Читать книгу Die Hexe zum Abschied - Günter Billy Hollenbach - Страница 29
27
ОглавлениеGewohnt heiterer Beginn des Wochenendes. Mona freut sich bübisch.
„Na, was ist, Berkamp?,“ piekst sie mit dem Zeigefinger gegen meinen Bauch; „Du weißt doch; nach der Arbeitswoche bin ich immer ungeheuer zuwendungsbedürftig.“
Sie verdreht kess die Augen, sieht richtig süß aus.
„Einfach so, Mona? Nö! Aber ohne Mieder und in Reizwäsche ...“
„Woraufhin ich sofort dusche und mich umziehe.“
Gemäß meinen Pflichten als Hausmann sitze ich zehn Minuten später neben Mona auf ihrem Bett. Die streckt sich in einem zweifarbig grauen Gymnastik-Outfit auf dem Bauch aus.
„Und bitte ganz zärtlich und liebevoll, wie mir das zusteht,“ gurrt sie und schließt die Augen.
Anders als bei Corinna streichele und knete ich nur ihre Schulter- und Rückengegend. Zu den Rundungen ihres strammen Gesäßes halten meine Hände Abstand.
„Na, erzähl mal; was gab es Aufregendes bei der Arbeit?“
„Pah, nix Wichtiges,“ lautet die umgehende Antwort. „Außerdem ist Wochenende. Arbeit ist jetzt abgemeldet, claro?!“
Nach zwei wohligen Stoßseufzern säuselt sie ins Kopfkissen.
„Sie schickt dich einfach so weg?! Das darf sie mit dir machen?“
„Mona!“
Wie zufällig mit den Grenzen spielen, das sieht ihr ähnlich.
Und ich spiele immer wieder gern mit.
Kleine Entschädigung für meine Wochentage des Alleinseins. Nur; sie streicheln, ihre Schultern massieren, dazu neckische Bemerkungen – mehr kommt für mich nicht in Frage.
Das reizt Mona natürlich.
„Was ist, traust Du dich nicht? ... Mein Gesäß fühlt sich zu Unrecht benachteiligt. ... Hast Du etwa Angst? Oder wieso meidest Du diese Gegend, obwohl sie einladend wie selten und total wohlgeformt ist. Gestehe, ich habe einen hübschen Po, Berkamp!“
Mir wird, vor allem in der Hose, heißer als gewollt.
„Mona, ungelogen, Du hast den hübschesten Po von allen, die mir gerade vorliegen.“
„Sehr witzig.“
Unvermittelt dreht sie mir Gesicht und Oberkörper zu, stützt ihren Kopf auf den angewinkelten Arm. Sie lächelt nachsichtig, wissend oder einfach lieb mit ihren faszinierend grünen Augen und ihrer neugierigen Nase.
„Ehrlich gesagt, Mammi hat uns beide überhaupt nicht verdient, findest Du nicht? Seit wir hier am Wochenende zusammenleben ... sie müsste doch merken, was sie an dir hat ... und an mir. Verglichen mit früher, wo sie mir fast fremd geworden ist. Jetzt habe ich Angst, es wird wieder wie vor ein paar Jahren.“
„Mona-Schatz, wenn sie ein paar Stunden zum Abschalten braucht, das verkraften wir, okay.“
Sie dreht sich langsam ganz auf den Rücken, richtet sich neben mir auf, zieht im Sitzen die Knie an.
Ich mag ihren Anblick, bin einmal mehr entzückt vom hypnotischen Zauber ihrer Augen. Bis ich spüre, wie mein Mund trocken wird.
„Was ist, Berkamp?“
„Nix mit X. Auch wenn Du es längst weißt, Du bist ein Riesenschatz, Mona. Und nebenbei eine hübsche Frau.“
„Danke, die Betonung liegt auf Frau. Verlass dich drauf, irgendwann erblüht meine Lust auf Männer wieder. Dann verführe ich dich hemmungslos. Du hast gehört, was Mammi gesagt hat. Wir dürfen es miteinander treiben. Na, kriegst Du langsam Appetit?“
„Mona, Du redest Unsinn.“
Sie unterbricht mich mit verführerischem Augenzwinkern.
„Weil ich die Tochter der Mutter bin? Oder weil ich zu jung bin? Du weißt genau, ich verknalle mich leicht in ältere Männer.“
Zusätzlich knufft sie mir in die Seite.
