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Kapitel 8

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Jeremia stand auf dem höchsten Hügel und blickte über die riesige Stadt Kanas. Hinter ihm erstreckten sich die weitläufigen Gärten von Fisius, dem Herrscher des Territoriums Kalander. Die Häuser standen spiralförmig dicht beieinander und umschlossen den Marktplatz, der inmitten der Stadt lag. Fünf große Hauptstraßen führten geradewegs von den hohen Stadtmauern in das Zentrum. Von dort führte nur ein Weg hoch auf den höchsten Hügel, wo er sich gerade befand. Eigentlich hätte er nicht kommen brauchen. Die Gesandten würden alle Freiwilligen registrieren und auf die Kämpfe vorbereiten. Trotz allem hatte er das starke Bedürfnis, selbst nach Kalander zu reisen. Warum? Er wusste es nicht. Er folgte einer Eingebung, die er nicht beschreiben konnte.

Die Reise davor zu Versons Territorium hatte ihn viel Überwindungskraft gekostet. Ob es die richtige Entscheidung gewesen war, die Verlobung mit Narissa einzugehen zum Wohle von Galan? Er zweifelte, würde sie aber trotzdem heiraten. Narissa erhoffte sich so viel von ihm, was er momentan nicht zu geben in der Lage war. Er glaubte, dass Liebe das Wichtigste für eine Beziehung sein sollte, doch er liebte sie nicht und er bezweifelte, dass er es jemals lernen könnte. Nun hatte er es seinem Vater und sich selbst versprochen, alles Menschenmögliche zu tun. Vielleicht würde er mit den Jahren zumindest ein gewisses Gefühl von Freundschaft und Verständnis für Narissa aufbringen können, aber momentan hegte er keine Zuversicht.

Es galt sich auf den kriegerischen Konflikt mit dem Territorium Capan zu konzentrieren, denn die Wiederherstellung des Friedens und das Überleben der Galaner hatte für ihn Priorität.

Da blieb nur wenig Zeit, den frischen Rekruten die Kriegskunst zu lehren. Nach langen Verhandlungen mit Fisius, bekräftigten sie ihr Bündnis, und nun war die erste Aufgabe, die sechs Territorien zu einem Militärpakt zu vereinen, vollbracht.

Die Gesandten machten sich bereit, in die Stadt herunterzureiten. Doch er wollte noch einen Augenblick allein sein, um hier im einsamen Garten seine Gedanken zu ordnen.

Seit Wochen hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden, aber nie konnte er jemanden sehen. Das Seltsame daran war, dass er dieses Gefühl, auch schon hatte, wenn er sich alleine in seinem Schlafzimmer aufhielt. Erst dachte er, seine Nerven spielen ihm einen Streich, durch den enormen Druck, der auf ihm lastete. Doch irgendwann merkte er, dass dies mehr als Einbildung sein musste. Es fühlte sich gut an, nicht bedrohlich. Es war sogar etwas Liebenswertes und Beschützendes. Dann gestern Nacht am Lagerfeuer hatte er wieder diese Gegenwart gespürt, so als würde jemand ihn berühren. Er bemerkte plötzlich einen Hauch auf seinen Lippen. Dabei spielten seine Gefühle verrückt. Er spürte eine innere Erregung. Es kam ihm so wirklich vor, so richtig.

Nun war er hier in Kanas. Irgendetwas trieb ihn voran, irgendetwas führte ihn hierher. Die Anspannung und die Sehnsucht nach etwas Unbekanntem ließen einfach nicht nach. Heute würde etwas passieren!

Noch einmal schaute er auf die Stadt herunter, bevor er zu seinen Begleitern zurückkehrte.

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Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, Jeremia sehen zu können. Der Marktplatz wurde immer voller und Leute drängten und drückten sich gegenseitig. Plötzlich sah ich, dass die Menge sich auf der Westseite teilte. Die Gesandten auf ihren Pferden bahnten sich ihren Weg zum Podest. Voraus ritten die Fahnenträger. Der erste Reiter trug unsere Farben, Blau und Gelb, danach folgte die Farben von Cavalan, Rot und Gold, das Territorium von Jeremia. Die nächsten Reiter trugen die Fahnen von Nalada, Falan, Trianda und Vrehan. Die Fahnen aller sechs Territorien wurden präsentiert. Die Menschen jubelten, als sie über den Markt ritten. Nun folgten die Gesandten. Fisius ritt voran und dann erblickte ich Jeremia. Er ritt genau hinter Fisius, Gerrit an seiner Seite.

Mein Herz setzte für einige Schläge aus, und ich rieb meine verschwitzten Hände an meinem neuen Kleid ab. Sie zitterten.

