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7. Kapitel

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In der Mansarde im Haus von Frau Mu, lebte still und zurückgezogen ein altes, aschfahles Fräulein, das früher als Lehrerin gearbeitet hatte.

Line kannte nun schon eine alte Jungfer, die keinen Mann gehabt hatte, und von der Großmutter hatte sie mit Bedauern in der Stimme erfahren, dass junge Mädchen, die auch keinen Mann abbekamen, nie Frauen wurden, sondern für immer Fräuleins blieben. Und dass sie großen Wert darauf legten, auch so angesprochen zu werden.

Und Fräulein Feurig aus der Mansarde, die dem Temperament einer mazedonischen Landschildkröte eher alle Ehre gemacht hätte, als ihrem Namen, trug ihr mannloses Dasein mit betontem Stolz und erhobenen Hauptes.

Nicht, dass da kein „Anwärter“ gewesen wäre.

Doch, doch, schließlich sei sie in jungen Jahren ein hübscher Anblick gewesen.

Aber ihr Entschluss, sich das Problem verheiratet zu sein, zu ersparen, stand schon sehr früh fest, versicherte sie gern immer wieder mit Nachdruck und nicht zu übersehendem eingefrorenem Lächeln. Und damit sie in der Beziehung auch den klaren Durchblick behielt, putzte sie, während sie das allen klar machte, mit einem kleinen, weißen Spitzentaschentuch sehr schwungvoll und ausgiebig ihre Brillengläser.

Fräulein Feurig hatte Line sehr in ihr Herz geschlossen, griff eines Vormittags nach ihrer Hand und flüsterte: „Komm, ich möchte dir etwas zeigen!“

Zu Lines Überraschung stieg sie mit ihr tatsächlich, allerdings sehr gemächlich, die Holztreppe zum Dachboden hinauf.

Das war Line bisher verboten gewesen.

Und da sie noch nie dort oben gewesen war, erwartete sie mit Spannung, wie es dort aussah, und was es dort zu sehen geben würde.

Fräulein Feurig drehte den Schlüssel, der in Lines Augenhöhe im Schloss steckte, krachend herum und öffnete die schmale Holztür, die ein gedehntes Wehklagen von sich gab.

Fräulein Feurig ging ruhigen Schrittes voran und Line folgte ihr zögerlich.

Und dann tat sich der Dachboden riesig und staubig vor ihnen auf.

Es war heiß an diesem sonnigen Tag.

Durch die Dachluken fiel das Sonnenlicht in breiten Strahlen auf die schmalen, dunklen Holzdielen, auf denen unzählige schwarze Astlöcher wie dicke Käfer saßen.

Line fühlte sich wie in einer anderen, einer geheimnisvollen Welt und wagte nicht, sich auch nur einen Schritt von Fräulein Feurig zu entfernen.

Neugierig schaute sie nach oben zu den dicken Dachbalken und auf die Dachpfannen „von hinten“. Die sahen genauso aus, wie die in der engen Abseite, die von dem Zimmer ausging, in dem Lines Bett stand, und in der sie nur stehen, sich aber kaum noch bewegen konnte, wenn die schmale Tür geschlossen war.

Birte hatte sie eines Morgens dort eingesperrt und den Riegel zugeschoben, nachdem Line sich geweigert hatte, von ihr angezogen zu werden. Die winzige Dachluke hatte über ihr genügend Licht hereingelassen, so dass sie sich nicht vor Dunkelheit zu fürchten brauchte.

Aber den großen Spinnen in den Ecken hätte sie nicht ausweichen können, wenn die auf sie zugekrabbelt wären. Line hatte sich fast zu Tode gegruselt, hatte geschrieen und geweint und mit den Fäusten gegen die Tür getrommelt, damit Birte sie öffnete.

Gnadenlos hatte die ihre Freilassung davon abhängig gemacht, ihr dann aber das Kleid über den Kopf ziehen zu dürfen, das sie anziehen sollte.

