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Gengenbach Sankt Maria
Оглавление• Ehem. Benediktiner-Klosterkirche. • Stadtpfarrkirche. • Romanischer Großbau in der Nachfolge Hirsaus, 1. Drittel 12. Jh. • Chorschluss 1398–1415. • Einheitliche historistische Ausmalung 1895. • Glockenturm und Konventsgebäude 1690–1722 von Franz Beer.
Gengenbach, Sankt Maria, Ansicht von Südosten.
Angeblich gründete der fränkische Herzog Ruthard 725 das Kloster, in dem Pirmin selbst 750 die Regeln des hl. Benedikt eingeführt haben soll. 1117 schloss sich das Kloster, das 1807 aufgehoben wurde, der Hirsauer Reform an.
Der mächtige Großbau von seltener Einheitlichkeit entstand im Wesentlichen während des 1. Drittels des 12. Jh. Lediglich der schöne Glockenturm im Südwesten, den Franz Beer zusammen mit den Klausurgebäuden 1690–1722 errichtete, fällt aus dem Rahmen dieser seltenen, wenn auch zum Teil rekonstruierten Stilreinheit. Die gleichzeitige Barockisierung des Innenraumes wich 1895 einer historistischen Neugestaltung, zumal einer farbkräftigen Ausmalung mit zahlreichen Zitaten und Rückgriffen auf Kunstwerke verschiedenster Zeiten, die wegen ihrer großen Geschlossenheit selbst wieder hohen kulturhistorischen Wert besitzt.
Die Wirkung des schlicht verputzten Außenbaus beruht auf dem klaren, durch Addition bestimmten Verhältnis kubischer Baukörper. An das ausladende Querhaus fügt sich ein fünfteiliger Staffelchor, dessen halbrunde Hauptapsis 1398–1415 dem jetzigen gebrochenen Chorschluss mit den hohen gotischen Fenstern wich. Sparsamer Schmuck, flache Lisenen und Gesimse des späten 12. Jh., bleiben auf die Ostapsiden beschränkt. Eine zweigeschossige Westvorhalle konnte archäologisch nachgewiesen werden. Zu Seiten des barocken Portalvorbaus sind einige romanische Skulpturenfragmente eingelassen.
Der gesamte Grundriss der dreischiffigen, flachgedeckten Basilika ist aus dem Quadrat der ausgeschiedenen Vierung entwickelt. Der Stützenwechsel unterstreicht das vorherrschende Prinzip des Gebundenen Systems, demzufolge jedem Mittelschiffjoch je zwei quadratische Seitenschiffjoche entsprechen. In den die Joche trennenden Schwibbögen und paarweisen Obergadenfenstern setzt sich dieses übergreifende System folgerichtig fort. Ansonsten gliedert lediglich ein kräftiges Horizontalgesims über der Arkadenzone die Hochwände des Mittelschiffes.
Gengenbach, Sankt Maria, Grundriss.