„Oder weil Du dich nicht traust; Berkamp? Hey! Du hast doch nicht etwa Angst vor mir, vor meiner Anmut und blendenden Schönheit?“
Im Gegenteil, stelle ich fest. Ich möchte nur verhindern, dass meine Liebe zu ihr Schaden nimmt.
Die Frau kann einen wirklich in Gang bringen mit ihrer unverblümten Art und entwaffnenden Antworten.
„Völlig unbegründete Sorge. Ich bin liebenswert, in jeder Lage. Außerdem weißt Du das erst, wenn Du es ausprobiert hast. Okay, vergiss es. Schluss mit dem Rumgeblödel. Bis mir wieder nach Sex ist, bin ich alt und grau. Wenn Du bis dahin warten möchtest ...“
Ich muss loslachen, umarme sie kurz, küsse ihre rechte Wange.
„Hiermit, Mona, mache ich dir eine förmliche Liebeserklärung. Und dabei bleibt es, verstanden!“
„Na warte!“
Sie streckt mir strahlend die Zunge raus, wirft sich auf den Bauch, zieht flugs die knielange Leggings ein Stück herab. Ihr blasser Po ist wie gemalt hübsch.
„Na los, Feigling?!“
Ich küsse kurz die beiden Pobacken und bedenke sie mit einem kleinen Klaps darauf.
„Ha!,“ ruft sie triumphierend, „es klappt also doch mit dem Verführen. Jedenfalls für den Anfang. Du hast hoffentlich eingekauft, Berkamp? Ich will Bauernsalat zum Abendessen ... mit Schafskäse satt.“
Sie zieht sich die Leggings wieder hoch, rollt sich auf die Seite und verkündet vergnügt:
„Ich liebe Wochenenden dieser Art.“
„Tut mir leid, Mona, ich habe vergessen, Bauern einzukaufen!“
*
„Was machen wir mit ihr? Mammi schläft wie ein Murmeltier.“
„Lass sie schlafen, Mona.“
„Och, Mann; das ist doch blöd. Bestimmt steht sie ab Mitternacht senkrecht im Bett und nervt die ganze Menschheit um sich herum.“
„Dann sperren wie sie in die Besenkammer.“
Mona trägt jetzt einen olivgrünen Hausanzug, natürlich mit einen züchtigen V-Ausschnitt. Mit ihren dunkelroten, kurzen Haaren eine junge Frau zum Hingucken. Sie hat eine Schüssel mit Feldsalat, Gurke, Preiselbeeren und Schafskäse zubereitet, den Küchentisch für drei Personen gedeckt. Ich schleiche kurz ins Schlafzimmer, werde aber von einer unwirsch grunzenden Corinna verscheucht.
Also schmieren nur Mona und ich uns Makrelenbrote, räkeln uns auf den Küchenstühlen, Salat und Brot kauend, Tee trinkend, und besprechen alltägliches Dies und Das.
„Morgen fahren wir ins Nord-West-Zentrum, einverstanden?,“ beschließt Mona. „Ich brauche unbedingt etwas mit Reizwäsche. Für Montag in der Firma.“
„Ist das eure neue Arbeitsbekleidung?“
„Doch nicht für mich, Mann! Seit drei Wochen haben wir mal wieder einen Labor-Praktikanten. Ein superkluger, total uncooler Typ, Kevin mit Namen. Der Name passt zu ihm wie der Arsch auf den Eimer. Fett, schwarze Hornbrille und extrem unsicher mit Frauen. Es gibt doch diese kleinen Stoffhamster mit dicken Titten und Bikini, hast Du bestimmt schon gesehen. Wenn ich so einen finde, stelle ich ihn diesem Kevin-Typ auf den Mikroskop-Tisch. Damit er endlich die passende Frau hat.“
Mona in der Arbeitswelt; der Schrecken aller Kollegen, die sie mit eindeutigen Blicken und zweideutigen Bemerkungen bedenken.
„Leg eine schriftliche Gebrauchsanweisung bei.“
„Gott, nein, Berkamp, für ein kleines Stofftier?“
„Eben, wenn diesem Kevin die Tränen der Rührung kommen; vorsichtig das Hamsterchen mit zwei Fingern der rechten Hand ergreifen ...“
Und langsam zum Arsch führen, ergänzt Mona ausgiebig lachend.
Als sie sich beruhigt hat, schaltet sie um auf entschlossenen Blick.
„Berkamp. Wenn Mammi unbedingt pennen will, lass sie. Wir reden nachher trotzdem. Wie üblich Krimi-Stunde, nur wir zwei, okay?!“