Line hatte überlegt, was schlimmer wäre, bei den dicken Spinnen eingesperrt zu bleiben oder bei Birtes Methode, ihr das Kleid über den Kopf zu ziehen, dem Erstickungstod anheim zu fallen, dem sie beim letzten Mal gerade noch so entkommen war.

Die lebensbedrohliche „Situation“, hatte sie noch lebhaft in Erinnerung und Line hatte sich schnell und schluchzend durch die Ritzen der Holztür für die Quälerei mit dem Kopf durch das enge Loch des Kleides gezwängt zu werden, entschieden, als auch nur noch eine Sekunde bei den widerlichen Spinnen zu bleiben.

Doch nun stand sie voller Erwartung neben Fräulein Feurig auf dem riesigen, heißen Dachboden, während die schmale Holztür hinter ihnen langsam zu, aber nicht ins Schloss fiel.

Fräulein Feurig ging zwar gezielt, aber als habe sie alle Zeit der Welt, zu einem Stapel brauner und grauer, staubiger Pappkartons in eine Ecke des Dachbodens und nahm den obersten in ihre Hände. Sie balancierte ihn in die Mitte des Dachbodens und pustete mit zusammengekniffenen Augen den Staub von seinem Deckel, der in einem breiten Sonnenstrahl wirbelnd auf- und nieder tanzte.

Fräulein Feurig stellte den Karton ab, hockte sich davor und winkte Line ohne ein Wort zu sagen, näher zu sich heran. Sie nahm den Deckel von dem Karton, hielt ihn eine Weile in der Hand, um ihn dann in Zeitlupe hinter sich abzulegen. Line war dicht an Fräulein Feurig herangerückt, nahm den Geruch von Kernseife wahr und schaute in den offenen Karton, in dem sie jedoch nichts anderes erkannte, als zerlumptes, graues Seidenpapier, in das etwas eingewickelt war.

„Weißt du, was ich hier habe?“

Die Frage wiederholte Fräulein Feurig noch einmal leiser, und Lines heftiges Kopfschütteln bestätigte, was Fräulein Feurig sich hätte denken können, denn woher sollte Line das denn wissen. Und ohne Line anzusehen, sagte Fräulein Feurig betont langsam und beinahe singend:

„Das sind Puppen, wundeschöne, kleine Puppen!“

Mit behutsamer Zärtlichkeit nahm sie eines der kleinen Lumpenbündel aus dem Karton und wickelte es unter Lines neugierigen Blicken viel, viel zu langsam aus.

Voller Erwartung sah Line auf die verschmelzenden Bewegungen der Finger, aus denen das fusselige Papier zu Boden fiel und in denen jetzt eine kleine Puppe lag, die langsam vom Bauch auf den Rücken gedreht wurde.

Line schaute gebannt auf das wunderschöne Spielzeug.

Und dann machte ihr Herz einen Freudensprung, als sie Fräulein Feurig wie im Traum sagen hörte: „Ich möchte dir eine von diesen Püppchen schenken, ja, du darfst dir eine aussuchen. Mit diesen Puppen habe ich schon als Kind gespielt.“

Für Line wurde die alte, grauhaarige Lehrerin im Ruhestand in wenigen Augenblicken zu einer wunderschönen Glücksfee.

Sie war vor Freude wie von Sinnen, schon bald im Besitz einer der Püppchen zu sein. Fräulein Feurig packte nun mit stoischer Ruhe alle Bündelchen aus und legte eine Puppe nach der anderen vor sich auf den Fußboden, bis sie alle der Länge nach nebeneinander dalagen, eine schöner, als die andere.

Line hockte sprachlos neben Fräulein Feurig vor dieser Puppenfülle und wusste nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte. Es gab ganz kleine, kleine und größere Püppchen, aber keine war größer als die Hand von Fräulein Feurig.

Einige hatten weiße Stoffkörper und ebensolche Oberschenkel und –arme, an denen wacklig Unterarme und Unterschenkel aus mattem, weißem Porzellan hingen.

Andere waren ganz und gar aus diesem Material.