„Ist er das?“, wollten Mama und Tante Lana hoffnungsvoll wissen.

Ich nickte nur, denn zu mehr war ich gerade nicht in der Lage. Ich wollte zu ihm, aber ich fand keinen Weg. Die Menschen vor mir bildeten eine undurchdringliche Mauer. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn besser sehen zu können. Mühsam quälten sich die Pferde durch die Menge. Jeremias ausdrucksloser Blick war auf das Podest gerichtet. Er wirkte angespannt. Ich kannte ihn noch nicht lange, aber seine Gesichtszüge hatten sich in mein Gedächtnis geprägt, und es war ihm anzusehen, dass er eine schwere Bürde trug.

Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Sie stiegen von ihren Pferden ab und schritten die Stufen zu der Empore hoch. Oben angekommen, hob Fisius beide Hände, um den Bürgern zu signalisieren, dass er nun sprechen wollte. Es dauerte eine ganze Weile, doch dann war es so still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Jeremia stand mit erhobenem Haupt rechts neben Fisius. Seine Arme waren hinter seinem Rücken verschränkt. Hinter ihm sah ich Gerrit. Links von Fisius befanden sich die Gesandten der anderen Territorien. Ich kannte keinen von ihnen.

Fast vergaß ich zu atmen, denn er stand dort oben, wahrhaftig vor mir. Ich wäre ihm so gerne noch näher gewesen.

Während Fisius zu seinen Bürgern und den Angereisten sprach, sah ich, wie Jeremia die Menge inspizierte, als würde er jemanden suchen. „Meine lieben Mitbürger von Galan. Heute haben wir uns hier versammelt, um etwas Schreckliches kundzutun. Wir befinden uns im Krieg und ich muss Ihnen leider mitteilen, dass die Lage sich noch mehr verschlechtert hat, als wir bisher angenommen haben. Wir erhielten soeben die Nachricht, dass es Netans Armee gelungen ist, das Territorium Trianda anzugreifen. Die Capitaner überraschten die Bewohner im Morgengrauen. Die Dörfer und Städte in der Nähe der Brücke wurden komplett eingenommen und alle Männer, Frauen und Kinder getötet.“

Ein Aufschrei ging durch die Menge. Die Menschen waren fassungslos, so wie ich. Das Blutvergießen hatte begonnen. Nun graute allen Schreckliches.

„Wir haben leider nicht mehr viel Zeit. Trana, die Hauptstadt von Trianda, bereitet sich auf das Schlimmste vor. Wenn es Netans Armee schafft, die Hauptstadt einzunehmen, haben wir ein Territorium verloren. Nun liegt es an unseren Männern und denen der anderen Territorien, Galan zu retten. Jeremia Nahal, Sohn des Herrschers von Cavalan, steht nun hier und wird Ihnen alles Weitere erklären. Ich bitte um volle Aufmerksamkeit und Ruhe, es geht um unser aller Leben.“ Fisius trat einen Schritt zurück.

Jeremia ergriff das Wort. „Volk von Kalander! Ich, Jeremia Nahal, Sohn des Cavalan-Herrschers, stehe hier vor Ihnen in Vertretung für meinen Vater, des Vorsitzenden des Galan-Bundes. Nach einer 70-jährigen Friedensperiode müssen wir unsere Armeen erstmals aufstocken, um uns gegen einen sehr aggressiven Feind, den Capitanern, zur Wehr zu setzten. Die Capitaner wollen unser Land, unsere Bodenschätze und vieles mehr. Wie wir soeben erfahren haben, schrecken sie vor nichts zurück und überfallen mit mörderischer Gewalt friedliche Regionen, um sie an sich zu reißen. Dabei ermorden sie unschuldige Zivilisten. Wir wurden quasi über Nacht davon überrascht. Jeder Mann, jeder Junge über 13 Jahre, all diejenigen, die ein Schwert halten können und Zuhause entbehrlich sind, sollen sich freiwillig melden und sich für die Armee registrieren lassen“, sprach er mit fester, entschlossener Stimme und fuhr fort. „Sollten sich nicht genügend Freiwillige finden, sehen wir uns gezwungen, die Wehrpflicht für jeden männlichen Galaner ab 14 Jahren ausrufen zu müssen. Die frischen Rekruten werden binnen drei Tagen in die wichtigsten Kampftechniken unterwiesen. Danach setzen sich die Truppen in Marsch zu den Kriegsfronten. Ich bin ihr Obermaster, der höchste Befehlshaber der Streitkräfte, und mein Wort ist Gesetz. Wir erwarten absoluten Gehorsam von den Kriegern und dass sie ihr Leben für Galan geben. Befehlsverweigerung steht unter Strafe!“ Abrupt beendete er seine Ansprache.

