohnt. „War was beim Training?“, fragte er deshalb.

Abi schüttelte wieder schweigend den Kopf und sah immer noch nicht zu seinem Vater.

„Hat man dich geärgert, hat man dich gedemütigt?“ Mo ließ nicht locker. „Sprich mit mir!“, befahl er schließlich.

Da drehte sich Abi herum und stürzte sich schluchzend in seine Arme. „Ich will nicht mehr dorthin, Vater, ich will nie wieder dorthin!“

„Aber Fußball macht dir doch Spaß. Und gut bist du auch!“ Er drückte seinen Sohn.

„Ich möchte zu einem anderen Verein!“, schluchzte Abi.

Mo dachte nach. „Was war denn los? Was ist denn? Sag es mir doch!“

Nun sah ihn Abi an. „Ach, die anderen machen sich über meinen Namen lustig und sagen, dass ich nichts kann, weil ich nur ein dummer Ausländer bin.“ Tränen quollen wieder über sein Gesicht. Dann fuhr er fort. „Nie spielt jemand einen Ball zu mir ab, ich habe keine Freunde in der Mannschaft und der Trainer sagt, dass er mich nicht aufstellen kann, weil er von mir nichts sieht. Wie soll ich denn zeigen, was in mir steckt, wenn ich keinen Ball kriege?“

Mo überlegte, was man tun könnte. „Ich gehe gleich hinein zu deinem Trainer und rede mit ihm“, beschloss er.

„Nein, nein, bitte nicht!“, flehte da sein Sohn. „Wenn du das tust, wird alles nur noch schlimmer!“

Mo verstand.

„Wenn du das tust, schimpft der Trainer die anderen und dann mobben sie mich erst Recht. Oder er ärgert sich über uns und lässt mich dann gar nicht mehr spielen.“

Mo erkannte, dass sein Sohn Recht hatte. Krampfhaft überlegte er, was er tun sollte, aber es fiel ihm nichts ein.

„Am besten ist es, wenn ich zu einem anderen Verein wechsle“, schlug Abi vor.

Mo schüttelte den Kopf. „Das wird nichts nützen. Dort werden sich deine Mitschüler nicht anders verhalten, nein, darin sehe ich keine Hoffnung.“ Wieder überlegte er.

„Dann höre ich am besten ganz auf!“, beschloss Abi.

„Kommt nicht in Frage!“, rief der Vater bestimmt aus, ohne eine Lösung zu haben.

Da kamen die anderen Spieler und der Trainer aus dem Clubhaus. Mo bemerkte ihre hämischen Blicke auf seinem Sohn. Da startete er den Wagen und fuhr davon.

Der Schläfer

Подняться наверх