Aber alle hatten etwas gemeinsam.

Sie waren nackt und schauten mit blauen Augen geradewegs hinauf zu den dicken Dachbalken und den mit Zement verschmierten „Dachpfannen von hinten.“

Sie hatten kleine, verschwiegene, rote Münder, blassrosa Wangen, und auf ihre Köpfe

waren mit zartem Pinselstrich einige wenige hellbraune Haare gemalt worden.

„Na, welche möchtest du haben?“

Fräulein Feurig hatte die Frage für ihre Verhältnisse ausgesprochen lebhaft gestellt, so, als gäbe es da nichts zu zögern, und als wäre es ganz einfach, sich augenblicklich zu entscheiden.

Line ließ sich Zeit, schaute nun noch genauer hin, überlegte, besah erneut mit liebevoll prüfendem Blick eine Puppe nach der anderen, bis ihr Entschluss feststand.

Und während Fräulein Feurig schwieg und liebkosend und verträumt mit ihren Fingerspitzen über die kleinen, glatten Puppengesichter strich, drückte Line mit ihrem Zeigefinger vorsichtig auf den harten Porzellanbauch ihrer Favoritin und hauchte:

„Diese, diese möchte ich bitte.“

Danach hielt sie die Luft an, als befürchtete sie, durch einen einzigen Atemzug aus diesem wunderschönen Traum zu erwachen.

„Gut“, freute sich Fräulein Feurig.

Sie lächelte, als sie das Püppchen mit beiden Händen liebevoll vom Fußboden nahm und es in Lines ausgestreckte, geöffnete Hand gleiten ließ, in die es gerade so hineinpasste.

Das Püppchen fühlte sich kühl an.

„Pass nur gut darauf auf, es ist aus Biskuit-Porzellan und zerbricht, wenn du es fallen lässt!“ Ein grauenhafter Gedanke für Line.

Und deshalb hielt sie ihre kleine Porzellanpuppe wie einen kostbaren Schatz fest mit ihren Fingern umklammert und drückte sie an ihr pochendes Herz. Sie platzte beinahe vor Glück, während Fräulein Feurig überaus nachdenklich damit beschäftigt war, die anderen Puppen wieder und sehr sorgsam in das zerlumpte, graue Seidenpapier zu wickeln, das unter ihren Händen fusselte. Sie legte die weichen Bündel zurück in den Karton und verschloss ihn mit dem Deckel. Dann trug sie ihn zurück in die dämmrige Dachbodenecke.

Line drückte ihr großartiges Geschenk immer noch fest an sich, als sie mit Fräulein Feurig langsam und äußerst vorsichtig den Dachboden über die steile Holztreppe wieder verließ.

Und während sie Stufe für Stufe hinuntergingen, wiederholte Fräulein Feurig noch einmal eindringlich:

„Versprich mir, gut auf das Püppchen aufzupassen, tust du das?“

Und wieder nickte Line, fest entschlossen, ihr Versprechen wirklich zu halten.

Strahlend vor Glück lief sie zu ihrer Mutter in die Küche, um ihr die kleine Puppe zu zeigen. Und da war dieser Steinfußboden, von dem Line jetzt ahnte, wie gefährlich er in dieser „Situation“ werden könnte.

Wie einen Feind sah sie ihn an und spürte ihn hart und kalt unter ihren Füßen.

Sie hielt ihre Hand zu einer festen Faust geschlossen und öffnete sie dann langsam und vorsichtig, damit ihre Mutter die Puppe anschauen konnte.

„Sieh mal, was mir Fräulein Feurig geschenkt hat“, rief sie freudestrahlend.

Lines Mutter schaute auf die kleine geöffnete Hand, in der das Püppchen lag.

Und Line hielt ihre Hand ganz still, schaute ins Gesicht ihrer Mutter und bewegte, ohne es zu wollen, dabei nur ganz wenig ihren Arm.