Die Frauen und Männer um mich herum sahen sich entgeistert an und lagen sich plötzlich in den Armen, viele weinten, andere sprachen tröstende Worte zu ihren Liebsten. Ich stand wie versteinert da. Ich nahm, wie in weiter Ferne wahr, wie meine Mutter bitterlich weinte und jeden einzelnen meiner Brüder in die Arme schloss. Mein Vater versuchte, ihr Halt zu geben. Nur ich konnte mich einfach nicht rühren; mein ganzer Körper war wie gelähmt.

Jeremia. Er wirkte so kalt und berechnend.

Hatte ich mich vielleicht in ihm getäuscht?

Fassungslos schüttelte ich leicht den Kopf, bevor ich mich von ihm abwandte. Ich musste ihn für einen Moment vergessen. Meine Brüder würden bald in die Schlacht ziehen, sie würden uns verlassen, ich musste mich von ihnen verabschieden.

Abschied! Die grausame Realität traf mich mit voller Wucht. Ich war so egoistisch. Die ganze Zeit dachte ich immerzu an Jeremia, aber die Menschen, die mir wirklich nahe standen, gerieten ins Hintertreffen. Nun würden vier von ihnen in den Krieg ziehen und vielleicht würde ich sie für lange Zeit nicht mehr … oder vielleicht sogar niemals wiedersehen. Nein, daran durfte ich gar nicht denken. Ich dachte, es sei meine Bestimmung gewesen, den Krieg aufzuhalten, meine Brüder und alle Menschen zu retten. Wie naiv, so etwas zu denken.

Plötzlich riss mich jemand aus meiner Erstarrung und aus meinen Gedanken. Jemand nahm mich in den Arm und sagte etwas zu mir, aber ich verstand erst nichts. „Isma, was ist los? Bitte sag doch etwas. Du bist kreidebleich. Hast du ein Gespenst gesehen?“ Jazem hielt mich und machte ein besorgtes Gesicht.

Ich versuchte, mich zu konzentrieren. Langsam klärte sich mein Blick. Ich sah in die erschrockenen Gesichter meiner Familie, die um mich herumstanden.

„Isma, bitte, was hast du?“, fragte meine Mutter besorgt.

Meine Beine wollten mir nicht mehr gehorchen, und mein Blickfeld verdunkelte sich, dann brach ich zusammen. Jazem ging mit mir zu Boden. Dann wurde alles schwarz.

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Während Fisius sprach, stand Jeremia nur da. Den Schmerz, den er gerade spürte, wuchs zur Unerträglichkeit. Gleich müsste er den Männern sagen, dass sie alles zurücklassen würden. Ihr bisheriges Leben, ihre Frauen und Kinder. Wie sollte er es ihnen erklären, dass sie vielleicht nie wieder zurückkommen würden? Der Anschlag auf Trianda hatte ihn schwer getroffen. Seine Hoffnung, die Capitaner zu stoppen, schwand allmählich dahin. Er war nun hier, um die Männer in den Tod zu führen. Übelkeit stieg in ihm auf. Was konnte er sagen? Wie sollte er es sagen? Es gab nichts, was er hätte sagen können, damit es für die Leute einfacher werden würde.

Fisius übergab ihm das Wort. Er suchte verzweifelt tröstende Worte in seinen Gedanken, fand sie aber nicht. Er entschied sich, es schnell hinter sich zu bringen. Als er sprach, tat er dies schnell und gefühllos. Er konnte niemanden ins Gesicht sehen. Zu Ende gesprochen, machte er zwei Schritte zurück und stellte sich neben Gerrit. Warum nur hatte er darauf bestanden, hierher zu reisen? Am liebsten hätte er alles rausgeschrien, seinen ganzen Frust, seine verzweifelte Wut.

Er schaute suchend in die Menge.

Das Gefühl, das er manchmal hatte, wie in der gestrigen Nacht am Lagerfeuer. Ein Gefühl von Geborgenheit, von Liebe. Er dachte, es hier in Kanas finden zu können. Wie konnte er denn wissen, was Liebe war? Er hatte nie jemand wirklich geliebt, außer natürlich seine Familie und sein Volk. Er sehnte sich schon lange nach einer Frau, die er wirklich lieben konnte. In diesem Moment brauchte er Liebe, Liebe die er niemals kennen lernen würde, da ihm bald die Vermählung mit Narissa bevorstand. Narissa hatte darauf gedrängt, so schnell wie möglich zu heiraten. Der Krieg war ihr egal, ihr Volk war ihr egal. Sie wollte nur ihn, um als Herrschergemahlin zu glänzen und für diese Rücksichtslosigkeit verabscheute er sie aus tiefstem Herzen.

