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„Es war ein schönes Fest bei Ernst Friedrich, findest Du nicht auch? Ich würde gerne mit Dir noch einen Drink in der Hotelbar nehmen. Es gibt so viel zu erzählen und zu planen.“

Angelika war einverstanden.

„Elvira hat sich sehr verändert. Sie ist reifer geworden. Aber man merkt doch, dass sie keine Kinder hat.“

„Meinst Du, sie kann keine kriegen?“

„Nein, ich denke, dass liegt an dem stürmischen Leben hier in der Stadt.“

„Nun ja, Bielefeld ist ja auch nicht gerade stürmisch, aber andererseits auch nicht gerade klein.“

„Ja, aber anders.“

„Das ist auch gut so. Freust Du Dich, wenn wir aus Bielefeld wegziehen?“

„Da gibt es viel zu überlegen. Wir sollten auch erst wegziehen, wenn das mit Deinem neuen Job sicher ist.“

„Wie meinst Du das?“

„Du hast doch bestimmt eine Probezeit. Die sollte auf jeden Fall erst vorübergehen. Dann kann ich öfter auch mit den Kindern zu Dir kommen, damit sie die Berliner Luft schnuppern können.“

„Ich kann ja auch nach Bielefeld kommen an den Wochenenden.“

„Aber die Kinder müssen sich doch auch auf die neue Heimat vorbereiten.“

„Da hast Du wahrscheinlich Recht.“

Inzwischen standen die bestellten Getränke vor ihnen. Richard hob sein Glas:

„Gestatte mir einen kleinen Toast, bevor wir über die Sachfragen weiter sprechen. Meine Anstrengungen zur Spezialisierung haben sich gelohnt. Ich habe einen neuen Job. Mein Einkommen wird höher sein als bisher. Wir werden uns mehr leisten können. Ich freue mich auf die neue Zeit und möchte Dir zum Andenken an dieses Ereignis ein Geschenk anbieten“.

„Das finde ich nett von Dir, aber es ist nicht nötig. Wir nehmen lieber etwas für die Kinder mit, wenn wir zurück fahren.“

„Das machen wir doch sowieso. Also, Du kannst Dir morgen etwas ganz Besonderes kaufen. Als Andenken. Auf unser Wohl und eine erfolgreiche Zukunft!“

Sie prosteten einander zu. Angelika wollte den Rechnungsbon anschauen, aber Richard zog ihn zu sich.

„Das musst Du heute nicht.“

„Gut, wie Du meinst. Was machen wir morgen genau?“

„Ich schlage vor, dass wir während des Frühstücks mit Ernst Friedrich und Elvira besprechen, welche Makler uns Angebote machen sollen. Wenn schon etwas Konkretes vorliegt, könnten wir erste Besichtigungen machen. Du mit Elvira und ich mit Ernst Friedrich.“

„Meinst Du nicht, es wäre besser, Du nimmst erst einmal eine kleine Wohnung bis zum Ende der Probezeit?“

„Das wäre eine Option, die wir nicht unbedingt nutzen müssen. Denn wenn wir eine tolle Wohnung finden würden, dann könnte ich ja dort schon einziehen und ihr, also Du und die Kinder, könntet euch schon an die spätere Wohngegend gewöhnen, wenn ihr herkommt.“

Angelika hinterfragte nicht.

„Wann wollen wir zurückfliegen?“

„Heute ist Freitag. Ich habe eine Option auf Sonntagvormittag. Wir könnten aber auch am Montag früh zurückfliegen. Das wird Gisela doch mitmachen, oder? Sie ist doch noch solo und hat doch bestimmt Zeit für unsere Kinder, nicht wahr?“

„Ich würde lieber am Sonntag zurückfliegen. Dann könnte ich die Kinder noch gut für die Schule herrichten.“

„Okay, das ist mir auch Recht.“

In der Hotelbar waren inzwischen zahlreiche neue Gäste eingetroffen. Richard versuchte, aus dem Stimmengewirr herauszufinden, welche und wie viele Nationen da vertreten waren. Angelika hörte ebenfalls in das Sprachgewirr hinein:

„Das ist wie Babylon. Alle sprechen. Und alle verstehen sich nicht.“

„Ich finde das spannend. Es ist ein internationaler Platz hier. Die SignaTec AG arbeitet ja auch international.“

„Du kannst ruhig global sagen, mein Lieber, das gefällt Dir doch, oder?“

„Morgen treffen wir uns im Einstein. Darauf freue ich mich. Ob es sich sehr verändert hat seit der Studentenzeit?“

„Natürlich, was bleibt schon unverändert bestehen?“

Der nächste Morgen begrüßte das Paar mit strahlendem Sonnenlicht. Sie trafen sich mit Ernst Friedrich und Elvira im Einstein. Es war so warm, dass sie auf der Terrasse frühstücken konnten.

Elvira berichtete Angelika, dass sie zwei Makler angerufen hatte.

„Wir können noch am Wochenende ein paar Besichtigungen machen. Ich habe schon Termine vereinbart. Zwischendrin bummeln wir ein wenig. Ernst Friedrich hat auch einen Termin gemacht. Den könnte er mit Deinem Mann wahrnehmen. Und ihr hättet dann schon eine erste Auswahl.“

„Puuh, das geht ja schnell, aber Du hast schon recht, mitgegangen, mitgefangen.“

„Wir beide fahren dann zu meinem Makler, den ich von der Firma her kenne.“ wandte sich Ernst Friedrich an Richard.

„Das ist eine gute Lösung, dann können wir nach den Erstbesichtigungen zusammen kommen und eine erste Auswahl treffen. Das ist doch auch in deinem Sinne, Angelika?“

„Ja, das ist völlig in Ordnung. Ich fahre mit Elvira und lerne so die Stadt ein bisschen besser kennen.“

Der rasierte Fisch

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