Читать книгу Die Geologie Europas - Graham Park - Страница 12
Die „Bausteine“ Europas
ОглавлениеGeologisch betrachtet besteht Europa aus einem präkambrischen Kern – dem Osteuropäischen Kraton, dem sich in der Phanerozoischen Ära drei größere Krustenblöcke anschlossen:* die Kaledoniden im Westen und Nordwesten (einschließlich des Lewisischen präkambrischen Blocks), die Varisziden im Südwesten und die Alpidischen Gebirge im Süden (Grafik 1.4). Auf der Ostseite kamen die Orogengürtel vom Timan zum Ende des Präkambriums und vom Ural im späten Paläozoikum bis frühen Mesozoikum hinzu (siehe Anhang zur geologischen Zeittabelle). Der weitaus größte Krustenblock, fast die Hälfte des Kontinents, wird vom Osteuropäischen Kraton (= Osteuropäische Platte) gebildet. Die kaledonischen, variszischen und alpidischen Blöcke machen jeweils zwischen einem Viertel und einem Fünftel aus, wobei ein großer Teil heute unter Wasser liegt.
Grafik 1.4 Die Bausteine Europas. Der Osteuropäische Kraton ist umgeben von jüngeren Orogengürteln: den Kaledoniden im Westen, den Timan- und Ural-Gürteln im Osten sowie den Variszischen und Alpidischen Gürteln im Süden. Der Lewisische Block im äußersten Nordwesten, während der Kaledonischen Orogenese angegliedert, war ursprünglich ein Teil Nordamerikas. Bet, Betische Kordillere; TTZ, Teisseyre-Tornquist-Zone; Pyr, Pyrenäen. Ländergrenzen sind Grün.
Europas älteste Gesteine sind über drei Milliarden Jahre alt. Zu dem Zeitpunkt jedoch existierte Europa noch nicht als erkennbare Einheit. Die Bildung des Osteuropäischen Kratons war zum Ende des mittleren Proterozoikums* vor etwa einer Milliarde Jahren abgeschlossen, was bedeutet, dass das anschließende geologische Wachstum Europas lediglich die letzten 20 Prozent der Erdgeschichte in Anspruch genommen hat.