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Unreines und reines Karma

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Ich möchte jetzt auf die Erklärung über Karma zurückkommen, weil ich finde, daß dies näher ausgeführt werden sollte. Sie fragen vielleicht, was die körperlichen, sprachlichen und geistigen Handlungen sind, auf die wir Bezug genommen haben. Die Handlungen, über die wir hier sprechen, sind diejenigen, die die Ursache für Glück oder Leid werden. Karma wird im allgemeinen in zwei Arten eingeteilt, in unreines und reines Karma; in anderen Worten, Karma, das Resultate innerhalb bedingten Daseins verursacht, und Karma, das Resultate außerhalb bedingten Daseins verursacht. Dieses wird erst dann erzeugt, wenn eine Person direkte Erkenntnis der Leerheit (Skt. Schunyata) erlangt hat. Karma, das ein Resultat innerhalb des bedingten Daseins erzeugt, wird ebenfalls in zwei Arten unterteilt, in heilsames und unheilsames unreines Karma. Damit Sie sich einen Begriff davon machen können, stellen Sie sich einen Kreis vor, der das bedingte Dasein darstellt. Auf diesem Bild sind zwei Pfeile; der eine zeigt nach oben, der andere nach unten. Diese Pfeile symbolisieren heilsame und unheilsame Handlungen. Außerhalb des Kreises ist ein weiterer Pfeil, der reines Karma symbolisiert, das heißt Handlungen, die die Ursache für das Erlangen der Befreiung sind. Der Kreis selbst stellt die Handlungen dar, die wir auf unserer jetzigen Stufe der Existenz ansammeln, nicht die von Arya-Wesen, das heißt von denen, die direkte Erkenntnis der Leerheit erlangt haben. Alle Handlungen innerhalb des Kreises sind unrein. Die zwei Pfeile deuten an, daß eine unreine Handlung entweder heilsam oder unheilsam sein kann. Die heilsamen Handlungen innerhalb bedingten Daseins sind die Ursache für Glück, die unheilsamen sind die Ursache für Leid.

Da auf unserer jetzigen Stufe unheilsame unreine Handlungen für alles Leid, das wir erfahren, verantwortlich sind, ist es diese Art von Handlungen, die wir zuerst beseitigen müssen. Bis wir direkte Erkenntnis der Leerheit erlangt haben, müssen wir heilsame unreine Handlungen ausführen, um die Ursachen für Glück und letztlich die vollständige Befreiung zu erzeugen. Da wir zur Zeit nicht fähig sind, reine Handlungen auszuführen, müssen wir unser möglichstes tun, um unheilsame unreine Handlungen zu beseitigen und heilsame unreine Handlungen auszuführen. Das sind zum Beispiel Anwendungen wie Großzügigkeit, Geduld und gewohnheitsmäßiges, reines ethisches Verhalten. Solche Handlungen sind das Mittel, durch das wir auf unser letztliches Ziel der Befreiung hin Fortschritte machen können. Wenn wir dann direkte Erkenntnis der Leerheit, der letztlichen Natur aller Phänomene, erlangen, werden wir fähig sein, uns aus bedingtem Dasein zu lösen. Als Folge dieser Erkenntnis werden unsere zuvor unreinen heilsamen Handlungen in reine heilsame Handlungen umgewandelt werden, und durch die Kraft dieser Umwandlung werden wir das Leid und seine Ursachen entwurzeln können. Wir sollten daher nicht fälschlicherweise denken, alle Handlungen seien eine Ursache für Wiedergeburt in bedingtem Dasein. Vielmehr müssen wir unterscheiden zwischen Handlungen, die unrein oder rein sind. Auch wenn unreine heilsame Handlungen ein Resultat innerhalb bedingten Daseins erzeugen, werden sie zunächst benötigt, um die Fähigkeit zu entwickeln, reine heilsame Handlungen auszuführen. Wenn wir zum Beispiel in ein Flugzeug einsteigen wollen, müssen wir zunächst einige Stufen erklimmen. Diese sind nötig, um in das Flugzeug zu gelangen, aber wenn wir einmal an Bord sind, brauchen wir sie nicht mehr, und sie können weggenommen werden. Reines Karma ist wie der Flug eines Flugzeugs. Die Stufen, die zur Tür hinaufführen, sind unreinen heilsamen Handlungen ähnlich. Wir können die Stufen nicht vermeiden, sie sind notwendig. Und wenn wir versuchen, unreine heilsame Handlungen zu vermeiden, weil wir sagen, sie seien eine Ursache für bedingtes Dasein, wäre dies unsinnig, weil sie genau das Mittel sind, mit dem wir die höheren Stufen erreichen.

Karma bezieht sich auf unsere täglichen Tätigkeiten, und abgesehen von diesen Tätigkeiten gibt es kein großes „Etwas“ außerhalb von uns, das unser Glück oder Leid verursacht. Wenn wir eine schlechte Handlung wie Töten oder Stehlen ausführen, wird das Resultat dieser Handlung sowohl in diesem als auch in zukünftigen Leben entstehen. In diesem Leben werden wir vielleicht von anderen verachtet und verletzt, und in zukünftigen Leben werden wir als Folge ähnliches erleiden. Wenn wir dagegen ein gutes Leben führen, uns Großzügigkeit zur Gewohnheit geworden ist und wir einer fehlerfreien Ethik folgen, werden wir das Resultat nicht nur in zukünftigen Leben erfahren, sondern selbst in diesem Leben werden sich sehr gute Wirkungen zeigen.

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