Plötzlich, ganz unerwartet überfiel ihn ein heftiger Schauder, der ihm wie ein Eiswürfel über den Rücken lief. Da war es wieder, diese Gegenwart, die nur er bemerkte. Er schaute nochmals in die Menge und fragte sich gleichzeitig, nach was er eigentlich Ausschau hielt? Aber es war wieder da, das Gefühl von Sicherheit. So unerwartet die Anspannung von ihm Besitz ergriffen hatte, so plötzlich ließ sie von ihm ab. Sein ganzer Körper beruhigte sich. Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht. Er dachte, es hätte ihn verlassen, aber da war es wieder. Er fasste neuen Mut und besann sich auf seine bevorstehenden Aufgaben. Die ersten Männer verließen bereits das Podest. Ihn überkam plötzlich Zweifel, ob die Worte, die er zu den Menschen gesprochen hatte, nicht vielleicht zu hart gewesen waren. Nein, sie waren mehr als hart gewesen, das wusste er.

Er wandte sich an Herrscher Fisius und teilte ihm mit, dass er noch hier bleiben wolle, um die Männer kennen zu lernen. Er würde helfen, ihnen ihre Waffen und Kleidung auszugeben. Gerrit sollte ihn nicht begleiten. Fisius und Gerrit akzeptierten seine Bitte und stolzierten weiter zu den Pferden. Kurze Zeit später ritten sie davon.

Er schritt durch die Massen und steuerte die erste Hütte an, in der immer mehr Freiwillige sich gerade registrieren ließen. In der Hütte stand ein langer alter Holztisch. Auf einer Seite des Tisches wurden Waffen und Uniformen ausgegeben, auf der anderen fand das Aufnahmeritual statt. Er wies einen Krieger an, aufzustehen, weil er nun das Prozedere übernehmen wollte. Der Krieger stand auf, so wie ihm befohlen wurde. Jeremia schüttelte jedem Einzelnen der Freiwilligen die Hand und begrüßte sie. Er versprach ihnen, dass sie in den drei Tagen, die sie noch hier waren, abends nach den Kampfübungen zu ihren Familie gehen konnten.

Er hätte auch gerne jemanden gehabt, zu dem er gehen könnte, der ihn liebte, aber heute Abend würde er sich einfach auf sein Zimmer begeben und versuchen, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Er fühlte sich leer. Die vergangenen Tage waren sehr strapaziös und sie würden anstrengender werden, viel be­lastender.

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Was war geschehen?

Plötzlich fand ich mich auf dem Podest wieder. Ich stand genau hinter Jeremia. Ich versuchte mich zu erinnern, was geschehen war, denn eben noch befand ich mich bei meiner Familie am Rande des Marktplatzes. Ich erkannte die Umgebung und dann fiel es mir wieder ein. Ich war zusammengebrochen und meine Seele hatte meinen Körper verlassen. Somit stand ich nun hier. Eigentlich wollte ich das aber nicht, denn Jeremias Auftritt hatte mich enttäuscht. Ich dachte bisher, er wäre liebenswert, freundlich und hilfsbereit. So als kalten Kriegsherrn hatte ich ihn vorher noch nicht erlebt. Die Art, wie er den Menschen gegenübergetreten war, hatte mich bestürzt. Ich wollte wieder zurück in meinen Körper. Meine Familie machte sich sicherlich Sorgen, aber wie sollte ich wieder zurückkommen? Das konnte ich leider noch nicht kontrollieren. Also machte ich das, was ich immer machte, wenn meine Seele meinen Körper verließ: ich beobachtete.

Jeremia verließ mit den anderen Männern das Podest, jedoch anstatt mit den anderen zurück zum Palast zu reiten, ging er mitten durch die Menschenmenge zu einer Hütte am Rande des Marktplatzes. Ich folgte ihm. Jeremia betrat die Hütte und setzte sich an einen langen Tisch. Er begrüßte die Männer, die sich registrieren ließen. Zu allen war er sehr freundlich und zuvorkommend.

Ich hatte mich nicht getäuscht. Ich hatte an ihm gezweifelt, dass würde nie wieder passieren. Mein Herz kannte die Wahrheit. Dies war der Jeremia, in den ich mich verliebt hatte. Dann spürte ich plötzlich einen Sog.

Im nächsten Moment befand ich mich auf dem Steinboden, umringt von meiner Familie.

„Sie wird wach. Den Göttern sei Dank“, sagte Jazem.

