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Oberstenfeld Sankt Johannes der Täufer

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• Ehem. Stiftskirche. • Ev. Pfarrkirche. • Ostteile einer nach 1200 begonnenen romanischen Basilika erhalten. • Wölbung der östlichen Joche um 1220. • Hallenkrypta Mitte 11. Jh., in Zusammenhang mit der Errichtung des Ostturms um 1220 erweitert. • Das Übrige Ende 19. Jh. rekonstruiert.

Als Gründer des Stiftes sind 1016 die Grafen Adalhard, Heinrich und Ulrich belegt. Letzterer, Kanzler der Könige Heinrich II. und Konrad II., fand 1032 hier seine letzte Ruhestätte. Ältester erhaltener Teil der komplexen Anlage ist die fünfjochige und dreischiffige Hallenkrypta, die einem nach der Mitte des 11. Jh. begonnenen Neubau, einer querhauslosen dreischiffigen Basilika mit apsidialen Chorschlüssen im Osten und Westen, angehörte.

In seinen Abmessungen folgt der heutige, nach 1200 errichtete dritte Bau diesem unmittelbaren Vorgänger. Zeitgleich mit der Einwölbung seiner östlichen Mittelschiffjoche um 1220 entstand anstelle der Ostapsis der bestehende Chorturm über einer quadratischen Kryptenerweiterung in Anschluss an die ältere Hallenkrypta. Mit seiner reichen Gliederung durch Lisenen und Rundbogenfriese bildet er heute die Schauseite nach Osten aus. Wie am Wormser Dom ruhen Löwen auf der Sohlbank seines großen Rundbogenfensters im Hauptgeschoss. Das von Doppelarkaden durchbrochene Glockengeschoss gehört bereits einer zweiten, zisterziensisch geprägten Bauphase an. Aufsatz und Haube kamen erst 1854 hinzu.


Oberstenfeld, Sankt Johannes der Täufer und Krypta, Grundriss.

Weite Teile des Baus wurden 1891 in historisierenden Formen ergänzt, u.a. der nordöstliche Treppenturm und das gesamte südliche Seitenschiff – das nördliche Seitenschiff erfuhr bereits 1598 eine Erneuerung mit Spitzbo-genfenstern. Nämlichen Eingriffen des 19. Jh. verdanken sich auch die Stiftsdamenempore im Westen, die Ummantelung der Krypta sowie die gesamte Raumfassung. Die breite Chortreppe gibt einen nachmittelalterlichen Zustand wieder.


Oberstenfeld, Sankt Johannes der Täufer, Krypta, Blick nach Osten.

Mittelalterliche Bausubstanz bietet letztlich nur der Chorbereich mit seiner imposanten zweimaligen Raumerhöhung nach Osten infolge der verschiedenen Scheitelhöhe beider Kryptengewölbe. Die Arkaden des Schiffes über unregelmäßigen Stützen mit Würfelkapitellen zählen zu den frühesten spitzbogigen der Region. Beide Chorjoche schließen in frühgotischen Gewölben mit kräftigen Rippen und seitlich abgekragten Diensten. Im eingezogenen, noch durch einen gestuften rundbogigen Triumphbogen geschiedenen Turmuntergeschoss setzen die Kreuzrippen über Eckdiensten mit Zwischenkapitellen an. Die Hallenkrypta, deren ursprüngliche Ostapsis der Kryptenerweiterung im 13. Jh. zum Opfer fiel, steht in der Nachfolge derjenigen des Speyerer Domes: Mit Gurt- und Scheidbogen über den Würfelkapitellen der Säulen sind ihre Gratgewölbe entschieden ausgebildet.

Ein ursprünglich für die Kartause Güterstein bestimmtes, 1512 gemaltes Triptychon mit der Passion Christi, Heiligen und dem Stifterpaar Steffan und Adelheid Rühle befindet sich seit 1578 vor Ort im südlichen Seitenschiff.

Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg

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