Читать книгу Sklavin am Ohio - Gerwalt Richardson - Страница 13
ОглавлениеVII
Sie hatte es tatsächlich geschafft, alleine aufzustehen, und hatte von dem Fleisch gegessen, das Jerôme auf dem Herd zurückgelassen hatte. Als er dann zu ihr kam, war sie schon wieder einigermaßen bei Kräften.
Die Krankheit schien überstanden.
Jerôme brachte einen großen Vogel mit, einen Truthahn, den er neben den Herd legte.
»Guten Morgen, schöne Irin. Wie geht es dir heute?«
»Ich fühle mich dreckig, und es juckt mich überall, aber ansonsten danke ich dir für deine mitfühlende Frage.«
Jerôme lachte.
»Nun gut, um der Wahrheit Genüge zu tun, du siehst tatsächlich gerade nicht ganz taufrisch aus, wenn ich mir diese ungalante Bemerkung erlauben darf.«
»Das ist mir nun nicht gerade eine Hilfe.«
»Habt Ihr … hast du einen großen Topf?«
»Ja, dort drüben.«
»Seife auch?«
»Ja, Seife auch.«
Jerôme nahm den Topf, ging vor die Tür und füllte ihn mit Schnee. Er stellte den Topf auf das Feuer, dann setzte er sich an den Herd und begann, den Truthahn zu rupfen.
»Warum bist du aus Irland weggegangen?«
»Ich war an einem Aufstand gegen die Engländer beteiligt und musste fliehen.«
»Ich verstehe. Du hast deine Familie zurücklassen müssen?«
»Meine Familie ist nicht mehr am Leben.«
»Oh. Das tut mir leid.«
»Und was ist mit dir, Jerôme? Warum bist du nach Nouvelle France gekommen?«
Jerôme zupfte eine Weile an dem Truthahn herum, ohne zu antworten.
»Ich habe mich mit meiner Familie entzweit«, sagte er schließlich ausweichend und in einem Tonfall, der Caitlin davon abhielt, weiter nachzufragen.
»Das Wasser dürfte inzwischen warm genug sein. Setz dich auf den Hocker da, vor die Schüssel, und lehn dich ein wenig nach vorne.«
Caitlin beugte sich also über den Topf, und Jerôme schöpfte mit einem Becher warmes Wasser über ihre Haare. Dann seifte er sie ein und wusch ihr den Kopf mit überraschend sanften Bewegungen. Caitlin seufzte.
»Wie kann ein Mann so zarte Hände haben?«, sagte sie wagemutig.
»Männer aus Aquitanien schon.«
»Aquitanien? Wo liegt das?«
»Im Süden von Frankreich.«
»Ah, deshalb die dunklen Augen?«
Jerôme goss ihr das restliche Wasser über den Kopf. Dann trocknete er ihr die Haare mit einem Tuch ab.
»Die Haare hätten wir. Jetzt zieh dich bitte aus.«
»Vor dir?«
»Ich drehe mich dabei auch um und mache die Augen zu.«
Was für ein Unsinn, dachte Caitlin, als sie ihre Kleider herunterzog.
»Und was geschieht nun?«, fragte sie kokett.
Jerôme drehte sich wieder zu ihr, und sie registrierte, wie sich seine Augen einen Moment lang weiteten, als er sie ganz nackt vor sich sah. Doch dann packte er sie am Oberarm und zog sie durch die Tür, in die eisige Kälte hinaus. Draußen warf er Caitlin in den hohen Schnee, stürzte sich auf sie und begann, sie am ganzen Körper mit Schnee abzureiben. Caitlin zappelte und wand sich, aber er ließ nicht locker und schrubbte ihre Haut von oben bis unten ab. Caitlin prustete und lachte, obwohl ihr die Kälte fast den Atem nahm. Jerôme schenkte ihr nichts, er wälzte sie nun auf den Bauch und rieb ihr auch den Rücken und das Hinterteil ab.
»Hör auf, du, ich erfriere doch!«
Jerôme schrubbte gerade mit Hingabe ihre Fußsohlen. Er lachte.
»Ich habe nicht den Eindruck, dass es bereits soweit ist. Und du wolltest doch sauber werden, oder?«
»Aber doch nicht so …«
»Ruhe jetzt!«
Sie quiekte, als er eine Handvoll Schnee an ihren Achseln zerrieb. Dann eine weitere an ihrer Scham.
»Das mache ich lieber selbst«, prustete sie, doch er ignorierte ihren Protest.