Benommen schaute ich ihn an. „Mir geht es gut.“ Meine Stimme war nur ein Flüstern. „Es war einfach zu viel für mich. Euch zu verlieren bricht mir das Herz.“ Ich umarmte Jazem, weil er mich immer noch festhielt. Er hob mich hoch und stellte mich auf die Beine. Er ließ mich aber noch nicht los.

Meine Mutter und mein Vater standen direkt neben mir und schauten besorgt. „Liebes, was ist denn los mit dir? Geht es dir gut? Möchtest du etwas trinken?“

„Danke, aber es geht schon wieder.“ Ich lächelte sie an, aber es wirkte etwas gequält.

„Bist du sicher?“, fragte Jazem mit gerunzelter Stirn.

„Ja, ganz sicher.“

Er ließ mich los und ich blickte zu meinem Kleid hinunter, um den Dreck abzuklopfen.

Meine Mutter wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht. „Diese Menschenmassen hier lassen mir keinen Platz zum Atmen. Es ist schrecklich. Bitte Keleb, ich muss mich setzen.“

Ihr ging es noch schlechter als mir, und ihr würde die Trennung noch schwerer fallen. Ich dackelte mit zittrigen Knien zu Theran, Talon und Casper und umarmte sie. „Ihr werdet mir so sehr fehlen. Passt bitte auf euch auf“, sagte ich traurig. Lange standen wir nur so da, bis es Zeit wurde, aufzubrechen. Jazem hatte sich schon registrieren lassen, aber meine anderen Brüder mussten noch in eine der Hütten. Sie nahmen ihre Taschen und gemeinsam gingen wir durch die Menge, um eine Hütte zu finden. Mir war nicht bewusst, dass wir genau die Hütte ansteuerten, in der Jeremia saß, bis wir davor standen.

Panik überkam mich.

Die ganze Zeit war es mein größter Wunsch, ihm gegenüberzutreten und jetzt, wo er nur einige Schritte entfernt war, bekam ich Panik. Nur ein Vorhang trennte uns. Aber gleich war es so weit. Ich musste mich stellen und herausfinden, ob er mein Schicksal sein sollte. Meine Familie war schon vorgegangen.

Nur meine Tante stand noch neben mir und hielt meinen Arm. „Komm, lass uns reingehen“, sagte sie unerhört fröhlich.

„Ich kann nicht“, gab ich zu.

„Warum?“

„Weil er da drin ist.“

„Wer?“

„Jeremia!“ Meine Tante schaute mich verdutzt an.

„Woher weißt du das? Nein, antworte mir nicht. Ich kann es mir schon denken. Du warst ohnmächtig, und deine Seele war unterwegs.“ Ich nickte nur. Zu mehr war ich nicht im Stande.

„Aber das wolltest du doch die ganze Zeit. Du wolltest ihn sehen“, warf sie ein.

„Ja, aber es dann zu tun, ist leichter gesagt als getan.“

„Isma, lass uns reingehen. Du schaffst das schon. Es hat einen Grund, dass du ihn immer gesehen hast; nun geh diesen Schritt. Es soll so sein“, ermunterte sie mich mit fester Stimme.

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und beugte mich ihren Worten. Ich atmete tief ein und aus, und wir betraten gemeinsam die Hütte.

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Jeremia nahm sich die Zeit, mit jedem Mann, der ihm gegen­übertrat, einige Worte zu wechseln. Er spürte die Anspannung, die die Männer hatten und versuchte ihnen, Mut zuzusprechen. Er erklärte ihnen kurz den Trainingsablauf und was noch alles auf sie zukommen würde. Morgen früh, direkt nach Sonnenaufgang, würden sie in Gruppen eingeteilt.

Er stand ihnen hilflos gegenüber, und das Wissen, dass viele von ihnen vielleicht ihr Leben verlieren würden, brachte ihn fast um den Verstand. Kinder, die noch nicht einmal ihr 14. Lebensjahr erreicht hatten, ließen sich registrieren. Dieser Krieg war grausam, und es machte ihn wütend.

Nun kam eine ganze Familie herein. Er sah die Mutter, den Vater und vier Söhne, die auf ihn zukamen. Bald könnte diese Familie zerrissen werden. Am liebsten hätte er alle nach Hause geschickt und wäre alleine gegen Netan angetreten, um alle zu retten, aber das war ein Unding. Diese düstere Situation war nun mal, wie sie war, und er durfte sich nicht die Schuld dafür geben. Hoffnung sollte sein ständiger Begleiter werden, und daran wollte er sich festhalten.

