Читать книгу DIE KANARISCHE FIBEL - Günter Voss - Страница 11
Cochenille - Der kurze Wohlstand
ОглавлениеDie Reblaus kam und vernichtete die Weinstöcke und den Wohlstand der Kanarischen Inseln, die Schildlaus kam und verbreitete neuen Wohlstand - eine böse Laus und eine gute Laus! Dieser Satz ist aber falsch! Die Reblaus kam nicht zu den Kanarischen Inseln. Als 1863 die Reblaus zum ersten Male in Südfrankreich gesichtet wurde, gab es auf den Inseln schon fast keine Weinstöcke mehr. Mac-Gregor und Kampf schätzten die Gesamtausfuhr von Wein für 1830 auf 14 400 Hektoliter, ein Zehntel von 1824. Die Engländer versorgten sich aus ihrer Kapkolonie, in Andalusien nahm der Weinbau überhand, wie Minutoli auf seinen Reisen durch Spanien erfuhr. Die spanischen Kolonien in Amerika erklärten sich für unabhängig von Spanien, was dort zu Kriegen führte und auf dem Festland zu politischen Krisen, in der sich in 30 Jahren 35 Minister ablösten. Keine guten Zeiten für Handel. Die Weinstöcke wurden den Vögeln und den Eidechsen überlassen - und dem Oidium Tuckeri. Das kam 1852. Aber bis dahin sind wir noch nicht.
„Im Jahre 1820, als der Abfall Mejicos von der spanischen Herrschaft drohte, fasste ein patriotischer Spanier, D. Pedro Jose Carazo, Generalverwalter der Einkünfte des Tabaks, Pulvers und Stempelpapiers zu Vera Cruz, den Plan, die Cochenillezucht in seinem Heimatlande einzubürgern. Er verschaffte sich Nopale mit lebender feiner Cochenille aus der Provinz Oajaca und schickte sie als die Gelegenheit sich bot, mit der Fregatte ,Fama’ nach Spanien, indem er den dorthin zurückkehrenden D. Jose Martinez Torres mit der Überwachung derselben während der Überfahrt beauftragte.“ So schreibt Eduard Wiepen in seiner Dissertation DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER COCHENILLEZUCHT von 1890.