Und in diesem Augenblick rutschte die kleine Puppe aus ihrer Handfläche, wie auf einer Rutsche nur wenig auf ihr Handgelenk, aber das so schnell, dass ihre andere Hand, die nach der Puppe griff, an Tempo zu schwach war und sie um Haaresbreite verfehlte!

Das war der furchtbarste Augenblick in der Beziehung zwischen Line und ihrer kleinen, weißen Porzellanpuppe, als ihre schreckgeweiteten Augen ihr folgten und mit ansehen mussten, wie sie sich kurz in freiem Fall befand, dann hart auf dem Steinfußboden aufschlug und in tausende, kleine, weiße Scherben zerbarst.

Entsetzter hätte niemand sein können, als Line in diesen Sekunden.

Fassungslos starrte sie auf das große Unglück vor ihren Füßen und weinte nun herzzerreißend den größten Kummer der ganzen Welt von ganz unten aus ihrem Herzen in die Arme ihrer Mutter, die sie sofort tröstend auffingen und hielten.

Doch Line war nicht zu trösten.

Sie weinte und weinte über alle Maßen und wollte sich nicht damit abfinden, was geschehen war. Und während die Tränen über ihr Gesicht liefen, überlegte sie verzweifelt, was sie tun könnte, um nicht an dem Verlust des Püppchens zu sterben, denn danach war ihr.

Sie hatte jetzt nur noch einen Gedanken, der immer deutlicher zu einem großen Hoffnungsschimmer wurde, weil sie wusste, dass oben auf dem riesigen, staubigen Dachboden noch verschwenderisch viele Porzellanpüppchen in einem Pappkarton lagen, und dass nur eine einzige von ihnen genügen würde, um ihren Schmerz zu ersticken.

Es gab nur eine Möglichkeit, erneut an ein Püppchen zu kommen.

Und so befreite sich Line aus den Armen ihrer Mutter, machte auf Zehenspitzen einen großen Schritt über die bleichen Überreste ihres schmerzlichen Verlustes und lief tränenüberströmt zu der Tür, hinter der Fräulein Feurig wohnte und noch nichts ahnte.

Line nahm allen Mut zusammen und klopfte mehrmals an die Tür, hinter der wenig später ein Geräusch zu hören war.

Die Tür wurde von Fräulein Feurig nur einen winzigen Spalt weit geöffnet.

Line wurde von aufmerksamen Augen gemustert.

Und ohne abzuwarten, ob Fräulein Feurig wissen wollte, was denn los wäre, weinte Line zaghaft und flehentlich in den Türspalt hinein und bat schluchzend um ein neues Püppchen, ihres läge zerbrochen auf dem Steinfußboden in der Küche.

Nun flog die Tür ganz auf.

Line erwartete aufgrund dieses Ungestüms, Arme voller Trost und viele verständnisvolle Worte für ihr großes Unglück und erschrak heftig, als aus dem lieben und netten Fräulein Feurig eine blutleere, keifende Furie wurde, die die Hände in die Hüften stemmte, die Stirn zu einem Waschbrett wellte und Line anfunkelte.

Ihr schmaler Mund öffnete sich zu einer finsteren Ritze, aus der es zischte:

„Ein neues Püppchen?

Du willst ein neues Püppchen haben?

Einfach so?

Von mir?

Nein, nein, nein, das bekommst du nicht!

Hast du mir nicht gerade eben noch hoch und heilig versprochen, dass du auf deine Puppe aufpassen wirst?“

Line nickte heftig mit dem Kopf und starrte das Fräulein fassungslos an.

Dann schwiegen beide, und Line sah, dass sich über Fräulein Feurigs Gesicht eine große Wehmut legte, die sie jetzt ganz milde erscheinen ließ und hörte sie gepresst flüstern:

„Ich habe damals auch nicht auf meinen Vater gehört und eine Puppe zerbrochen.

Er hat gesagt, ich wäre zu dumm, um mit den Puppen zu spielen und auf sie aufzupassen.“ Nun wurde ihre Stimme noch leiser, sie wirkte sehr traurig, und ihre Augen sahen durch Line hindurch, als sie hauchte:

„Und er nahm sie mir alle weg.

