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Konzentrative Meditation
ОглавлениеDa viele von Ihnen an punktförmiger Konzentration interessiert sind, werde ich nun eine andere Methode erklären, die Sie anwenden können. Nachdem ich Ihnen diese Methoden gegeben habe, sollten Sie daran denken, daß unser Hauptziel ist, den Geist zu entwickeln und umzuwandeln, und daher diejenige Methode anwenden, die Sie als die leichteste und nützlichste für sich erachten.
Bei der Visualisation der Kanäle im Körper haben wir uns die unteren Enden der Kanäle vier Fingerbreit unterhalb des Nabels vorgestellt. An diesem Kreuzungspunkt wollen wir nun einen kleinen roten Lichtpunkt visualisieren. Jetzt zum Beispiel sitzen wir hier im Meditationsraum. Wenn wir uns aber vorstellen, daß wir zu Hause in einem Sessel im Wohnzimmer sitzen, sehen wir das ganz deutlich. Wir können uns auf der gegenüberliegenden Seite ein Büchergestell vorstellen, zu unserer Linken ein Fenster, das auf den Rasen hinausschaut, und zu unserer Rechten einen Kamin mit einer Uhr auf dem Sims und so weiter. Eine solche Visualisation ist ganz einfach. Wenn unsere Vorstellung kräftig ist, können wir fast den Eindruck haben, wir säßen daheim in einem Sessel. Auf die gleiche Weise werden wir, wenn wir mit dieser Meditation vertraut werden, fähig sein, uns selbst im Innern dieses roten Lichtpunkts zu visualisieren. Diese Art der Anwendung, die darauf ausgerichtet ist, punktförmige Konzentration zu entwickeln, ist sehr schwierig, und am Anfang werden wir sie nicht lange ausführen können. Vielmehr sollten wir mehrere kurze Sitzungen mit vielen Pausen dazwischen machen. Wir sollten einige Minuten meditieren, dann kurz rasten und dann wieder meditieren. Wenn wir so fortschreitend üben, wird unsere Konzentration allmählich zunehmen. Gewöhnlich erklärt ein Meditationsmeister jeweils nur einen kleinen Teil der Meditation, und der Schüler übt das, bis er diesen Teil meistert. Da die Zeit zu kurz ist, wird uns das nicht möglich sein, und so werde ich jetzt einige Methoden erklären, die Sie später anwenden können. Es wird am Anfang nicht leicht sein, das kann ich Ihnen versichern. Aber wenn Sie sich anstrengen, wird es von sehr großem Nutzen sein.
Wenn manche Leute diese Visualisation eines roten Lichtpunkts zu schwierig finden, gibt es eine andere Methode, die sie versuchen können. Bei dieser Meditation liegt der Konzentrationspunkt acht Fingerbreit oberhalb des Punkts zwischen den Augenbrauen. Legen Sie zuerst die vier Finger der linken Hand horizontal auf die Stirn. Der kleine Finger sollte sich gerade über dem Punkt in der Mitte zwischen den Augenbrauen befinden. Dann legen Sie die vier Finger der rechten Hand horizontal über die der linken. Auf diese Weise finden Sie auf dem Kopf einen Punkt nahe der Stelle, wo die Schädeldecke bei einem Baby eine Zeitlang nach der Geburt weich bleibt. Das ist der Punkt, an dem der zentrale Kanal und die beiden Seitenkanäle den Scheitel des Kopfes erreichen und sich dann wie der Griff eines Regenschirms in einer Rundung abwärts krümmen, bis sie in der Mitte zwischen den Augenbrauen beziehungsweise an den beiden Nasenlöchern enden. Hier, im Innern des zentralen Kanals, an der Stelle, gerade bevor er sich abwärts krümmt, visualisieren wir einen Punkt leuchtend weißen Lichts etwa in der Größe einer Erbse, wie eine winzige, weiße Glühbirne. Dieser Punkt liegt unter der Schädeldecke und über dem Gehirn. Die richtige Stelle ist sehr wichtig, und daher müssen wir sie genau bestimmen. Diesen leuchtenden, weißen Punkt sollte man sich in der Natur von Glück vorstellen. Wenn wir diese Meditation ausführen, muß unser Geist voll auf diesen Punkt konzentriert sein. So sehr, daß wir wirklich den Eindruck haben, unser Geist werde mit diesem Punkt eins.
Diese Art der Meditation wird einzig zum Zweck des Entwickelns punktförmiger Konzentration ausgeführt und hat nichts mit Untersuchen oder Analysieren zu tun. In gewisser Hinsicht ist sie ganz einfach. Wir können uns selbst leicht in einer bestimmten Situation vorstellen und auch die Umgebung und die verschiedenen Tätigkeiten, die in der Nähe vor sich gehen, visualisieren. In dieser Meditation visualisieren wir uns innerhalb dieses Lichtpunkts. Zeichen des Fortschritts werden bei beharrlicher Anwendung dieser Meditation auftreten. Wenn wir uns auf den Lichtpunkt unterhalb des Nabels konzentrieren, werden die Zeichen dort entstehen. Und wenn wir uns auf den Lichtpunkt am Scheitel konzentrieren, wird die Empfindung dort beginnen.
So habe ich nun vier verschiedene Meditationsanwendungen erklärt. Die erste ist die neunfache Atemmeditation, die zweite ist das Zählen der Ein- und Ausatmungen, und die dritte und vierte sind die Meditationen über Lichtpunkte.