Schließlich hatte er aber doch ein Einsehen und zog Caitlin wieder ins Haus zurück. Er trocknete sie mit dem Tuch ab und wickelte sie in eine Decke. Die Wärme traf Caitlin jetzt wie ein Schlag, ihre Haut kribbelte überall. Jerôme setzte sich zu ihr an den Bettrand und strich ihr zärtlich über das Haar.
»Fühlst du dich jetzt besser?«
»Zieh dich endlich aus und nimm mich, du Dummkopf«, sagte Caitlin. Sie schaute zu, wie er sich aus seinen Fellen schälte, musterte seinen schlanken Körper durch halb geschlossene Lider, und hob, als er nackt war, einladend die Decke an, damit er zu ihr schlüpfen konnte. Seine Haut war so warm wie ihre, und Caitlin schmiegte sich mit einem Aufseufzen an ihn.
»Das habe ich nun schon so lange entbehrt«, sagte sie und griff nach ihm.
»Ist das ein Grund zur Eile?«
Er nahm ihre Handgelenke und zog sie ihr über den Kopf. Dort hielt er sie mit seiner einen Hand fest, während er mit der anderen behutsam ihren Körper ertastete. Als er sicher sein konnte, dass sie ihre Hände oben lassen würde, ließ er sie los.
Caitlin zitterte unter seinen zarten Berührungen, die über ihre Brüsten, ihren Bauch, ihre Schenkel glitten.
»Was tust du da?«, presste sie heraus.
»Ich erforsche meinen künftigen Garten …«
Er zog jetzt die Decke beiseite und betrachtete Caitlins Körper eingehend.
»Wie schön du bist, Caitlin!«
»Eine pockennarbige Halbtote …«
Sein plötzlicher Griff in ihr Haar war überraschend hart und grob. Er zog ihr den Kopf nach hinten und küsste dann sanft ihren gebogenen Hals.
»Red keinen Unsinn!«
»Aber ich …«
Er verschloss ihr den Mund mit einem Kuss.
Als er seine Lippen schließlich von ihren löste, schnappte sie nach Luft.
Seine Hand war inzwischen an ihrer mehr als bereiten Scham angelangt, und seine Fingerspitzen tanzten spielerisch zwischen ihren Lippen umher. Dann plötzlich schlug er ihr unvermittelt mit der flachen Hand zwischen die Beine, geradewegs hinein in ihre Feuchte, rhythmisch und mit genau dosierter Härte. Caitlin schnappte nach Luft.
»Was um Gottes Willen machst du da?«, keuchte sie.
»Sag mir, dass ich aufhören soll!«, forderte er.
»Nein!«
Sie griff wieder nach seinem Glied, und dieses Mal wehrte er sie nicht ab. Dann war er auf ihr, drang in sie ein, und sie war wirklich hungrig, sie schlang ihre Beine um seinen Rücken und drängte ihm entgegen. Sie verfiel jetzt in eine wölfische Raserei und biss schließlich ihren Höhepunkt in seine Schulter. Jerôme mochte ein zärtlicher Liebhaber sein, aber jetzt gerade war er es nicht. Er ackerte heftig auf ihr, auch als ihre Kräfte bereits zu schwinden begannen. Caitlin blieb schließlich nichts anderes übrig, als loszulassen und sich ihm hinzugeben. Sie schloss die Augen und wurde nun ganz weich. Ihre Hände lagen auf seinem Rücken, strichen über seine warme Haut. Seine Lippen drängten hungrig gegen ihre, und sie erwiderte seinen Kuss. Schließlich kam auch er; seine Ellbogen gegen ihre Flanken gepresst, ihren Kopf mit beiden Händen festhaltend, schrie er seine Lust hinaus.
Während er einen Augenblick lang schwer atmend auf ihr lag, strich sie ihm zärtlich durch das lange Haar. Dann wälzte sie ihn von sich herunter.
»Lieber, du wirst mir zu schwer …«
Er küsste sie auf die Stirn und bettete ihren Kopf auf seinen Arm.
»Bist du müde?«, fragte er.
»Nein.«
Seine Hand glitt an ihr hinunter.
»Das ist gut. Ich auch nicht«, sagte er.
Nun waren sie endgültig zur Ruhe gekommen, und Caitlin dämmerte langsam und zufrieden weg.
»Wirst du für immer bei mir bleiben?«, murmelte sie träge.
Jerôme antwortete nicht.