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Calw (Hirsau) Sankt Aurelius

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• Ehem. Benediktiner-Klosterkirche. • Von der kreuzförmigen Säulenbasilika lediglich das Langhaus und die Vorhalle von 1059–71 erhalten. • 1592 ev. Klosterschule. • 1584 Teilabbruch der Kirche. • 1954 Neuweihe.

Laut Überlieferung wurde das Kloster, welches die Keimzelle der Hirsauer Reformbewegung bildet, nach der Überführung von Aurelius-Reliquien aus Mailand im Jahre 830 in der Nähe einer bereits im 8. Jh. bestehenden Nazariuskirche gegründet. Die inzwischen verfallene Anlage wurde 1059 von den Calwer Grafen für die Neugründung eines Eigenklosters genutzt. Einer weiteren Überlieferung zufolge soll die Anregung dazu von ihrem Verwandtem, Papst Leo IX., anlässlich eines Besuches ausgegangen sein.

Es war der Tatkraft einer großen Persönlichkeit, Abt Wilhelms (1069/71–92) zu verdanken, wenn das Kloster sehr bald schon seine Unabhängigkeit durchsetzen konnte und nach anfänglicher Übernahme cluniazensischer Reformen schnell selbst zu einem der bedeutendsten mittelalterlichen Reformzentren Deutschlands avancierte. Für die rasch wachsende Schar der Mönche reichten die begrenzten Räumlichkeiten schon bald nicht mehr aus. Noch unter Abt Wilhelm wich man auf das neue, größere Kloster St. Peter und Paul auf der gegenüberliegenden Nagoldseite aus.

Eventuell wurde das verlassene Aurelius-Kloster vorerst in ein Priorat umgewandelt. 1584 brach man große Teile der Kirche ab, die nach langer profaner Nutzung erst 1954/55 durch Otto Herbert Hajek und Wilhelm Geyer als Sakralraum wieder hergestellt wurde und heute als katholische Pfarrkirche genutzt wird.

Der unscheinbare scheunenartige Bau, der heute Teile des Langhauses und Westbaus birgt, steht in denkbar größtem Gegensatz zur ehemals überragenden architektonischen und kulturhistorischen Bedeutung der Kirche. Über den Resten einer karolingischen Saalkirche mit eingezogenem Rechteckchor war sie 1059–71 als stattliche kreuzförmige Basilika mit gewölbten Schiffen, drei östlichen Apsiden sowie einem Vierungsturm und zwei Westtürmen errichtet worden. Im Laufe des 12. Jh. erfuhren die Westteile einige Veränderungen. Das heute verstümmelte, nahezu quadratische Langhaus aus schönem Handquaderwerk besitzt im Inneren je vier relativ niedrige Arkaden, die auf gedrungenen Säulen mit Würfelkapitellen ruhen. Gänzlich verloren ist der einstige Obergaden. Den Umfassungsmauern sind innen schlanke Säulen vorgeblendet, von denen ehedem die Gurte der Gratgewölbe für die Seitenschiffe ausgingen. Zwischen die Stümpfe der Westtürme ist die einstige Vorhalle mit darüber liegender Empore eingespannt, an der sich Reste eines ehemaligen Altarerkers erhalten haben. Grundmauern der Klostergebäude stecken noch im heutigen Klostermuseum.


Calw (Hirsau), Sankt Aurelius, Grundriss.

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