Die ältere Frau, die von zwei ihrer Söhne gestützt wurde, erwiderte böse seinen Blick. Ihre Augen weiteten sich und ihr Gesicht wurde blass. Nervös drehte sie sich um, als würde sie jemanden hinter sich erwarten, aber es kam niemand. Warum zeigte sie so eine Abneigung? Es verwirrte ihn. War es wegen ihm?

Er erhob sich und trat auf die Familie zu. „Guten Abend.“ Er streckte dabei höflich seine Hand aus. „Mein Name ist Jeremia Nahal. Wer von euch will sich registrieren lassen?“, fragte er die Männer.

„Ich war schon vor drei Tagen hier, aber meine Brüder wollen sich auch verpflichten. Mein Name ist Jazem DiSole und das sind Theran und Talon, unsere Zwillinge, und Casper, mein jüngster Bruder.“ Jazem antwortete für sie und zeigte auf jeden einzelnen. „Darf ich ihnen auch meine Eltern vorstellen: mein Vater Keleb DiSole, meine Mutter Kella. Meine Tante Lana Castell und meine Schwester Charisma stehen noch draußen.“

„Es ist mir eine Freude. Aber warum kommen Ihre Tante und Ihre Schwester nicht herein?“ Er blickte auf den Vorhang.

„Unsere kleine Schwester hat uns nach Kanas begleitet. Auf dem Marktplatz wurde sie bewusstlos. Sie braucht sicherlich noch ein wenig frische Luft“, fügte Jazem erklärend hinzu.

Jeremia schaute auf die Mutter. Sie stand immer noch da und starrte ihn an wie einen Geist. „Gute Frau, was ist mit Ihnen? Erschrecke ich Sie so sehr? Es tut mir leid, wenn ich so brüsk erscheine. Es sind schwere Zeiten und manchmal macht mir die Bürde zu schaffen, die ich trage“, versuchte er der Frau zu erklären.

„Nein, Sie sind sehr freundlich. Ich kann verstehen, wie hart es für einen jungen Obermaster sein muss, der so viel Verantwortung auf seinen Schultern trägt. Auch Sie haben noch Ihr ganzes Leben vor sich, wie auch meine Söhne.“ Sie brach abrupt ab und blickte zu Boden.

Jeremia spürte, wie sie mit ihren Tränen kämpfte. Er wollte sie nicht weinen sehen. „Ich werde alles tun, damit Ihre Söhne wieder zu Ihnen zurückkommen.“

Dankbar ergriff sie seine Hand.

Plötzlich überkam Jeremia ein heftiges Gefühl. Sein Herz fing an zu rasen. Er musste sich kurz am Tisch abstützen. Es war kein schlechtes Empfinden, sondern Aufregung und eine große Erwartung, irgendwie auch Vorfreude. Was um alles in der Welt war das? Jeremia schüttelte seinen Kopf. Er taumelte und rieb sich die Augen.

„Alles in Ordnung?“ Theran kam zu ihm.

„Ja, alles bestens“, doch seine Stimme strafte die Worte Lügen. Nichts war in Ordnung. Das Gefühl wurde immer stärker. Er neigte seinen Kopf nach unten und rang nach Luft. Aus dem Augenwinkel nahm er plötzlich eine Bewegung wahr. Der Vorhang öffnete sich und im nächsten Moment hob er den Kopf und blickte in ein wunderschönes und atemberaubendes Gesicht. Ein Gesicht, das er noch nie zuvor gesehen hatte, aber trotzdem zu kennen glaubte.

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Ich zögerte, doch dann trat ich entschlossen durch den Vorhang. Trotz allem zitterten meine Beine kontinuierlich und meine Atmung ging stoßweise. Ich war eigentlich noch nicht bereit, ihm gegenüberzutreten. Als ich ihn erblickte, stützte er sich gerade an einen Tisch ab, als würde es ihm nicht gut gehen. Ich unterbrach in dem Augenblick meine Überlegungen, als er seinen Kopf hob und er mir direkt in die Augen schaute. Sein Blick traf mich wie ein Blitz und alles um mich herum war wie ausgeblendet.

Ich nahm nur noch ihn wahr, als wären wir alleine.

Wie oft hatte ich mich gefragt, wie er reagieren würde, wenn er mich zum ersten Mal sieht? Würde er einfach an mir vorbeigehen und mich überhaupt nicht sehen?

Er erhob sich und kam langsam auf mich zu. Ich starrte ihn nur an, unfähig etwas zu sagen oder auch nur zu atmen.

Dann stand er vor mir, als existierte nichts anderes mehr für ihn. „Charisma, Charisma DiSole“, sprach er mich an und seine Stimme war so sanft, seine Miene so weich, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Er hob seine Hand und strich mir vorsichtig über mein Gesicht, als fürchtete er, ich könnte zerbrechen. Seine starke Hand zitterte auf meiner Haut. Einen Augenblick lang dachte ich, … hoffte ich, er würde mich küssen.