Ich durfte niemals mehr mit ihnen spielen, niemals mehr, verstehst du?“

Und ohne Line noch eines Blickes zu würdigen, schloss Fräulein Feurig sehr langsam und leise die Tür.

Ratlos stand Line auf der Fußmatte.

Die Tränen liefen über ihr Gesicht. Und als sie die grausame Unabänderlichkeit ihres Unglücks begriff, legte sich ein dunkler Schleier über sie, unter dem sie sich dann den Rest des Tages in Bitterkeit verkroch.

Lines Verhältnis zu Fräulein Feurig war seitdem ganz erheblich gestört, während Fräulein Feurig ihr weiterhin sehr zugetan und fest davon überzeugt war, dass Line durch sie etwas für ihr Leben gelernt hatte.

Als Frau Mu von Lines Kummer und der Aussichtslosigkeit, ein neues Püppchen von Fräulein Feurig zu bekommen, erfuhr, rührte sich in ihrer Brust das für sie typische, tiefe Mitgefühl für Lebewesen jeglicher Art in physischer und psychischer Not.

Ihrem Großmut verdankte Line dann eines Tages den Puppenwagen aus einem engen Weidengeflecht mit klappbarem Verdeck und großen Holzrädern, der für sie abgegeben wurde. Für die hässliche Puppe, die Birte ausrangiert und Line überlassen hatte, war darin überhaupt kein Platz, weil in ihm zu Lines Überraschung schon eine Puppe lag. Aber die hatte nichts von der Schönheit der zerbrochenen Erinnerung, die Line nicht losließ, sondern war ein etwa dreißig Zentimeter langes, ganz erbärmliches, bleiches Geschöpf ohne Hals und Taille, für das ein geripptes Unterhemd mit Grauschleier hergehalten hatte.

Frau Mu hatte sich ganz gewiss Mühe gegeben, was ihre Fingerfertigkeit bezüglich der Herstellung einer gelungenen Nadelarbeit betraf.

Ihre Unfähigkeit, ordentlich sticken zu können, gab der Puppe jedoch ein außerordentlich ausdrucksstarkes, aber auch sonderbares Gesicht. Die aus hellblauem Perlgarn knüddeligen und unterschiedlich großen Augen auf unterschiedlicher Höhe, gaben ihr sogar etwas Liederliches und schauten unter den zotteligen Augenbrauen durch Line hindurch.

Für den schiefen Mund schien es nichts zu lachen zu geben, und an ihrem wackeligen verbeulten Kopf, der Watteklumpen zum Inhalt haben musste, hingen rechts und links aus dunkelbraunen Stoffresten feste, dünne Zöpfe.

Line schaute die Puppe an und empfand absolut nichts für sie.

Deshalb bekam sie auch keinen Namen und wurde lediglich als Füllmaterial für den Puppenwagen betrachtet.

Für dieses arme Wesen gab es auch nur ein einziges Kissen mit einem blauen Tintenklecks. Aber obwohl Line die Puppe nicht lieben konnte, überlegte sie, was wohl besser wäre, sie mit dem Kissen zuzudecken oder weich darauf zu lagern.

Und dann wurde das arme Ding über das holprige Kopfsteinpflaster um das große Rondell, auf dem der prächtige, uralte Rhododendron wohnte, geschoben, immer und immer wieder.

Und eines Tages, der Himmel hing in cremiger Weichheit über dem verträumten Garten, beobachtete Frau Mu das ratternde Geschehen auf dem Kopfsteinpflaster und rief besorgt: „Deine arme Puppe wackelt sich ja zu Tode!“

Line schaute auf das Elend unter dem Tintenkleckskissen und erwiderte völlig emotionslos und achselzuckend:

„Die war schon immer tot.“

Und Frau Mu stand mit hängenden Armen und einem dermaßen unglücklichen Gesicht da, als hätte man über ihr einen Eimer eiskaltes Wasser ausgeschüttet.

Kuckucksspucke

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