Читать книгу Sklavin am Ohio - Gerwalt Richardson - Страница 15

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IX

Dann kam der Frühling, und das Eis des großen Stromes brach mit lautem Getöse. Die Tage wurden jetzt merklich länger, der Schnee schmolz, und überall begann es zu wachsen und zu grünen. Die schlimme Zeit des Winters war vorbei.

Eines Tages verschwand Jerôme. Zu Anfang dachte Caitlin noch, er sei auf die Jagd gegangen, doch nach ein paar Tagen musste sie sich eingestehen, dass er sie wohl endgültig verlassen hatte. Caitlin war zunächst wie betäubt und nicht in der Lage, irgendetwas anderes zu tun, als gegen die hölzernen Wände zu starren. Doch der Geruch verwesender Leichen holte sie schließlich in die Wirklichkeit zurück. Die Familie Renard hatte ohne Zweifel immerhin ein christliches Begräbnis verdient. So wusch sich Caitlin schließlich, kämmte ihr Haar, so gut es ging und machte sich auf, zu der Ansiedlung zu gehen. Der Geistliche, völlig überrascht, dass es im Haus der Renards tatsächlich eine Überlebende gegeben hatte, sicherte ihr eilends zu, ein paar Männer mit Holzsärgen zu schicken, um die sterblichen Überreste von Madeleine, Jean und Albert zum Friedhof zu bringen.

Und so geschah es dann auch. Nach der Messe wurden die drei Särge zu den frisch ausgehobenen Gräbern getragen, im Beisein der Gemeinde in die Gruben gelassen und mit Erde bedeckt. Caitlin, deren Tränen schon längst versiegt waren, entgingen die Blicke nicht, die ihr zugeworfen wurden, und nachdem die Beerdigung zu Ende war, trat der Pfarrer zu ihr.

»Mein Kind, es tut uns aufrichtig leid, dass wir gezwungen waren, euch so unchristlich jede Hilfe zu verweigern.«

Caitlin sah ihm in die Augen, aber sie konnte dort nichts anderes als ehrliches Mitgefühl entdecken. Und Schuld.

»Hättet ihr überhaupt etwas für uns tun können?«, fragte sie müde.

»Nein, außer unserem seelischen Beistand hätten wir euch tatsächlich nicht viel zu bieten vermocht.«

Obwohl ihm Caitlin keine Vorwürfe machte, schien dem Pfarrer immer noch unwohl zu sein.

»Sieh, mein Kind, wir haben hier in der Tat nur wenig medizinische Mittel, und es gab bereits im vorigen Jahr eine Pocken-Epidemie, die viele Eingeborene, aber auch einige Siedlern das Leben gekostet hat. Wir waren damals nicht in der Lage, der Seuche Herr zu werden, bis Gott der Allmächtige diese Prüfung schließlich von uns nahm.

So mussten wir euch schweren Herzens isolieren, um von der Siedlung Gefahr abzuwenden. Ich kann allerdings nicht sagen, dass ich stolz auf diese Entscheidung sein könnte.«

Caitlin nickte, obwohl eine unterschwellige Wut in ihr aufstieg.

»Ich verstehe.«

»Dafür danke ich dir aufrichtig, mein Kind.«

Wem würde es etwas nützen, wenn ich dem braven Mann meine Verachtung ins Gesicht schreien würde?, dachte Caitlin müde.

»Aber sprechen wir über dich, mein Kind. Was wirst du nun tun? Alleine kannst du ja schwerlich im Haus am Waldrand wohnen bleiben. Beabsichtigst du, dir einen neuen Ehemann aus der Kolonie zu suchen?«

Caitlin dachte nach. Sie hatte sich darüber noch keine Gedanken gemacht.

»Nein. Ich warte auf meinen Mann.«

»Dein Mann? Ich dachte, der wäre tot?«

Caitlin schüttelte den Kopf.

»Ich hoffe nicht.«

Der Frühling war leicht. Caitlin verkaufte die Fallen, welche Jean angefertigt hatte, und tauschte sie gegen Essensvorräte ein. Sie legte auch einen Garten an und pflanzte dort allerlei Gemüse und Mais. Doch bis zur Ernte würde es noch lange dauern. So schrumpften ihre Vorräte von Tag zu Tag, und der Hunger wurde ihr ständiger Begleiter.

Schließlich ging sie zurück in die Siedlung, die sie normalerweise mied, und sprach bei dem Sieur de Maisonneuve vor, um weiteres Maismehl von ihm zu erbitten.

Doch der Sieur versagte ihr rundweg jegliche Hilfe.

Sie von oben bis unten musternd meinte er: »Es wäre glatte Verschwendung, Euch mit Mais zu unterstützen. Sucht Euch einen Mann, hurt, oder tut sonst, was Euch beliebt, aber ich kann Euch nicht einfach so durchfüttern.«

Niedergeschlagen ging Caitlin zwischen den Häusern hindurch. Sie hatte das Gefühl, dass sie von hundert Augenpaaren beobachtet wurde. Schließlich gab sie sich einen Ruck und ging zu dem kleinen Fort hinüber.

Das Mehl, das sie dort als Entgelt für ihren Körper erhalten hatte, hielt immerhin etwa zwei Wochen lang. Doch noch bevor es gänzlich zur Neige gegangen war, klopfte es an ihrer Tür, und einer der Soldaten stand draußen, mit einem verlegenen Grinsen und einem weiteren Fässchen mit Mehl unter dem Arm. Caitlin bat ihn herein und half ihm, seine Hose auszuziehen. Dann legte sie sich auf das Lager und hob die Röcke. Die Verlegenheit des Mannes schien noch größer zu werden. Sie seufzte, zog ihn zu sich und drückte ihn sanft auf den Rücken.

»Schließ die Augen und lass mich machen.«

Schließlich erwachte seine Männlichkeit doch, und Caitlin ritt auf ihm. Sie beobachtete sein Gesicht, die verzückt blickenden Augen, dann seufzte sie und zog ihr Kleid aus.

Seine schüchterne Begierde rührte sie, so ließ sie zu, dass er mit scheuen Fingern über ihre weiße Haut strich, ihre Brüste in seinen zitternden Händen wog, bis er sich schließlich unter ihr aufbäumte und sich in ihr entlud. Als er ging, küsste er ihr die Hand.

Dem nächsten war sie eine Hündin, sie ließ sich auf allen vieren begatten, hechelnd und ohne Sprache, und sie leckte sein Glied. Auch er lächelte beglückt, als er sie verließ, und auch er versprach wiederzukommen.

Ein weiterer begehrte sie als Dame, kroch vor ihren Füßen im Staub, ließ sich wohlig von ihr demütigen und ergoss sich schließlich, ohne dass er sie oder sie ihn auch nur berührt hätte.

Auf diese Weise lernte Caitlin nach und nach alle Männer der kleinen Garnison kennen, und sie war ihnen allen eine gute Hure.

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