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Damit hatte Jeremia nicht gerechnet. Er kannte nicht den Grund, weswegen es ihn intuitiv nach Kanas gezogen hatte, aber dass es wegen einer Frau sein sollte, das entbehrte seiner Vorstellungskraft. Aber so war es, das wusste er jetzt. Ihr Gesicht hatte ihn verzaubert. Die Intensität ihrer Augen fesselte ihn. Das Unerklärliche, das er seit Wochen spürte, umhüllte ihn nun mit Erkenntnis. Er war sich ganz sicher, dass sie es war, die beim ihm dieses süße Verlangen auslöste. Aber wieso kam sie ihm vor wie eine alte Bekannte? Sein Herz gaukelte ihm etwas vor. Er stand vor ihr, und sie war so schön, nicht nur von ihrer äußerlichen Erscheinung, sondern auch ihr Inneres strömte eine Wärme aus. Er strich ihr über die Wange und es war ihm egal, dass ihre Familie und andere Menschen anwesend waren. Er nahm niemanden mehr zur Kenntnis, nur sie.

Es galt als unsittlich, eine Frau in der Öffentlichkeit so zu berühren, wie er es gerade tat, aber er musste sie fühlen, ihre Haut, ihr Gesicht. Sie erwiderte seinen Blick. Empfand sie wie er? Jeremia hatte noch nie zuvor so tief empfunden. Er hatte einige Frauen gehabt, sie aber nie wirklich geliebt. Und nun stahl ihm eine Frau spontan sein Herz. In den wenigen Sekunden, in denen sie beide so dastanden, wurde für Jeremia alles anders. Er schaute auf ihre leicht geschwungenen, wunderschönen Lippen und vergaß alles, den Krieg, Narissa und sogar Galan, denn er war gefesselt von ihrer Schönheit und ihrem Liebreiz.

„Jeremia Nahal, nehmen Sie sofort die Finger von meiner Schwester!“ Die Stimme ihres Bruders klang gereizt. Was war geschehen? Verärgert drehte sich Jeremia zu der Person um, die ihn am Arm gepackt hatte. Er funkelte ihn böse an.

Jazem schaute wütend zurück. Man konnte sehen, wie sich sein Blick verdunkelte. „Es schickt sich nicht, eine Frau, die zufällig auch meine Schwester ist, einfach so zu berühren. Sie kennen sie noch nicht einmal.“

Jeremia machte ein betroffenes Gesicht. Sein Verstand hatte ausgesetzt, als diese Frau in die Hütte getreten war. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Alles um ihn herum war ihm plötzlich egal gewesen, obwohl er ein Krieger und Thronanwärter war. So etwas hätte ihm nicht passieren dürfen. Er blickte kurz zu ihr hinüber und schon wieder beschleunigte sich sein Herzschlag. Er wandte sich entschuldigend dem Bruder zu. Was hatte diese Frau an sich, dass er sich so benahm? „Es tut mir leid. Ich dachte, ich würde sie kennen“, antworte Jeremia beschämt und trat einen großen Schritt zurück.

„Das glaube ich nicht. Meine Schwester ist nie aus Kalander herausgekommen.“ Jazem war sehr aufgebracht.

„Es ist schon in Ordnung. Beruhige dich mein Sohn“, sagte der Vater zu Jazem und klopfte sachte auf seine Schulter.

Jazem drehte sich verblüfft zu seinem Vater um. „Wie kannst du so etwas sagen? Es geht um deine Tochter. Keiner hat das Recht, sie zu berühren, nicht einmal er“, fuhr er, auf Jeremias zeigend, vorwurfsvoll seinen Vater an.

„Lass es bitte gut sein, wir erklären dir das später. Wichtig ist jetzt nur, weshalb wir hier sind“, befahl sein Vater.

„Theran, Talon und Casper schreibt euch bitte ein! Es ist schon spät. Wir möchten alle nach Hause. Der Tag war lang.“ Seine Söhne fügten sich seiner Aufforderungen. Jazem war seine Wut anzusehen, doch er tat, worum er gebeten wurde. Die Brüder traten an den Tisch und ließen sich registrieren.

