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Paläogeografie
ОглавлениеFür den Zweck dieses Buches, das sich mit der Erdgeschichte von Europa befasst, ist es notwendig, die Verteilung der Gesteine für die verschiedenen Epochen der geologischen Vergangenheit auf der Grundlage der vorhandenen Erkenntnisse abzuleiten. Mit anderen Worten: Wir sind von der Interpretation der gegenwärtigen Geologie abhängig – sowohl von den an der Oberfläche sichtbaren Gesteinen als auch, noch wichtiger, von Kenntnissen zum Untergrund, die aus Bohrungen, Bergwerken und indirekt durch geophysikalische Geländeaufnahmen gewonnen werden.
Um herauszufinden, wie die gegenwärtige geologische Beschaffenheit Europas zustande gekommen ist, müssen die Veränderungen der paläogeografischen Verhältnisse des Kontinents im Zeitverlauf rekonstruiert werden. Solche Rekonstruktionen hängen in hohem Maße von der Qualität der Erkenntnisse ab – dies wird umso schwieriger, je länger die Zeit zurückliegt. Es lassen sich jedoch genügend Informationen sammeln, um ein einigermaßen genaues Bild der Paläogeografie des Kontinents bis zurück ins Kambrium, und an einigen Stellen bis ins Präkambrium, zu entwerfen. Das sind die Grundlagen für die Rekonstruktionen in den folgenden Kapiteln.
Gesteine eines bestimmten Alters oder einer bestimmten Art sind nicht gleichmäßig verteilt. Gesteine der Hoch- und Mittelgebirge unterscheiden sich im Allgemeinen von Ort zu Ort stark hinsichtlich Art und Alter, in Ebenen und Tiefländern sind sie über weite Gebiete hingegen einheitlich. Offensichtlich führen die für die Gebirgsbildung (d.h. Orogenese) verantwortlichen Prozesse Gesteine unterschiedlicher Herkunft zusammen. Um das zu verstehen, müssen die beteiligten plattentektonischen Prozesse bekannt sein. Im Gegensatz dazu repräsentieren die großen Gebiete mit typischerweise horizontaler oder nur wenig geneigter Lagerung stabile Krustenregionen, die, seitdem die Gesteine abgelagert wurden, keiner bedeutenden Deformation mehr unterworfen waren. Solche Gebiete werden als Kratone bezeichnet und nachfolgend diskutiert.