In der Zwischenzeit stellte sich Jeremia ein wenig abseits. Er hatte nie die Absicht gehabt, jemanden zu verärgern. Warum hatte der Vater so merkwürdig reagiert? Warum war er nicht wütend gewesen, und was wollte er seinem Sohn erklären? So viele Fragen, aber er selbst hatte auch Fragen, auf die er Antworten finden wollte. Er musste allein sein, um seine Gedanken zu ordnen, konnte aber auch nicht diese Hütte verlassen, so lange sie noch da war. Diese wunderbare Frau war zurückgewichen und stand nun verlegen wieder am Eingang. Er konnte seine Augen nicht von ihr lassen. Diese Erwartung und das Verlangen, das ihn in den letzten Wochen begleitet hatte, pochten wild in seiner Brust. Konnte es wirklich Charisma sein, die es in ihm auslöste? Was ging hier vor? Er wollte zu ihr gehen, konnte es aber nicht tun, da er Jazem nicht noch mehr verärgern wollte. Er wollte sie aber auch nicht gehen lassen, aus Angst, sie nie wieder zu sehen. Sie sah so bezaubernd und so rein aus, wie sie so dastand. Ihre blonden Haare fielen gewellt über ihre Schultern. Sie trug ein sehr elegantes, grünes Kleid, das ihre Augen wie Smaragde leuchten ließ. Ihre Haut war zart wie Porzellan, und in seiner Fantasie begann er ihre Haut wieder zu streicheln. Nein! Das musste aufhören. Er kannte sie nicht wirklich. Er hatte sie noch nicht einmal sprechen hören und schon überkam ihn der Wunsch, ihre Stimme zu hören. Er begehrte sie. Mehr als alles, was er je begehrt hatte.

Die Brüder hatten sich eingeschrieben und die Kampfausrüstung erhalten. Sie schickten sich an, die Hütte zu verlassen. Der Vater blieb vor Jeremia stehen und reichte ihm zum Abschied die Hand. Auch die Mutter und die Tante verabschiedeten sich. Die Frauen trugen ein seltsam wissendes Lächeln auf den Lippen. Drei Brüder salutierten, während Jazem ihm keines Blickes würdigte. Jazem versuchte erst gar nicht, seine Abneigung gegenüber ihm, Jeremia, zu verbergen. Toll gemacht, dachte er sich. Das Letzte, was er wollte, war ein wütender Bruder, der ihn nicht leiden konnte.

Charisma machte nicht den Eindruck, gehen zu wollen. Sie schaute in seine Augen. So viel Wärme und Traurigkeit lag in ihnen.

Plötzlich trat ihr Bruder Jazem erneut in die Hütte. Jeremia sah, wie erbost er war. Ungewollt lauschte er ihrem Gespräch.

„Was willst du hier noch?“, verlangte Jazem von seiner Schwester zu wissen.

„Jazem, bitte, ich komme gleich nach“, sagte sie kleinlaut.

Der Bruder musste sich zwingen, freundlich und ruhig zu bleiben. „Ich möchte, dass du sofort mitkommst!“

„Du weißt nicht, worum es geht. Bitte vertraue mir. Ich habe meine Gründe, also geh bitte.“

„Wie du möchtest“, erwiderte Jazem, setzte eine beleidigte Miene auf und eilte davon.

Als Jazem die Hütte verlassen hatte, blickte sie ihn wieder an. Mit einem Satz hechtete er auf sie zu und ergriff ihre Hand. Er spürte ihre zarte Haut und war überrascht, wie perfekt ihre Hand in seiner lag. Sie drehte sich zu ihm und stand so dicht bei ihm, dass ihre Körper sich fast berührten. Jeremia hielt ihre Hand immer noch fest. Sie erhob ihren Kopf und lächelte scheu.

„Wer bist du? Ich weiß nicht, was gerade passiert, aber ich kann nicht zulassen, dass du wieder aus meinem Leben verschwindest“, flüsterte er ihr zärtlich zu. Seine Worte kamen zu übereilt, dachte er. Zweifel überkam ihn; was ist mit seinen Manieren? Aber er musste es sagen, seine Zuneigung gestehen.

„Jeremia, ich kann dir im Moment nicht alles erklären. Ich verschwinde nicht aus deinem Leben, denn ich bin und war immer ein Teil davon. Wir werden uns bald wiedersehen und dann erkläre ich dir alles.“ Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und ging nach draußen.

Er sah, dass ihre Mutter auf sie gewartet hatte. Lange schaute er ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen war.

Wie hatte sie das gemeint? Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das Einzige was er wusste, war, dass dieses Verlangen, das er eben verspürt hatte, mit ihr gegangen war. Nun stand er in dieser Hütte und die grausame Realität holte ihn wieder ein. Der Krieg war ausgebrochen. Tod und Zerstörung lagen über Galan. Mit dieser erschreckenden Erkenntnis wandte er sich wieder seinen Männern zu. Das Einzige, das ihn beruhigte, waren die Gedanken an Charismas letzte Worte. Er würde sie wiedersehen.

Galan

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